tag:blogger.com,1999:blog-15038137.post8864865465802662230..comments2023-10-16T12:28:52.520+02:00Comments on Naher und Mittlerer Osten - الشرق: Gewalt und Diskriminierung gegen Kopten in ÄgyptenC.Sydowhttp://www.blogger.com/profile/09535376325324668650noreply@blogger.comBlogger4125tag:blogger.com,1999:blog-15038137.post-27583907390451376942011-01-07T13:41:49.615+01:002011-01-07T13:41:49.615+01:00Danke für informativen Artikel.
Macht es Sinn, da...Danke für informativen Artikel.<br /><br />Macht es Sinn, dass der Westen sich für die Rechte der Minderheiten in Ägypten einsetzt? Wenn ja, welche Möglichkeiten hat der Westen, die Lage der religiösen Minderheiten<br />in Ägypten zu verbessern?<br /><br />Wie kam es zum Wandel der ägyptischen Politik vis-a-vis der Kopten unter Saddat und später unter Mubarak (die beide im Westen als säkulare Politiker auftreten)? <br /><br />Damals waren doch auch mehr Kopten in der Politik vertreten, gab es damals keinen Widerstand gegen die Gesetzesänderungen?<br /><br />Wie würden die Position und Äußerungen des ägyptischen Politikers Gamal Assad bzgl. der Kirche bezeichnen?<br /><br />Ich sehe keinen Widerspruch zwischen der rechtlichen und politischen Diskriminierung der Kopten einerseits und der Existenz wirtschaftlich erfolgreicher Kopten (beispielsweise die Familie Sawiris). In Europa gab es in der Geschichte auch reiche Familien (Rothschild usw.), die einer religiösen Minderheit angehörten.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-15038137.post-41775381130661899342011-01-07T12:31:31.956+01:002011-01-07T12:31:31.956+01:00Was Schenuda III angeht, vermute ich, dass er aus ...Was Schenuda III angeht, vermute ich, dass er aus zwei Gründen Mubarak Treu gegenüber steht: Zum einen war es Mubarak, der ihm die Rückkehr aus dem Wüstenasyl gestattete, so dass er seine Aufgaben als Patriarch wieder voll ausführen konnte. Sadat hatte Schenuda ins Exil gezwungen, weil er als überzeugter Patriot nach dem Friedensvertrag mit Israel den Kopten die Pilgerfahrt nach Israel untersagt hatte.<br /><br />Zum anderen weiss Schenuda, dass Mubarak im Grunde kein Interesse an religiösem Zwist hat, ebenso wenig wie er selbst, der sich immer um den Ausgleich bemüht hat. Auch nach dem Anschlag auf Alexandria hat er die Kopten aufgefordert, nicht zu provozieren oder sich zu Gewalttaten hinreißen zu lassen. Dazu ist Schenuda ein zu großer Patriot, der ebenso wenig wie Mubarak die Einheit Ägyptens gefährden möchte.<br /><br />Ob es prominente Kopten in der Baradei-Bewegung gibt, kann ich leider nicht beantworten. Meines Wissens sympathisieren viele Kopten traditionell mit der oppositionellen Wafd-Partei. Das schließt ein Engagement für alBaradeis Demokratiebewegung aber nicht aus. Wafd-Partei und alBaradei sprechen sich für die Gleichbehandlung aller, also auch der Kopten, aus.<br /><br />Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten.Daniela Schlichtnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-15038137.post-46857347123226425142011-01-07T12:30:13.146+01:002011-01-07T12:30:13.146+01:00Vielen Dank für die interessanten Fragen.
Mit der...Vielen Dank für die interessanten Fragen.<br /><br />Mit der rechtlichen Gleichstellung von Kopten und Muslimen haben Sie insofern Recht, als der osmanische Sultan Abdulmecid im Rahmen der Tansimat-Reformen mit dem Edikt "Hatti Humayun" bereits 1856 den dhimmi-Status für Christen abschaffte. Er verkündete damit die Gleichbehandlung aller osmanischen Bürger unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. 1915 bestätigte die britische Kolonialmacht den Fortbestand des Edikts für Ägypten. Auch nach der Unabhängigkeit Ägyptens sind die Bürger Ägyptens de jure gleichgestellt geblieben. Aber: mit der Orientierung des ägyptischen Rechts an der Scharia sind vor allem in Fragen des Personenstandrechts Kopten benachteiligt. Beispielsweise ist eine koptische Frau, die einen muslimischen Mann geheiratet hat, nicht erbberechtigt. Um das Erbe antreten zu können, muss sie konvertieren. Ebenso wenig ist sie gegenüber ihren Kindern sorgeberechtigt, sofern ihr Mann Muslim ist. Ein weiteres Beispiel: Konvertiert ein Ehepartner (beide bis dahin koptisch) zum Islam, verliert der Partner automatisch das Sorgerecht und die Erbansprüche. Konvertiert gar die Ehefrau, dann wird die Ehe zwangsgeschieden, da das islamische Recht die Ehe zwischen einer muslimischen Frau und einem christlichen Mann verbietet. <br /><br />Beispiele für rechtliche Ungleichbehandlungen dieser Art gibt es viele. Als Begründung wird auf die "islamische öffentliche Ordnung" verwiesen. Entsprechend heißt es in einem Verfassungsgerichtsurteil vom Januar 2008: "Public order is defined as the official religion being Islam, and the Islamic law is the primary source of legislation". <br />Mit Berufung auf die öffentliche Ordnung erfolgen auch der Bau von Moscheen und Kirchen auf unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen. <br /><br />Die Bestimmungen zur Errichtung von Kirchen beruhen auch auf dem Edikt von 1856 und sollten ursprünglich auch die Gleichbehandlung von Kopten und Muslimen garantieren. Aber bereits 1934 wurden 10 Bedingungen zum Kirchenbau an das Edikt angehängt. Seit dem ist es erforderlich, dass sowohl die muslimischen Anwohner als auch der ägyptische Präsident persönlich jeglichem Kirchenbau zustimmen müssen. Das gilt im Übrigen auch für geringfügige Reparaturen. Zwar dürfen seit 2005 auch die Provinzgouverneure statt des Präsidenten die Genehmigung erteilen, aber das hat bis heute zu keiner Erleichterung für die Kopten geführt. Eine weitere Bestimmung, die die Errichtung von Kirchen fast unmöglich macht, ist, dass im Umkreis von 100 Metern um eine Moschee keinem Bau- oder Reparaturantrag zugestimmt werden darf. Im Übrigen muss die koptische Kirche selber für jegliche Baumaßnahmen aufkommen, während Moscheen über Steuergelder (und damit von den Kopten mit-) finanziert werden. <br /><br />Trotz der rechtlichen Diskriminierungen gibt es in der Tat auch sehr wohlhabende Kopten in Ägypten. Jenseits der gesellschaftspolitischen Schlüsselpositionen haben sich durchaus berufliche Nischen für Kopten aufgetan, etwa im Bankwesen, Handel oder in der Medizin. Viele der wohlhabenden Familien entstammen übrigens der alten koptisch-ägyptischen Elite, die ja bis in die 1950er Jahre auch politisch überaus erfolgreich war. Es waren ja, nur um ein Beispiel zu nennen, vor allem arabische Christen, die den Panarabismus gestützt haben. Die Tatsache, dass es auch wirtschaftlich erfolgreiche Kopten gibt, kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kopten gerade in den gesellschaftlich schwachen Schichten überrepräsentiert sind. Beispielsweise sind es vor allem Kopten, die als sog. Zabaleen (Müllsammler) im Müll Kairos leben.Daniela Schlichtnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-15038137.post-89211509363598565602011-01-06T19:49:45.074+01:002011-01-06T19:49:45.074+01:00Dank für diese interessante Überblicksdarstellung....Dank für diese interessante Überblicksdarstellung. Dennoch habe ich einige Fragen, über deren Beantwortung ich mich freuen würde:<br /><br />Ist es nicht eher so, dass die Kopten den Muslimen rechtlich zwar weitgehend gleichgestellt sind, die Gesetze jedoch einfach nicht konsequent angewendet werden und dadurch den ägyptischen Christen z.B: der Kirchenbau massiv erschwert wird?<br /><br />Auch wenn die Kopten benachteiligt werden, gehören einige von ihnen, vor allem die Familie Sawiris zu den reichsten Menschen der arabischen Welt. Auch der ägyptische Botschafter in Deutschland verweist ja in seinem SPON-Interview auf dieses Phänomen. Wie also ist dieser Reichtum trotz der staatlichen Diskriminierung zu erklären?<br /><br />Trotz der Benachteiligung der Kopten ist mein Eindruck, dass der koptische Papst Shenuda in unverbrüchlicher Treue zum Mubarak-Regime steht. Warum?<br /><br />Gibt es eigentlich prominente Kopten in den Reihen der Baradei-Bewegung oder den anderen Oppositionsgruppen?<br /><br />Dazu würde ich gern mehr erfahren.g.c.noreply@blogger.com