Samstag, 31. Dezember 2011

Kommentierte Materialsammlung: 10 Jahre 11. September - Teil 1

Liebe Alsharq-Leser,
2011 war auch für uns ein ganz besonderes Jahr. So wie die ganze Welt hat sich auch unser Blick auf die Region, die wir seit Jahren zu beschreiben und näherbringen suchen, verändert. Der Arabische Frühling, der nun bereits über ein Jahr Beobachter und Protagonisten in Atem hält, scheint wie eine Zeitenwende einen neuen Abschnitt einzuleiten. Umso lohnender ist daher ein Blick zurück auf das erste Jahrzehnt dieses Jahrtausends, das ganz unter dem Einfluss der Anschläge des 11. September 2001 und deren mannigfaltigen Auswirkungen stand.Vor genau einem Jahr verfassten die Macher dieses Blogs im Auftrag des Goethe-Instituts eine Studie anlässlich des 10-jährigen Jahrestages des 11. September. Diese kommentierte Materialsammlung war auch der erste Schritt zur Weiterwentwicklung des Blogs, die auch im neuen Jahr 2012 sichtbar werden wird: Neben dem Blog werden "Alsharq Reisen" und "Alsharq Analyse" auf unserer Seite einen prominenten Platz einnehmen.


Zur Einstimmung und Rückbesinnung veröffentlichen wir in den kommenden Tagen in mehreren Teilen unsere Studie "10 Jahre nach dem 11. September". Das Alsharq-Team wünscht seinen Lesern einen guten Start und ein erfolgreiches Jahr 2012!

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Winter in Damaskus - Eindrücke aus Gesprächen mit Syrern

Abū Ḥasan (Pseudonym) schickt uns einen neuen Bericht über Meinungen von Syrerinnen und Syrern zur politischen Situation. Der Artikel ist eine Fortsetzung des Beitrags "Herbst in Damaskus".

Als ich nach Syrien wieder einreiste, war ich - vom Zeitpunkt an, wo das Flugzeug seine endgültige Parkposition erreicht hatte -innerhalb von 20 min außerhalb des Terminalgebäudes mit Gepäck und einem neuen Einreisestempel. Die Einreise war unkompliziert. Wohl auch, weil ich inzwischen mit Adresse und allem gespeichert bin. Ich reichte ihm auch die blaue Einreisepappkarte hin, die ich in Ermangelung eines bequem erreichbaren Stiftes gar nicht erst ausgefüllt hatte - er stempelte sie trotzdem ab und sah dann erst, dass sie völlig leer war.

Samstag, 24. Dezember 2011

Frohe Weihnachten!

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern frohe und besinnliche Weihnachten und schöne Feiertage! Passend dazu ein musikalischer Gruß von Fairuz!

Anschläge in Damaskus - Die nächste Eskalationsstufe

Einen Tag nach dem Doppelanschlag auf zwei Einrichtungen des syrischen Geheimdienstes und der staatlichen Sicherheitskräfte in Damaskus, bei denen laut offiziellen Angaben 44 Menschen getötet und mehr als 160 weitere verletzt wurden, ist noch vollkommen offen wer hinter der Tat steckt. Klar scheint hingegen, dass das Attentat im Stadtteil Kfar Sousa dem angeschlagenen Regime in die Hände spielt, denn es fügt sich in dessen Lesart, die besagt, dass in Syrien kein Volksaufstand sondern eine islamistische Terrorserie tobt.

Keine Stunde war nach den Explosionen am Freitag Vormittag vergangen, da verkündeten staatliche Medien, das Terrornetzwerk al-Qaida würde hinter den Anschlägen stecken. Wenig später flimmerten grausame Bilder über die syrischen Fernsehbildschirme: Verstümmelte Körper, verkohlte Leichen, abgetrennte Gliedmaßen. Wohl mit Bedacht hatten die Verantwortlichen die Tatorte und die Opfer der Autobombenanschläge solange unangetastet gelassen, bis die staatlichen TV-Sender – und nur die dürfen ungehindert aus Syrien berichten – ihre Bilder im Kasten hatten. Nach bisherigen Anschlägen in Damaskus hatten sich die syrischen Medien in der Vergangenheit deutluch zurückhaltender gezeigt.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Israelische Siedler im Westjordanland: Gewalt mit System?

Die Gewalt extremistischer Siedler im Westjordanland zwingt die Regierung Netanjahu zum Handeln. Doch der Premier scheut den Begriff Terror. Kein Wunder, schließlich bereitet die Politik den Nährboden für die radikale »Hilltop Youth«. Aus Ost-Jerusalem berichtet Anne-Sophie Reichert

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Politische Krise im Irak – Malikis Machtspiele

Wenige Tage nach dem Abzug der letzten US-Kampftruppen aus dem Irak holt Regierungschef Nuri al-Maliki zum Schlag gegen politische Konkurrenten aus. Mit fragwürdigen Methoden will er seine sunnitischen Rivalen diskreditieren und gefährdet damit die Zukunft des Landes.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Der Fall Razan Ghazzawi: Assads Angst vor der Macht des Wortes

Etwa 5000 Zivilisten sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen seit Ausbruch der Proteste gegen das Regime in Syrien im März ums Leben gekommen, die Regierung in Damaskus spricht zudem von über 1000 getöteten Sicherheitskräften. Angesichts dieser Zahlen scheint das Schicksal der syrischen Bloggerin und Oppositionsaktivisten Razan Ghazzawi beinahe unbedeutend. Dennoch steht es exemplarisch für die Angst des Assad-Regimes vor der Macht des Wortes, die es fast stärker zu fürchten scheint als die Sanktionen des Westens und der Arabischen Liga. Denn seit Anfang Dezember sitzt die 31-Jährige in einem syrischen Gefängnis. Sie war auf dem Weg zu einem Workshop für arabische Menschenrechtler in Jordanien, als sie an der Grenze festgenommen wurde.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Alsharq-Reise in den Libanon 2012

Liebe Leserinnen und Leser,

 neben unserer Reise nach Israel und Palästina bieten wir im kommenden Jahr auch wieder eine Alsharq-Reise in den Libanon an. Vom 31.Mai bis 10.Juni 2012 wollen wir allen Interessierten Kultur, Politik und Natur des Zedernstaates näherbringen.

 Hier findet Ihr den detaillierten Reiseverlaufsentwurf, eine Leistungsbeschreibung sowie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

Hier könnt ihr euch einige Impressionen unserer ersten beiden Alsharq-Reisen in den Libanon ansehen.



Sonntag, 11. Dezember 2011

Herbst in Damaskus – Bericht aus einem alltäglichen Leben in der syrischen Hauptstadt

Abū Ḥasan (Pseudonym) schickt uns einen neuen Bericht über die Athmosphäre in der syrischen Hauptstadt. Der Artikel ist eine Fortsetzung des Beitrages "Frühling in Damaskus".

Ich möchte die wenigen Tage außerhalb der syrischen Staats- und Internetgrenzen nutzen, um einige Eindrücke aus Syrien zu senden. Mitte Oktober bin ich aus dem Libanon mit dem Taxi nach Damaskus gereist. Die Einreise dauerte keine 2 Minuten. Was mich beeindruckte, war, dass der Passbeamte noch nicht mal meinen Pass auf (wohl israelische) Stempel durchblätterte. Es wurde nur meine Adresse und meine Daten aufgenommen, und schon donnerte der Stempel in meinen Pass.

Ich war keine 15 Minuten in Damaskus angekommen, da hatte ich mich schon mit jemanden am Bāb-Tūmā-Platz verabredet und stiefelte – wie immer – etwas verspätet los. Als ich mich dem Platz um einige Gassen näherte, da standen „Jungs“ lässig auf der Straße herrum, an Autos oder Häuserwände gelehnt, und verboten uns den Durchgang. Das Wort „mamnūʿ“ (=verboten) ist ja auch eines dieser Fachausdrücke in dieser Region. Wenn etwas „mamnūʿ“ ist, dann ist es halt „mamnūʿ“ – dann wird da nicht mehr herrumdiskutiert. Es ist „verboten“; und der Bürger (=ich) fühlt sich dann wie ein entmündigtes Kind und akzeptiert kleinlaut, dass es „mamnūʿ“ ist! Warum? Nee, das wird nicht gefragt. Denken ist nicht erwünscht.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Die irakische Syrienpolitik – Stabilität statt Revolution

Seit acht Monaten versuchen die syrischen Sicherheitskräfte die Massenproteste gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad zu zerschlagen – ohne Erfolg. Während das repressive Vorgehen des Regimes eine Gewaltspirale auslöst, wird es für das Ausland immer schwieriger, eine Parteinahme in dem Konflikt zu vermeiden. Im vergangenen Monat hat sich schließlich auch die Arabische Liga gegen Assad gestellt. Als letzter der großen Nachbarn hält jetzt nur noch der Irak an seiner Neutralität fest. In Bagdad sieht man dafür gute Gründe. Ein Beitrag von Hauke Feickert

Montag, 5. Dezember 2011

Regierungskrise im Libanon: Der gute Zweck ist Definitionssache

Der libanesische Premierminister überweist 32 Millionen Dollar für ein Tribunal, das Hizbollah-Mitglieder verfolgt – und rettet der Hizbollah so die Macht. Geschichte eines kuriosen Kuhhandels.

Freitag, 2. Dezember 2011

Alsharq-Reise nach Israel und Palästina 2012

Liebe Leserinnen und Leser,

hinter uns liegen zwei intensive, von eindrücklichen Begegnungen und Erlebnissen geprägte politische Studienreisen in den Libanon sowie nach Israel und Palästina, die im April beziehungsweise September dieses Jahres stattfanden. Hier findet Ihr einige kommentierte visuelle Eindrücke von der Reise nach Israel und Palästina.



Auch 2012 möchten wir Nahostexpertinnen und -experten von Alsharq, dem Nachrichten- und Analyseportal sowie Reiseveranstalter zum Nahen Osten, Euch diese faszinierende und sich gegenwärtig rasant verändernde Region mit politischen Studienreisen nach Israel und Palästina (19.4.-2.5.), in den Libanon (31.5.-10.6.), und nach Ägypten (5.-15.10.) näher bringen.

Unsere erste Reise 2012 führt nach Israel und Palästina. Hier findet Ihr den detaillierten Reiseverlaufsentwurf, eine Leistungsbeschreibung sowie die AGBs.

Zur Grundidee der Reise:

Täglich sind wir durch Nachrichten und Bilder mit dem Nahostkonflikt konfrontiert. Trotz einer breiten Medienberichterstattung ist das Wissen um Hintergründe und Geschichte des Konfliktes zwischen den Israelis und Palästinensern jedoch häufig nur gering und besteht nicht selten aus vereinfachten und polarisierenden Meinungsbildern.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Religiöse Minderheiten in Syrien: Das Gespenst des syrischen Bürgerkriegs

Die Gewaltspirale von Aufstand und Unterdrückung in Syrien droht auch entlang konfessioneller Linien ausgetragen zu werden. Doch was steht für Alawiten, Christen und Drusen genau auf dem Spiel? Von Natalia Gorzawski und Christoph Sydow