Saudi-Arabiens Prinz Talal bin Abdul Aziz hat die Gründung reformerischer Parteien in seinem Heimatland gefordert. Die politischen Entscheidungen in Saudi-Arabien dürften nicht länger von einer Minderheit im Königshaus getroffen werden, so der 72-jährige Prinz Talal in einer Erklärung auf seiner Website.
Die "Marginalisierung" des Großteils der saudischen Gesellschaft müsse überwunden werden. Talal ruft seinen Halbbruder, König Abdullah ibn Abdul Aziz, auf, Parteien zuzulassen, als nächster Schritt seien dann Parlamentswahlen notwendig. "Die Überwindung der Marginalisierung bedarf einer politischen Partei, wenn König Abdullah in seiner Weisheit die Hinwendung zu mehr Konsultation und Partizipation forsetzen möchte", so Talal weiter.
Prinz Talal ist ein Sohn des Staatsgründers des modernen Saudi-Arabien, Abdul Aziz ibn Saud. Bereits in den 1950ern übernahm Talal erste Staatsämter. Gemeinsam mit einigen seiner Brüder erarbeitete er 1958 einen Verfassungsentwurf, der das Königreich in eine konstitutionelle Monarchie umwandeln sollte. König Saud ibn Abdul Aziz, ebenfalls ein Halbbruder Talals lehnte diesen Entwurf ab und entzog ihm 1961 die Staatsbürgerschaft. Daraufhin ging Talal ins nasseristische Ägypten wo er vom Exil in Kairo aus gegen Saud arbeitete. Wegen seiner Affinität für Nasser und sozialistische Ideale trägt Talal bis heute den Beinamen "Der rote Prinz". 1964 durfte er nach dem Sturz Sauds durch Faisal in seine Heimat zurückkehren.
Seit Abdullah in den 1990ern faktisch die Macht vom schwerkranken König Fahd übernommen hatte, wuchs das politische Gewicht Talals wieder. Er ist wichtiger Berater des 2005 inthronisierten Königs Abdullah und Mitglied im wichtigen Familienrat der Sauds, der über die wichtigsten Entscheidungen berät. Dabei scheut sich der Prinz auch nicht Missstände in seinem Land wie die Benachteiligung der Frau oder den Umgang mit religiösen Minderheiten öffentlich zu kritisieren.
Montag, 24. September 2007
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