In der Woche nach den Olympischen Spielen in Peking ist in den arabischen Staaten eine Bilanz des sportlichen Abschneidens gezogen worden. Das Ergebnis fällt sehr ernüchternd aus. Zusammen errangen die Sportler aus den 22 Mitgliedsländern der Arabischen Liga lediglich zwei Goldmedaillen, und je drei Mal Silber und Bronze.
Die beiden einzigen arabischen Olympiasieger in Peking waren der für Bahrain startende Marokkaner Rashid Ramzi im 1500-Meter-Lauf und der in den USA lebende Tunesier Oussama Mellouli im Freistilschwimmen über die gleiche Distanz.
Acht Medaillen für 22 Staaten mit mehr als 300 Millionen Einwohnern - eine enttäuschende Bilanz. Damit liegt die arabische Welt zusammengenommen im Medaillenspiegel hinter Ländern wie der Slowakei, Georgien oder Kuba. Ägyptens Präsident Husni Mubarak ordnete umgehend die Einsetzung einer Kommission an, die das schwache Abschneiden der ägyptischen Olympiamannschaft untersuchen soll. Die Ägypter reisten lediglich mit einer Bronzemedaille für den Judoka Hesham Mesbah aus Peking nach Hause.
Die Gründe für das schwache Abschneiden der Araber bei den Olympischen Spielen sind vielfältig. Zum einen fehlen bevölkerungsreichen Ländern wie Ägypten, dem Sudan oder Algerien angesichts großer wirtschaftlicher Probleme die finanziellen Mittel für eine adäquate Sportförderung. Viele Studenten sind dort zudem darauf angewiesen in ihrer Freizeit einen Nebenjob anzunehmen anstatt in Sportclubs Leistungssport zu betreiben.
In den reicheren Golftstaaten spielt Leistungssport ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle. Zwar entstanden dort in den letzten Jahren moderne Sportstätten und die Emirate haben zahlreiche Mittel- und Langstreckenläufer aus Kenia und Marokko - wie auch Olympiasieger Rashid Ramzi - eingebürgert. In der einheimischen Bevölkerung sind bis auf einige Schützen bislang jedoch kaum Sporttalente auf internationaler Bühne in Erscheinung getreten.
Für einige Beobachter ist die Schwäche der Araber im internationalen Sport nur ein Symptom für ein breiteres Scheitern in der allgemeinen Entwicklung der arabischen Gesellschaften. Wie im Sport fehle es der arabischen Jugend auch in Wirtschaft und Politik an Vorbildern denen man nacheifern könne.
Sonntag, 31. August 2008
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2 Kommentare:
Korrektur!
Die Emiraten haben keine Sportler eingebürgert sondern diese (etwas kontroverse) Methode wird in Katar gefolgt.
In der Vergangenheit sind Sportler aus Rumänien, Ungarn, Südafrika und Kenia eingebürgert.
Offiziell werden diese Sportler als Vorbilder für die junge, aber zahlenmäßig schwach antretende, Bevölkerung eingesetzt. Ziel ist es die Menschen für Sport, Bewegung und einen gesunden Lebensstil zu begeistern.
Gleichzeitig müssen die massiven Investitionen in den Sportanlagen in Doha gerechtfertigt werden.
Vorantreibende Kraft in Sachen Sportinfrastruktur, Import und Ausbildung von Athleten ist die Aspire Academy in Doha die u.a. unter deutsche Leitung steht.
Beim Lesen von Berichten die von "Orientalisten" geschrieben worden sind, erwarte ich akkurate Inhalte und vollständige Inhalte.
Qatar ist ein Emirat. Auch wenn es nicht zu den VAE gehört.
Über die modernen Sportstätten in Doha hab ich im letzten Jahr schon einmal geschrieben.
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