Seit Februar tobt auch im Golfstaat Bahrain ein Volksaufstand. Mit Hilfe seiner arabischen Nachbarländer, allen voran Saudi-Arabiens, schlägt das Königshaus die Protestbewegung gewaltsam nieder. Mindestens 30 Menschen wurden bei den Unruhen getötet, etwa hundert gelten vermisst. Etwa 500 Oppositionelle werden als politische Gefangenen festgehalten. Allein in den letzten zehn Tagen sind nach staatlichen Angaben vier von ihnen in der Haft gestorben. Der Großteil der Opfer sind Schiiten.
Die Aufstandsbewegung in Bahrain bewegt auch die schiitische Minderheit in Saudi-Arabien, die größtenteils in der Ostprovinz, nahe der Grenze zum kleinen Nachbarn lebt. Auch dort gehen Schiiten auf die Straße um für ihre Rechte zu protestieren und ihre Solidarität mit den Bahrainis zu bekunden.
Wir haben zwei wichtige Vertreter der saudischen Schiiten nach ihrer Einschätzung der Entwicklungen in der Region befragt.
Jafar al-Shayeb ist Publizist, politischer Aktivist und gewählter Vorsitzender des Stadtrats von Qatif in Saudi-Arabiens Ostprovinz.
Tawfiq Alsaif ist ehemaliger Generalsekretär der islamistischen schiitischen Oppositionsbewegung „Organisation der Islamischen Revolution auf der Arabischen Halbinsel“ (OIR).
Wir haben beide Interviewpartner unabhängig voneinander befragt. Da wir beiden jedoch die gleichen Fragen stellten, haben wir uns entschlossen beide Interviews gemeinsam zu veröffentlichen. Die Fragen stellten Christoph Dinkelaker und Christoph Sydow.