In dieser Woche hat uns die folgende Nachricht eines syrischen Freundes erreicht. Er leistet derzeit seinen Wehrdienst ab und gibt uns einen kleinen Blick in die Lage, in der sich viele syrische Soldaten derzeit sehen. Wir können nicht alle Angaben unseres Freundes überprüfen, kennen ihn aber als verlässliche Person und sehen keinen Anlass, am Wahrheitsgehalt seiner Aussagen zu zweifeln.
Ich sterbe, genau wie alle Syrer.
Niemand in der Welt will den Syrern helfen, wir werden niedergeschlagen vom herrschenden System, von der Assad-Familie, von der Mafia. Glaub mir, die Syrer müssen bluten und sie töten uns. Mein bester Freund Ahmad wurde vor drei Tagen getötet. Wir dienen beide in der Armee, wir sind Panzerführer und er wurde getötet. Ich habe seit zwei Tagen nicht geschlafen, muss immer an ihn denken und kann nicht glauben, was gerade passiert. Die syrische Regierung tötet Menschen, nennt sie Bazillen, Unruhestifter und Kriminelle und das alles nur um ihre Unterdrückung zu rechtfertigen. Sie betrügen, lügen, verstümmeln Leichen, töten Menschen, plündern Häuser, verhaften Menschen und foltern sie in dem sie Methoden anwenden, die gegen die Menschlichkeit verstoßen.
Die Regierung erschießt Menschen, die Nein sagen zum tyrannischen Assad-Regime. Syrien wird von dieser Familie seit 40 Jahren gef***t, sie beherrschen alles, sogar unser Privat- und Familienleben, die Wirtschaft, den Handel, die Gesellschaft, die Religion und natürlich die Politik. Sie kontrollieren uns und wir sagen Ja, Ja, Ja, Ja. Es gibt kein Nein. Sie setzen alles ein, um diese Revolution zu stoppen, weil sie sich niemals vorstellen konnten, dass irgendwann mal jemand Nein zu ihnen sagen würde. Uns in der Armee wird befohlen auf die Protestierenden zu schießen und wenn wir uns weigern werden wir wegen Verrats erschossen. Aber wir sind keine Verräter, absolut nicht.
Die Regierung belügt die Armee, indem sie sagt, dass es terroristische Banden gebe, die von Amerika und Israel unterstützt werden. Und wenn die Armee in die Straßen geht, finden sie keine bewaffneten Menschen, nur Syrer mit ihren bloßen Händen, die nichts tragen, nur ihre Stimmen einsetzen und manchmal Steine auf die Assad-Banden schmeißen. Wir sterben und niemand steht den Syrern bei. Alle arabischen Regierung leugnen die Lage und schicken Geld an die syrische Regierung, offen oder geheim.
Die syrische Regierung lässt keine unabhängigen Nachrichtenagenturen ins Land um zu berichten, was in Syrien passiert und wenn sie es doch zulassen, dann nur unter der Aufsicht des Geheimdienstes. Wenn der Geheimdienst und die Armee Stadtviertel angreifen, dann kappen sie die Telefonverbindungen, die Handynetze, die Elektrizität. Dann marschieren sie nach Mitternacht ein und wenn sie niemanden finden, dann zerstören oder stehlen sie alles, was sie finden können. Wenn du nach Syrien kommen kannst, wirst du schreckliche Dinge sehen und furchtbare Verbrechen werden von diesen Tieren, den Assad-Leuten, verübt.
Ich und einige andere ehrliche Freunde haben uns geweigert auf Syrer zu schießen und wir planen zu fliehen. Wir sind mehrere Panzerführer, aber wir haben Angst, weil wir den libanesischen, jordanischen und türkischen Regierungen nicht trauen. Wir haben riesige Angst davor, von der Grenzpolizei geschnappt und nach Syrien zurückgebracht zu werden. Die verdammte syrische Regierung wird uns des Verrats beschuldigen, uns foltern und uns schließlich hinrichten. Komm nach Syrien, wenn du kannst, und du wirst sehen, wie ehrliche und friedliche Syrer von der Regierung getötet werden. Die Regierung überwacht Mobiltelefone und das Internet, aber mir ist das egal weil ich fest daran glaube, dass Gott mit den Ehrlichen ist und dass wir das Regime besiegen und Syrien zu einem freien und demokratischen Land machen werden.
2 Kommentare:
So schrecklich die Situation in Syrien auch ist. Wenn jemand voller Mut und Glauben sich dem entgegenstellt, zaubert es mir ein Lächeln ins Gesicht.
Unser syrischer Kontakt berichtet, dass Soldaten,die sich weigern auf Demonstranten zu schießen, ihrerseits erschossen werden.
In Hama eskaliert die Lage --> http://www.bbc.co.uk/news/world-14356722
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