Dienstag, 18. September 2007

Israel: Mutmaßlicher Angriff auf Syrien lässt Olmerts Popularität steigen

Medienberichte über einen israelischen Luftangriff auf Syrien haben die Popularität des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert steigen lassen. Einer Umfrage zufolge, die das Dahaf Institute am Montag im Auftrag der Yedioth Ahronoth durchführte, stieg die Zahl derer, die die Amtsführung des Regierungschefs mit "gut" bewerteten, binnen einer Woche um 10 Punkte auf 35%.

20% der Befragten gaben an, ihre Meinung über den Ministerpräsidenten habe sich seit der Militäroperation verbessert, während nur 4% seither ein schlechteres Bild von Olmert haben. Gleichwohl erklärten noch immer 63% der Umfrageteilnehmer die Arbeit des Premierministers sei "nicht zufriedenstellend".

Mehr als drei Viertel der befragten Israels befürworteten die mutmaßliche Militäroperation, nur jeder Zehnte sprch sich dagegen aus. Gleichzeitig ist jeder Dritte der Ansicht, ein Krieg mit Syrien sei durch den möglichen Luftschlag wahrscheinlicher worden. Nur 13% glauben die Gefahr eines Krieges sei gesunken. Zudem erklärten 41% der Befragten ihr Vertrauen in die Fähigkeiten der israelischen Armee sei größer geworden.

Über die Anzahl der Umfrageteilnehmer wurden keine Angaben gemacht, die Fehlertoleranz wird mit 4% angegeben.

Bis heute hat es von israelischer Seite keine offizielle Bestätigung für einen Angriff in Syrien gegeben. Israels Medien dürfen nur sehr eingeschränkt über den Vorfall berichten, da sie genauso wie Militärexperten in einem solchen Fall der Zensur unterliegen. Die syrische Nachrichtenagentur Sana hatte gemeldet, dass israelische Kampfjets am Morgen des 6.September vom Mittelmeer aus in den syrischen Luftraum eingedrungen seien und im Nordosten des Landes Munition abwarfen ohne jedoch Schaden anzurichten. In der Türkei fand man später Treibstoff-Tanks, die offenbar von israelischen Bombern abgeworfen wurden.

Unklar ist noch immer welchen Zweck der israelische Angriff hatte und ob Ziele am Boden getroffen wurden. Zunächst wurde in den Medien über einen Angriff auf Waffenlieferungen für die libanesische Hizbollah spekuliert, die auf dem Weg aus dem Iran Syrien durchquerten. Am vergangenen Sonntag meldete die Sunday Times, die israelische Luftwaffe habe ein Nukleardepot der Syrer zerstört, das diese mit Hilfe Nordkoreas augebaut habe. Dagegen sprechen die Aussagen westlicher Ölfirmen, die in der syrischen Wüste arbeiten. Diese prüfen regelmäßig die Radioaktivität in der Luft und haben keine erhöhten Wette festgestellt. Diese müssten nach der Zerstörung eines Atomwaffenlagers aber auftreten.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Würde die Popularität der Hisbollah oder die von Assad steigen oder sinken wenn sie von einem Angriff auf Israel sprechen würden?
Dürften syrische Zeitungen und Militärexperten Bericht erstatten?
Dürften deutsche Medien im Verteidigungsfall unbeschränkt Bericht erstatten?

C.Sydow hat gesagt…

1. Ja
2. Unwahrscheinlich; nur wenn es im Kalkül der syrischen Regierung liegt
3. Ich muss gestehen unsere Gesetze nicht ausreichend zu kennen und kann daher nur auf Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes verweisen in dem es lapidar heißt: "Eine Zensur findet nicht statt."

Im Übrigen sollte mein Beitrag überhaupt nicht wertend sein, sondern einfach nur die Reaktion auf den mutmaßlichen Angriff schildern.

Anonym hat gesagt…

Natürlich dürfen Zeitungen in so ziemlich allen Staaten der Welt im Kriegs oder Verteidigungsfall nur eingeschränkt über brisante Themen berichten. Während des RAF Terrors in den 70ern wurden öfters Nachrichtensperren verhängt. Da sich Israel und Syrien nach wie vor im Krieg befinden (wenn auch in einem meistens kalten) dürfen Medien über kriegswichtige Dinge nur eingeschränkt berichten. Wo käme man hin wenn ein syrischer General nur an ein Kiosk gehen müsste um aus einer israelischen Zeitung zu erfahren was die IDF als nächstes vor hat?
Nord Korea hat interessanterweise besonders lautstark protestiert. Die Türkei hält sich auffällig zurück und auch das Schweigen anderer arabischer Staaten ist ohrenbetäubend. Alles Hinweise auf einen möglicherweise doch nuklearen Hintergrund des Vorfalls.
Ein offener Krieg ist jedenfalls unwahrscheinlich und die Umfrage zeigt lediglich daß eine Mehrheit der Israelis bereit ist ihr Land zu verteidigen. Das ist doch löblich!