etwa 20 libanesische Erstwähler haben uns einige Fragen bezüglich der anstehenden Parlamentswahlen beantwortet. Hier eine Zusammenfassung...
Interviews with Lebanese First-Time-Voters
The overwhelming majority of the interviewees is going to follow the elections on June 7 with great excitement with most respondents predicting a tight victory for the opposition. Only few expect far-reaching changes in the politically fragile situation in
Concerning the continuing instability in the
The majority of respondents is in favor of the abolition of the confessional system in which seats in Parliament and in the public sector are “reserved” for certain sects. Instead of religious affiliation quality and qualifications should be decisive in the allocation of political offices. Mainly Christian interviewees argue that the abolition of confessionalism could put the political rights of the (Christian) minority at risk. According to these views
For the majority of respondents not the profile of the candidate, but his political affiliation with one of the two political camps is the most crucial factor when voting. Some of the interviewees admitted that they did not even know the candidates in their constituency. If interviewees named candidates in their qada, they explained their choice on the grounds that the candidates would care a lot about local the economy or social security in their constituency.
The answer patterns to the question, what topics a new government should mainly deal with, were very heterogeneous – ranging from the peace process with
The respondents’ evaluation of the scenario of an electoral victory of the opposition varies significantly according to their political affiliation. One supporter of the March 14 camp represents the extreme position that this would lead to an Islamic state modeled after
Quite a few respondents expect nothing to change, some fear an isolation from the West. Others counter that
Finally, the respondents strongly oppose any external influence and intervention. The election results should be - no matter what the outcome - be accepted, so that
Der Großteil der Befragten spricht sich dafür aus, das konfessionelle Proporzsystem in der Politik, aber auch im öffentlichen Sektor abzuschaffen. Qualität und Qualifikation sollten anstatt der konfessionellen Zugehörigkeit bei der Vergabe politischer Ämter entscheidend sein. Hauptsächlich christliche Interviewpartner vertreten die Ansicht, dass die Abschaffung des Konfessionalismus die politischen Rechte der (christlichen) Minderheiten gefährden könnte. Noch sei das Land nicht reif für eine derartige Veränderung, Garantien für religiöse Minderheiten könnten einen Kompromiss darstellen.
Für die meisten Befragten ist nicht das Profil des Kandidaten, sondern seine politische Affiliation mit einem der beiden politischen Lager bei der Stimmenvergabe entscheidend. Einige der Interviewpartner geben zu, die Kandidaten in ihrem Wahlkreis nicht einmal zu kennen. Wenn präferierte Kandidaten benannt wurden, wurde deren Wahl meist damit begründet, dass sie sich stark für die Wirtschaft oder die soziale Sicherung im eigenen Wahlbezirk einsetzten.
Das Antwortverhalten auf die Frage, mit welchen Themen sich eine neue Regierung hauptsächlich beschäftigen sollte, ist sehr heterogen - vom Friedensprozes mit Israel, über die Beziehungen mit Syrien, die Waffen der Hizbollah, Dialog mit Präsident Obama bis hin zum Ausbau des Tourismussektors werden verschiedene Forderungen gestellt. Am häufigsten erhoffen sich die Erstwähler jedoch Initiativen im Bereich der nicht zufriedenstellenden Infrastruktur (z.B. Straßen, Krankenhäuser, Universitäten, etc.), der Wirtschaft und bezüglich der sozialen Sicherung - ein Indiz, wie prekär sich die wirtschaftliche Situation und die Lage auf dem Arbeitsmarkt darstellen.
Das Szenario eines Wahlsiegs der Opposition bewerten die Befragten gemäß ihrer politischen Färbung höchst unterschiedlich. Ein Anhänger des March 14-Camps vertritt die Extremposition, dass dies zu einem islamischen Staat nach iranischem Vorbild führe. Auffällig erscheint allerdings, dass sich selbst einige March 14-Sympathisanten durch den Regierungswechsel eine positive Veränderung der festgefahrenen Strukturen erhoffen. Der Opposition werden vor allem bezüglich des Ausbaus des Sozialsystems größere Kompetenzen zugeschrieben.
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