Liebe Leser,
das anarchistische Medienkollektiv a-films hat vor wenigen Wochen einen Kurzfilm ("Ein kleiner Schluck Kaffee"/26min) aus dem zerstörten Nahr al-Bared Camp im Nordlibanon veröffentlicht. Unser Dank gilt dem Team, das uns auch den folgenden einleitenden Text zum Film zukommen hat lassen.
Im Mai 2007 brach im palästinensischen Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Nordlibanon der Krieg zwischen Fatah al-Islam und der libanesischen Armee aus. Er endete im September 2007. Während und nach den heftigen Kämpfen zerstörte die libanesische Armee das Camp systematisch und vollständig.
Zwei Jahre nach Kriegsausbruch ist das "alte Camp", der Kernbereich Nahr al-Bareds, vom Schutt befreit. Der Wiederaufbau hat bislang noch nicht begonnen und die Flüchtlinge sind zunehmend verzweifelt.
Nicht nur hält die Armee die Menschen vom alten Camp fern, sie kontrolliert auch die Zu- und Ausgänge des umliegenden Gebietes, des "neuen Camps". Ohne gültige Bewilligung der Armee wird niemand hineingelassen. Flüchtlinge und NGOs versuchen krampfhaft, die einst robuste Wirtschaft des Camps wieder aufzubauen. Ihre Bemühungen werden aber durch die Isolation des Camps stark beeinträchtigt: Nahr al-Bared ist von den umliegenden Dörfern total abgeschnitten. Eine darbende Wirtschaft und weit verbreitete Arbeitslosigkeit sind einige der Konsequenzen der Zerstörung und Abschottung des Flüchtlingslagers durch die libanesische
Armee.
Dieser 26-minütige Film begleitet einen Vater und seinen Sohn in ihrer Arbeitslosigkeit. Die zwei wohnen seit mehr als einem Jahr in Metallbaracken und warten auf die Rückkehr ins Camp. Durch die Dokumentation des Alltags der beiden Personen berührt der Film die gegenwärtig wichtigsten Sorgen der Flüchtlinge in Nahr al-Bared Camp: den ausstehenden Wiederaufbau, die katastrophale Wirtschaftslage, Arbeitslosigkeit und Verzweiflung.
Den Film kann man bei a-films herunterladen und in anderen Sprachen anschauen.
Donnerstag, 9. Juli 2009
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2 Kommentare:
Damals wie heute...indy lässt grüssen...
Guten Tag
Bei allem Respekt 12.06.2009 - 13:27
Guten Tag,
bei allem Respekt gegenüber Kraft und Arbeit die ihr aufwendet um über die Situation der Menschen im Flüchtlingslager Nahr al-Bared zu berichten,bleibt euer Bericht mir etwas zu einseitig.
1. Ihr macht keinen Vergleich zur libanesischen Bevölkerung,womit ihr darauf hinweisen müsstet das die Einheimische Bevölkerung genauso unter der Arbeitslosigkeit leidet, unter den ständig ansteigenden Benzin und Ölpreisen aber allen vorran den Lebensmittelpreisen die in den letzten 2 Jahren um ca. 170 % gestiegen sind.
2.Zum Wiederaufbau nur kurz, nach der Bombardierung des Libanons im Jahr 2006 im Tammuz Krieg haben sehr Familien ihre Häuser und Wohnungen verloren,Problem dabei war jedoch das viele Familien ihre Wohnungen sowie Häuser auf staalichem Boden erbaut hatten und dieses Land nach dem Tammuz Krieg nicht mehr bebaut werden durfte bis Mai 2009. Was für die Betroffenen bedeutete das sie über Jahre ein Nomadenlaben führen oder auf engsten Raum bei Verwandten unterkommen, mit schlechter Strom und Wasserversorgung generell.
Es wichtig das ihr auf die Situation der Menschen in den Flüchtlingslagern aufmerksam macht,aber ihr müsst im Interesse eurer Glaubwürdigkeit eure Gründe immer der Gesamtsituation des Libanon gegenüberstellen.
Wichtig ist auch zu erwähnen von wem die Gewalt damals ausging und nicht nur die Reaktion der Armee als systemische Zerstörung darzustellen.
Das Betreten solcher Lager ist immer mit Hürden verbunden auch vor den Kämüfen von 2007. Nicht-Libanesen brauchen immer eine schriftliche Authorisierung und Kontrollen aller Fahrzeuge und Personen inklusive.
Danke fürs Lesen
Recycle Traditions
a.c.
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