Sonntag, 16. August 2009

Hisbollah: Kampfbereit und in Feierlaune

Wie schon in den letzten Jahren haben sich auch an diesem 14. August zehntausende Anhänger der Hisbollah im Süden Beiruts eingefunden, um den »göttlichen Sieg« gegen Israel von 2006 zu feiern. Sie hat allen Grund, mit der politischen Situation drei Jahre nach dem Krieg zufrieden zu sein

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7 Kommentare:

andi hat gesagt…

Guter Artikel! Nasrallahs Bezugnahme auf "den gescheiterten Sturz des politischen Systems im Iran" bringt mich zur Frage, wie sich die (libanesische)‌ Hizbollah gegenüber dem Juni-Aufstand im iran verhält. Gibts da tatschächlich keinerlei Sympathie? Wisst ihr was über die Gerüchte/Berichte, dass (libanesische)‌ Hizbollahleute (ebenso Leute der Hamas) in Teheran aktiv an der Niederschlagung der Proteste beteiligt gewesen seien? Ich hab das mehrmals gehört, ohne irgendwelche Belege oder Quellen gefunden zu haben.

C.Sydow hat gesagt…

Nach meiner Einschätzung gibt es in den Reihen der Hizbollah wirklich keine Sympathien mit der iranischen Oppositionsbewegung, jedenfalls wenn man die öffentlichen Statements ihrer Repräsentanten oder auch die Darstellung der Ereignisse auf der Website von al-Manar zu Grunde legt.

Das hat mehrere Gründe: Zum Einen lässt Nasrallah keine Gelegenheit aus, seine treue Gefolgschaft gegenüber Ayatollah Khamenei zu bekunden. Jede Kritik an ihm ist sakrosant. Zum anderen hat sich die finanzielle und militärische Unterstützung der Hizbollah durch den Iran seit Ahmadinejads Amtsantritt 2005 nochmal deutlich erhöht. Schon daher haben Nasrallah und Co. kein Interesse daran, dass eine neue Führung im Iran die Macht übernimmt.

Der zweite Punkt ist schwierig zu beantworten. Ich halte es durchaus für möglich, dass Hizbollah-Kämpfer aus dem Libanon eingeflogen wurden. Die kolportierten Zahlen von 5000 Kämpfern halte ich jedoch für unrealistisch, weil damit die Hizbollah schätzungsweise die Hälfte ihrer Kämpfer aus dem Libanon abgezogen hätte.

Aber Belege hierfür habe ich bisher auch noch nicht gesehen.

Anonym hat gesagt…

good analysis!

R. Chatterjee hat gesagt…

zu nasrallahs verhältnis zu khamenei: das ist aus 2 gründen besonders stabil: zum einen durch die formale loyalität, die hisbollah dem revolutionsführer gemäß des welayat-e faqih schuldet, zum anderen durch die persönliche bindeung der beiden männer. schließlich war es khamenei, der nasrallah den religiösen titel "hojjat al-islam" (in etwa eine stufe unter dem ayatollah) verlieh und seinen aufstieg maßgeblich protegierte.

wie es in der breiten massen der hisbollah-anhänger mit dem verhältnis zu iran, gerade angesichts der aktuellen ereignisse im iran, aussieht, ist dennoch eine interessante frage, die ich mir auch schon gestellt habe. man sollte hierbei nicht unterschätzen, dass

1. iran zwar ein ideologischer bezugspunkt ist, aber die überwiegende mehrheit der libanesischen schiiten sich herzlich wenig mit iranischer innenpolitik interessiert

2. unter den libanesischen schiiten herrscht ein sehr großes, fast reflexhaftes misstrauen gegenüber jeglichen informationen und berichterstattung aus westlichen medien, das gilt auch für die iran-berichterstattung, die dort ganz anders aufgenommen wurde, als im westen

3. die mehrheit der libanesen ist zurzeit in erster linie mit der innenpolitischen situation im eigenen land beschäftigt. regierungsfindung, die latenten spannungen im südlibanon, kriegsgefahr mit israel usw...

Anonym hat gesagt…

Laut dem libanesischen Iranologen Victor el-Kik wird im Libanon auch nicht mit einem Umsturz des iranischen Regimes gerechnet, so dass die lb. Schiiten auch keinen Grund haben einen Regimewechsel im Iran zu fürchten.

Die Wiederbewaffnung der Hisbollah zeigt, dass die UNO/UNIFIL trotz größerem westlichen Engagement nach dem Sommer 2006 Konflikt nichts ausrichten kann im Libanon.
Die Maßnahmen waren alle für die Katz' und haben Unmengen an Steuergeldern gekostet.

Spannend wird es erst, wenn das Sondertribunal zur Aufklärung des Hariri-Attentates, eine Mitschuld der Hisbollah an der Ermordung Hariri feststellen sollte. Ob dann die Waffen der Hisbollah dann gegen die 14. März Vertreter undngegen die Bevölkerung in deren Wahldistrikte gerichtet werden? Das wäre dann, der ideale Zeitpunkt die schiitisch-islamische Revolution im Libanon auszurufen.

ali hat gesagt…

man darf trotz allem nicht vergessen das die hisbollah demokratisch geählt ist..das ist keine pauschalaussage sondern ich war vor den wahlen vor ort...natürlich nimmt die soziale kraft und anstrengung darauf ihren einfluss aber verwerflich ist das nicht...die kampfbereitschaft deute ich klar rein als propaganga denn die normale stimmung nach dem 2006 krieg steckt noch in kinderschuhen...danke für den tollen artikel...gruss

Unknown hat gesagt…

Guten Tag,

bei meiner Diplomarbeit besteht im Rahmen einer Umfrage zum Nahostkonflikt die Möglichkeit seiner Meinung eine Stimme zu geben. Da ich alle Ansichten berücksichtigen muss, ist es unvermeidbar, dass einige Fragen überaus provokant wirken müssen. Hierfür bitte ich um Ihr Verständnis. Der Link lautet:
http://ww3.unipark.de/uc/umfrage_nahostkonflikt/

Vielen Dank für Ihre Hilfe!