Die Behörden in Qatar halten seit Monaten Mütter mit ihren Neugeborenen in Gewahrsam, weil diese aus "unerlaubten Beziehungen" hervorgegangen seien. Am Dienstag wurden vier von ihnen, Hausmädchen aus Sri Lanka, Indonesien und eine mutmaßliche Südostasiatin vor ein Gericht in Doha vorgeladen.
Die Zeitung "The Peninsula" berichtet etwa vom Fall der jungen Indonesierin, die als Gastarbeiterin bei einer qatarischen Familie angestellt war. Sie wurde bereits 2005 festgenommen und beschuldigt, eine "ungesetzliche Beziehung" zu einem Inder unterhalten zu haben. Beide gaben zu eine "körperliche Beziehung" geführt zu haben. Der Richter stellte dem Paar eine weibliche Pflichtverteidigerin zur Seite und vertagte die Fortsetzung der Verhandlung auf den 6.März. Wie die anderen Beschuldigten auch - eine von ihnen sitzt seit 20 Monaten im Gefängnis - erschien die Indonesierin mit ihrem kleinen Kind vor Gericht.
Das Familien- und Personenstandsrecht in Qatar fußt zu großen Teilen auf der Scharia der hanbalitischen Rechtsschule. Diese sieht für außerehelichen Geschlechtsverkehr Haftstrafen, Auspeitschen oder Ausweisung aus dem Land vor. Diese Regelungen gelten für Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen.
Im Novermber 2006 besuchte die UN-Sonderberichterstatterin für Menschenhandel, Sigma Huda, das Land und kritisierte die Lebensbedingungen der Frauen und ihrer Kleinkinder in den Internierungslagern. Doch nur einen Monat später beschwerte sich ein Mitarbeiter des Nationalen Büros für den Kampf gegen Menschenhandel gegnüber der Zeitung "Gulf News", in dem für Journalisten unzugänglichen Gefängnis würden unverändert Frauen und Kinder unter verheerenden Bedingungen festgehalten. Insgesamt sollen 251 Frauen dort interniert sein, die Anzahl der Kinder ist unbekannt.
An das qatarische Innenministerium und die Öffentlichkeit gerichtet erklärt der anonyme Mitarbeiter: "Wir sollten diese Frauen als Opfer betrachten, nicht als Kriminelle."
Donnerstag, 11. Januar 2007
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