Es ist weithin bekannt, dass der Libanon ein Land der Kontraste ist, auch in geographischer und klimatischer Hinsicht. Waehrend das Quecksilber in diesen Tagen entlang der Mittelmeerkueste schon die 25-Grad-Marke erreicht kann man in den Skigebieten des Mount Lebanon noch bis in die ersten Fruehlingswochen Ski fahren.
Wir machen uns am gestrigen Morgen mit dem "Service" von der Busstation in Dawra, einem oestlichen Vorort Beiruts auf den Weg nach Faraya, das groesste und bekannteste Skiresort des Landes. In Jounieh bgeinnt der langsame Anstieg in die Berge des Hinterlandes. Nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir das Zentrum des ziemlich verschlafen wirkenden Ortes Faraya und wir waehnen uns am Ziel. 10 Minuten Fussweg zu den Liften seien es, erklaert uns der Fahrer und bittet uns hinaus. Dann erfahren wir von Einheimischen, dass die Bergstation 7 Kilometer bergauf liegt. Doch halb so schlimm, fuer 10 Dollar koennen wir fuer den Tag hier eine komplette Skiausruestung ausleihen und ein hilfsbereiter Fahrer, der uns die letzten Kilometer mitnimmt findet sich auch.
Das Skigebiet Faraya Mzaar, das 1975 gegruendet wurde und nach Ende des Buergerkriegs in den 1990ern umfangreich ausgebaut wurde, erstreckt sich zwischen knapp 2500 Metern und 1800 Metern Hoehe. Die Skifahrer koennen zwischen 19 Pisten aller Schwierigkeitsstufen waehlen. Unter der Woche kostet ein Tagespass fuer die Anfaengerstrecken 10 Dollar, fuer 20 Dollar hat man die freie Auswahl. Der Ort Faraya Mzaar selbst ist ziemlich uncharmant und besteht im wesentlichen aus Hotels, Restaurants und Clubs in schmucklosen grauen Betonbauten.
Morgens um 10 Uhr haben wir die Piste fast fuer uns allein, nur unter der Woche tummelt sich in den Wintermonaten halb Beirut auf den Haengen und - fast noch wichtiger - beim Apres-Ski im Ort, der im Sommer praktisch wie ausgestorben ist. Keine Wolke truebt den strahlend blauen Himmel und auch noch Mitte Maerz liegen ueber 50 Zentimeter Schnee auf allen Pisten, Kunstschneekanonen sucht man vergebens. Darueber hinaus unterscheidet sich Faraya wenig von europaeischen Skigebieten. Allerdings serviert man in den Huetten Shish Tawouq statt Germknoedel.
Die Libanesen fahren in etwa so Ski, wie sie Auto fahren - schnell, nicht immer gekonnt, und haeufig mit dem Handy am Ohr. Gerne traegt man die neueste Kollektion an Skibrillen und Skianzuegen zur Schau- die fahrerischen Qualitaeten koennen da nicht immer mithalten. Bei Temperaturen von etwa 15 Grad in der Sonne ist der ein oder andere auch kurzaermlich unterwegs.
Donnerstag, 22. März 2007
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3 Kommentare:
mensch chris, schreib mal von deinem skifahrerischen können :-)
Nicht dass ich Eure Berichte nicht gerne lese (sehr gerne sogar!), aber schreibt doch bitte noch mehr über das Land und was los ist (oder warten alle einfach nur auf Godot?!)
Mich und vielleicht viele andere würde beispielsweise die Medienlandschaft interessieren. Was ist mit den Tageszeitungen / dem Fernsehen? Die scheinen ja kräftig bei der Polarisierung mitzumischen.
Weiter viel Spaß.
Den Medienvorschlag finde ich gut. Ich lese etwas Arabisch und bin beim "As-Safir" hängen geblieben. Er erschien mir am ausgewogensten in der Berichterstattung. Oder wie seht Ihr das?
Und da Ihr sicher besser Arabisch könnt als ich: irgendwelche Tipps, für wen man sich noch Zeit sollte..?
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