Am 14.März wird der erste Kirchenneubau in der Geschichte des Golfstaats Qatar eingeweiht. Zu den Feierlichkeiten wird unter anderem der indisch-stämmige Kardinal Ivan Dias erwartet. Die katholische St.-Marienkirche wird 2700 Gläubigen Platz bieten und Teil eines Komplexes sein, in dem in den nächsten Jahren weitere christliche Gotteshäuser errichtet werden. Im Bau sind bereits eine anglikanische, eine koptische und eine griechisch-orthodoxe Kirche. Daneben wird ein Kirchenzentrum errichtet, das 11 indische Kirchengemeinden beherbergen soll.
Insgesamt leben etwa 100000 Christen dauerhaft in Qatar. Der Großteil von ihnen sind Gastarbeiter aus Indien, den Philippinen, dem Libanon oder westlichen Staaten. Diese konten ihren Glauben bislang nur im Privaten praktizieren.
Nach der Errichtung der ersten Kirche in Qatar nach der Ausbreitung des Islam im 7.Jahrhundert, ist Saudi-Arabien der einzige Golfstaat, in dem es keine christlichen Gotteshäuser gibt. Doch auch in Qatar ist der Kirchenbau nicht unumstritten. Der ehemalige Justizminister Najib al-Nuaimi erklärte: "Qatar ist per Verfassung ein islamischer und kein säkularer Staat. Es hätte ein Referendum über den Bau dieser Kirchen geben sollen, um sicherzustellen, dass sie gesellschaftlich akzeptiert werden."
Der Kolumnist Lahdan bin Issa al-Muhanadi schrieb: "Das Kreuz sollte nicht in den Himmel über Qatar erhoben werden und es sollten keine Glocken in Doha läuten." Diese Einwände sind jedoch unbegründet, denn in der Tat fehlen am Neubau der Marienkirche typisch christliche Insignien. Kein Kreuz macht die Kirche von außen kenntlich und auch auf einen Glockenturm wurde verzichtet.
Andere Kirchengegner verweisen als Begründung für ihre Ablehnung auf einen überlieferten Ausspruch des Propheten Muhammad, der gesagt haben soll, dass es auf dem Boden der arabischen Halbinsel nicht zwei Religionen geben dürfe. Nach Einschätzung des ehemaligen Direktors der Scharia-Fakultät an der Qatar University, Abdulhamid al-Ansari, bezieht sich dieser Hadith jedoch nur auf den Hijaz, also das Gebiet um die heiligen Stätten in Mekka und Medina. Weiter erklärte al-Ansari: "Gotteshäuser für verschiedene Religionen sind ein fundamentales Menschenrecht, das vom Islam garantiert wird. Lasst uns den Bau von Kirchen in Qatar willkommen heißen - als Zeichen islamischer Toleranz und menschlicher Brüderlichkeit."
Montag, 18. Februar 2008
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