In Saudi-Arabien hat die Diskussion über die Rechte der Frau in dem streng islamischen Königreich an Dynamik gewonnen. So findet gegenwärtig etwa eine lebhafte Debatte darüber statt, ob es allein reisenden Frauen künftig erlaubt sein solle, allein ein Hotelzimmer zu beziehen. Nach jetzigem Recht, muss sich eine saudische Frau zu jeder Zeit in der Begleitung eines männlichen Angehörigen befinden. Ein im Januar veröffentlichtes königliches Dekret sieht vor, dass es künftig ausreicht, den Personalausweis an der Rezeption vorzulegen. Anschließend wird der alleinreisende weibliche Gast bei der örtlichen Polizei registriert.
Namhafte islamische Geistliche aus Saudi-Arabien äußerten Kritik an der Entscheidung des Königs, die besonders Geschäftsfrauen künftig die Arbeit erleichtern soll. Die höchste religiöse Autorität des Landes, Großmufti Scheich Abdulaziz Bin Abdullah al-Shaikh forderte gar eine öffentlich eine Rücknahme des Dekrets und erklärte: "Ich denke nicht, dass jemand der den Glauben in seinem Herzen trägt, dies für seine nächsten weiblichen Verwandten akzeptieren wird."
Bislang unangetastet bleibt das Fahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien. Zwar zeigten sich Mitglieder des Königshauses der Saud durchaus offen für eine Aufhebung des Verbots, allerdings wird im gleichen Atemzug häufig auf "bestimmte Teile der Gesellschaft" verwiesen, die einer solchen Reform ablehnend gegenüber stünden. Regierungsquellen zufolge sei jedoch damit zu rechnen, dass noch im Laufe dieses Jahres mit einem königlichen Dekret zu rechnen sei, das den Frauen das Autofahren erlaubt.
Geplant ist in einigen Städten zudem die Einrichtung von Sport- und Fitnesscentern speziell für Frauen. Diese Freizeiteinrichtungen würden in Übereinstimmung mit den Regeln des islamischen Rechts, der Sharia, geführt, hieß es. Die Einführung dieser Neuerung erfolgt auf Druck des Internationalen Olympischen Kommittes, das all seinen Mitgliedsstaaten vorschreibt bis 2010 Sportklubs für Frauen bereitzustellen.
Für ein weiteres Novum sorgten zwei Frauenfußball-Mannschaften aus Khobar und Riyadh, die im Januar vor ausschließlich weiblichen Fans gegeneinander spielten.
Ungeachtet dieser jüngsten Fortschritte verwies erst am Freitag der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CERAW) auf die anhaltende Diskriminierung der Frauen in Saudi-Arabien in allen Bereichen des sozialen Lebens. Die saudische Führung wurde aufgefordert die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter zu forcieren und Gewalt gegen Frauen entschiedener zu bekämpfen.
Saudische Vertreter wiesen die Kritik aus Genf zurück. Ein Vertreter der National Human Rights Society, einer formal unabhängigen Menschenrechtsorganisation erklärte: "Die Situation der Frau in Saudi-Arabien verbessert sich merklich und die vom Königreich angewandte Scharia sichert die Rechte der Frau."
Montag, 4. Februar 2008
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