Abends in den unbeleuchteten Straßen des Flüchtlingslagers Nahr al-Bared durch knöcheltiefen Dreck stapfend irritieren die Hip-Hop-Klänge aus den Häusern und Hütten der Flüchtlinge. Doch die Reime entstanden im Camp – und sind äußerst mutig.
“Ich trage Sorgen / aus dem Inneren eines zerstörten Camps / Ich bereite einen Angriff vor / Worte drehen sich in meinem Kopf / Nahr al-Bared ist mit Eisenstäben eingezäunt / In den Zeitungen berichten sie über das Leid / Jedes Wort macht Sinn.”
Farhan Abu Siyam (21) ist Nahr al-Bareds erster und einziger Rapper. Sein Künstlername lautet 'MC Tamarrod' oder zu deutsch: MC Rebellion. In Libanons palästinensischen Flüchtlingslagern Nahr al-Bared und Bourj al-Barajneh aufgewachsen, weiß er, dass Hip-Hop in der palästinensischen Gesellschaft umstritten ist: „Viele Leute mögen Rap nicht weil sie gegen westliche Musik oder Elemente wie den Takt sind,“ erklärt Abu Siyam. Er fordert die Gesellschaft auf, Rap eine Chance zu geben und betont, dass er nicht einer fremden Sprache singe, sondern arabische Wörter und Straßen-Slang benütze: „Ich rappe in unserem palästinensischen Dialekt, in der Sprache der Camps, wo ich geboren und aufgewachsen bin.
Mittwoch, 30. Dezember 2009
Dienstag, 29. Dezember 2009
Iran - Auf dem Weg ins Ungewisse
Von Christoph Dinkelaker und Christoph Sydow
Straßenkämpfe in Großstädten von Tabriz bis Shiraz, bis zu 15 getötete Demonstranten – im Iran brennt die Luft. Im Zuge der Beerdigung des regierungskritischen Großayatollahs Hossein Ali Montazeri und der Aschura-Prozessionen sind die Auseinandersetzungen zwischen der grünen Protestbewegung um Oppositionsführer Mir Hossein Moussawi und dem Regierungslager mit seinem (para-)militärischen Sicherheitsapparat in den letzten Tagen eskaliert.
Straßenkämpfe in Großstädten von Tabriz bis Shiraz, bis zu 15 getötete Demonstranten – im Iran brennt die Luft. Im Zuge der Beerdigung des regierungskritischen Großayatollahs Hossein Ali Montazeri und der Aschura-Prozessionen sind die Auseinandersetzungen zwischen der grünen Protestbewegung um Oppositionsführer Mir Hossein Moussawi und dem Regierungslager mit seinem (para-)militärischen Sicherheitsapparat in den letzten Tagen eskaliert.
Montag, 28. Dezember 2009
Politischer Paukenschlag in Jerusalem
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat Oppositionsführerin Zipi Livni am vergangenen Sonntag zwei Ministerposten ohne Geschäftsbereich angeboten, sollte sie sich bereit erklären ihre Kadima-Partei in seine Regierungskoalition mit einzubringen. Dieses Angebot gleicht einem politischen Paukenschlag – wenn auch mit einer Einschränkung. Netanyahu betonte, dass ein möglicher Beitritt Livnis keine Veränderungen des bisherigen Regierungsprogramms mit sich ziehen würde.
Sonntag, 27. Dezember 2009
Ein Jahr danach: Die Alsharq-Analyse zum Krieg in Gaza
Am 27. Dezember 2008 begann der Gazakrieg mit israelischen Luftangriffen gegen die Hamas im Gazastreifen. Zu diesem Anlass erscheinen heute zwei Beiträge. Dieser Bericht analysiert den Konflikt aus der palästinensischen Perspektive. Dem voraus ging eine ausführliche Analyse, die den Fokus auf Israel richtet.
Das Blei ist gegossen
Am 27. Dezember 2008 startete Israel eine militärische Offensive gegen die im Gaza-Streifen regierende Hamas. Bei der 22-tägigen Operation „Gegossenes Blei“ sollte viel Blut fließen: Die Kämpfe waren die verlustreichsten in der Geschichte der Palästinensischen Autonomiegebiete.
Donnerstag, 24. Dezember 2009
Frohe Weihnachten
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern frohe und besinnliche Weihnachten. Nach Fairuz im vergangenen Jahr gibt sich nun die bezaubernde Majida Al Roumi auf Englisch, Französisch und Arabisch die Ehre.
Euer Alsharq-Team
Euer Alsharq-Team
Dienstag, 22. Dezember 2009
Iran - Zum Tod von Großayatollah Montazeri
Mit Großayatollah Hossein Ali Montazeri ist am Wochenende eine der interessantesten und widersprüchlichsten Figuren der Islamischen Republik Iran gestorben. Der 87-Jährige war seit zwei Jahrzehnten ein scharfer Kritiker der Islamischen Republik und ihres Obersten Führers Ali Khamenei. Der Theologe genoss breite Sympathien im Volk - sowohl unter älteren Iranern, die einst für die Islamische Revolution gekämpft hatten und später enttäuscht wurden, als auch unter den Studenten, die seit der Präsidentenwahl im Juni dieses Jahres offen das System in Frage stellen.
Montag, 21. Dezember 2009
Israel diskutiert die Causa Kundus
Im Deutschen Bundestag ist die Entscheidung gefallen: Es wird einen Untersuchungsausschuss zur Causa Kundus geben. Die Opposition möchte erfahren, was in der Septembernacht geschah, als ein deutscher Befehl zur Bombardierung zweier gekaperter Tanklastzüge den Tod von 142 Zivilisten, Taliban und vermeintlichen Taliban zur Folge hatte. Die Diskussionen und Kontroversen über den strittigen Befehl enden jedoch nicht an der deutschen Grenze – auch in Israel blickt man gespannt auf die Debatten.
Samstag, 19. Dezember 2009
Das Königreich entschuldigt sich
Zipi Livni: Vor gut einem Jahr war sie noch die Hoffnungsträgerin der westlichen Welt, diese liberale Frau, die Tierschützerin und Hobby-Schlagzeugerin. Die Medien titelten, sie sei auf dem Weg „die neue Golda Meir“ zu werden und auf der ganzen Welt wurde sie mit offenen Armen empfangen. Nach ihrer Wahlniederlage war die ehemalige israelische Außenministerin und gegenwärtige Oppositionsführerin jedoch von der internationalen Bildfläche geschwunden – bis vergangene Woche.
Freitag, 18. Dezember 2009
Jemen - Gewalt im Namen der Einheit
Nicht nur Deutschland feiert 2010 den 20. Jahrestag seiner Wiedervereinigung. Auch im Jemen erinnert man im kommenden Jahr an die Vereinigung Nord- und Südjemens im Mai 1990. Im Vorfeld des Jahrestages wird die Einheit des Landes an der Südspitze der Arabischen Halbinsel jedoch mehr denn je in Frage gestellt. Im Grenzgebiet zu Saudi-Arabien kämpft der Staat gegen die Houthi-Rebellen, im Süden fordern Demonstranten auf wöchentlichen Kundgebungen mehr Autonomie. Außerdem wird die Regierung seit Jahren vom Terrornetzwerk al-Qaida herausgefordert.
Mittwoch, 16. Dezember 2009
Zwischen den Stühlen
Benjamin Netanyahu steht unter Druck: International wird von ihm und seiner Regierung gefordert alle Siedlungsaktivitäten unverzüglich einzufrieren. In Israel hingegen, üben die radikalen Siedler ebenfalls massiven Druck auf ihren Premierminister aus, damit er die Siedlungen weiter fördert und ausbaut. Vergangene Woche, kurz vor dem Beginn des Chanuka-Festes, versammelten sich Tausende vor der Residenz Netanyahus zu Protesten.
Dienstag, 15. Dezember 2009
Chanuka - Der Geist des Widerstandes
Israel feiert Chanuka, acht Abende und Nächte lang. Auf allen öffentlichen Plätzen leuchten die Lichter, und in den Wohnungen streiten die Kinder, wer denn nun die nächste Kerze anzünden darf. Gebete und Lieder erklingen, ganz Israel singt patriotische Lieder – zu Ehren der sagenumwobenen Makkabäer.
Montag, 14. Dezember 2009
„Sind wir Don Quichote?“ - Zum Verbot der prokurdischen Partei DTP
Von Kathrin Hagemann
Die Richtung hat wieder einmal gewechselt im Tauziehen über die Definitionsmacht des Türkentums. Hatte die Regierungspartei AKP in den letzten Wochen unter dem Motto der „Öffnung“ die Versöhnung mit Armenien vorangetrieben, als tabuisiertes Kapitel der Republikgeschichte die Niederschlagung des kurdisch-alevitischen Aufstandes von Dersim 1938 thematisiert, eine exemplarische „freiwillige“ Entwaffnung einiger PKK-KämpferInnen organisiert und erste Gesetze zur freieren Verwendung der kurdischen Sprachen angekündigt, scheint besonders letztere Initiative nun überholt zu sein. Am vergangenen Freitag wurde die pro-kurdische Partei DTP durch das Verfassungsgericht verboten und 37 ihrer Mitglieder zu einem fünfjährigen Politikverbot verurteilt.
Die Richtung hat wieder einmal gewechselt im Tauziehen über die Definitionsmacht des Türkentums. Hatte die Regierungspartei AKP in den letzten Wochen unter dem Motto der „Öffnung“ die Versöhnung mit Armenien vorangetrieben, als tabuisiertes Kapitel der Republikgeschichte die Niederschlagung des kurdisch-alevitischen Aufstandes von Dersim 1938 thematisiert, eine exemplarische „freiwillige“ Entwaffnung einiger PKK-KämpferInnen organisiert und erste Gesetze zur freieren Verwendung der kurdischen Sprachen angekündigt, scheint besonders letztere Initiative nun überholt zu sein. Am vergangenen Freitag wurde die pro-kurdische Partei DTP durch das Verfassungsgericht verboten und 37 ihrer Mitglieder zu einem fünfjährigen Politikverbot verurteilt.
Freitag, 11. Dezember 2009
Menschenrechte in arabischen Staaten- Dauerzustand Ausnahmezustand
Am Internationalen Tag der Menschenrechte bescheinigt eine Studie des Cairo Institute for Human Rights Studies der arabischen Welt wenig Grund zum Feiern. Gegenüber 2008 hat sich die Menschenrechtslage dort nur verschlechtert. Die Regime verstecken sich hinter »nationaler Sicherheit«
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Dienstag, 8. Dezember 2009
Hungerstreik für Westsahara
Aminatou Haidar, prominente Menschenrechtsaktivistin aus Westsahara, befindet sich seit dem 14. November im Hungerstreik. Im Flughafen von Lanzarote (Kanarische Inseln) fordert sie die Rückkehr nach Westsahara nachdem sie von den marokkanischen Behörden ausgebürgert und ausgewiesen worden war. Der Zustand von Haidar, die die sahrawische Menschenrechtsbewegung CODESA leitet, wird von Ärzten als lebensbedrohlich eingestuft.
Samstag, 5. Dezember 2009
Wie du mir, so ich dir
„Einmal werden wir doch wieder Menschen und nicht nur Juden sein.“ Dieser Satz entstand auf einem Dachboden in den Niederlanden, vor mehr als 60 Jahren. Geschrieben hat ihn ein kleines Mädchen – Anne Frank. Ihr Tagebuch gilt heute als eines der bewegendsten historischen Dokumente aus der Zeit der Nazidiktatur und sie selbst als eine Symbolfigur für alle Opfer der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. Weltweit wurde das Buch bisher mehr als 20 Millionen Mal gedruckt und auf dem ganzen Globus können Kinder lesen, was ein Kind dachte und fühlte als es den Tod vor Augen hatte. Und genau das scheint ein Problem zu sein.
Donnerstag, 3. Dezember 2009
Das neue Manifest der Hizbollah
Am Montag hat die libanesische Hizbollah ihr neues politisches Grundsatzprogramm vorgestellt. Dieses Strategiepapier ist das erste der Partei seit ihrem Gründungsmanifest aus dem Jahr 1985. Das neue Programm unterscheidet sich in vielen Punkten deutlich von der Vorgängerversion, betrachtet man jedoch die Entwicklung der Hizbollah in den letzten Jahren bietet es wenig Neues oder Überraschendes. Mit dem nun vorgestellten Programm dokumentiert die Hizbollah formell ihre Wandlung von einer islamistischen Widerstandsgruppe hin zu einer politischen Partei, die nach ihrem Selbstbild keineswegs ein Anhängsel des Iran, sondern ein eigenständiger Akteur in der libanesischen Politik ist. Die Bewegung will den Eindruck vermeiden, eher iranischen als libanesischen Interessen verpflichtet zu sein.
Dienstag, 1. Dezember 2009
Kein Turmbau zu Basel - Reaktionen auf das Schweizer Minarettverbot
Die Kommentatoren der arabischen Zeitungen reagieren mit Unverständnis auf das von den Schweizern beschlossene Bauverbot für Minarette. Einig sind sich die Journalisten darin, dass sich das Votum nicht allein gegen die Türme, sondern gegen den Islam per se richtet
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Somalia: Das Afghanistan Afrikas
Liest man Berichte über den Kampf gegen den internationalen Terrorismus in einem Land, dessen pro-amerikanische Zentralregierung kaum mehr als die Hauptstadt kontrolliert und in dem weite Landesteile von traditionellen Stammes- und Clanführern sowie von militanten Islamisten beherrscht werden, dann ist meist von Afghanistan die Rede. In einer sehr ähnlichen Situation befindet sich auch Somalia, auch wenn das Land ungleich weniger Schlagzeilen macht.
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