Ein Gastbeitrag von Erik Mohns, Doktorand der Nahoststudien an der Süddänischen
Universität.
Das palästinensische Flüchtlingslager al-Yarmouk ist seit vier Wochen von
syrischen Armee-Panzern umstellt. Al-mukhayyam (das Lager) - wie es von
seinen Bewohnern benannt und auch bei den Damaszenern bekannt ist - ist
gegenwärtig eine belagerte Enklave in der in militärische Sektoren
zerschnittenen syrischen Hauptstadt.[i]
An Eingang der drei Zufahrtsstraßen, die vom Norden in das eng bebaute, sonst
sehr geschäftige und lebhafte palästinensische Stadtviertel hineinführen,
befinden sich Straßensperren, die mit Armeesoldaten, Mitgliedern der
Sicherheitsdienste sowie bewaffneten Milizionären bemannt sind. Auf der 30.
Straße, die das westliche Ende Yarmouks begrenzt, stehen seit vier Wochen
Kampfpanzer der syrischen Armee, die immer wieder in Richtung des Stadtviertel Hajjar
al-Aswad rollen. Nach Meinung der Mehrheit der Bewohner von Yarmouk ist
es lediglich eine Frage der Zeit, bis es zu größeren kriegerischen
Kampfhandlungen auch in al-Yarmouk kommen wird.
Man befürchtet insbesondere Angriffe mit Granaten, die seit dem Attentat auf die Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates am 18. Juli auf die umliegenden Stadtteile Tadamoun, Yalda, Taqadoum, Hajjar al-Aswad und Qadam fast täglich niedergehen. Im Vergleich zu den umliegenden Stadtteilen ist al-Yarmouk bisher von Granaten-Angriffen und größeren bewaffneten Zusammenstößen verschont geblieben, auch wenn am 2. August zwei Granaten auf einer Straße am Rande des Lagers einschlugen, die 20 Menschen das Leben kosteten und viele weitere verletzten. Obwohl nicht geklärt ist, ob diese Granaten aus Waffenläufen der Assad-Armee abgefeuert wurden, haben die palästinensischen Bewohner Yarmouks dies als eine Warnung verstanden sowie als einen perfiden Versuch seitens des Regimes, Zwietracht zwischen Palästinensern und Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA) zu säen, die in den angrenzenden Stadtvierteln in erbitterte Kämpfe mit den Gewaltakteuren des Regimes verwickelt sind.
Man befürchtet insbesondere Angriffe mit Granaten, die seit dem Attentat auf die Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates am 18. Juli auf die umliegenden Stadtteile Tadamoun, Yalda, Taqadoum, Hajjar al-Aswad und Qadam fast täglich niedergehen. Im Vergleich zu den umliegenden Stadtteilen ist al-Yarmouk bisher von Granaten-Angriffen und größeren bewaffneten Zusammenstößen verschont geblieben, auch wenn am 2. August zwei Granaten auf einer Straße am Rande des Lagers einschlugen, die 20 Menschen das Leben kosteten und viele weitere verletzten. Obwohl nicht geklärt ist, ob diese Granaten aus Waffenläufen der Assad-Armee abgefeuert wurden, haben die palästinensischen Bewohner Yarmouks dies als eine Warnung verstanden sowie als einen perfiden Versuch seitens des Regimes, Zwietracht zwischen Palästinensern und Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA) zu säen, die in den angrenzenden Stadtvierteln in erbitterte Kämpfe mit den Gewaltakteuren des Regimes verwickelt sind.
Drohungen des Regimes
Indirekte Drohungen gegen palästinensische Flüchtlingslager sprachen
Regime-Mitglieder bereits in der ersten Woche nach Ausbruch der Revolte in
Dara'a im März 2011 aus. So
„identifizierte“ Bouthaina
Sha'aban, offizielle politische Beraterin Bashar al-Assads, das
palästinensische Flüchtlingslager Raml in Lattakia als den Ort, aus dem „die
Unruhestifter“ gekommen seien, die plündernd durch das Stadtzentrum von
Lattakia gezogen seien. Vertreter der palästinensischen Fraktionen wiesen
diesen Vorwurf eilig zurück; zwar sei es richtig, dass „Unruhestifter“ aus
Flüchtlingslagern in Dara'a und Lattakia operierten, aber bei ihnen hätte es
sich nicht um palästinensische Flüchtlinge, sondern fremde Eindringlinge
gehandelt.
Nach partieller Zerstörung der palästinensischen Flüchtlingslager in
Homs, Hama, Lattakia und Dara'a im Rahmen der militärischen „Sicherheitslösung“
des syrischen Regimes sowie temporärer wie auch permanenter Vertreibung ihrer
Bewohner sind Drohungen seitens des Regimes gegenüber Palästinensern eigentlich
obsolet.[ii]
Palästinenser älterer Generation erinnern sich mit Schmerz an die Politik Hafiz
al-Assads und seiner libanesischen Alliierten gegen palästinensische
Flüchtlingslager während des libanesischen Bürgerkrieges. Dennoch hat das
Regime die Drohungen gegenüber palästinensischen Flüchtlingslagern nicht
eingestellt; so bezeichnete der Sprecher des syrischen Außenministeriums erst
im Juli auf seiner privaten Facebook-Seite die Palästinenser als Gäste in
Syrien, von denen „adäquates Benehmen“ erwartet werden könne. Muhamad Ayyash
kommentierte am 13. August 2012 in der syrischen Tageszeitung Al-Watan unter
der Überschrift „Palästinenser
in Syrien!!!“, dass die Lage der Palästinenser im Land trotz der
gegenwärtigen Krise stabil sei. Die Flüchtlingslager seien sicher und
geographisch weit entfernt von Schauplätzen kriegerischer Auseinandersetzungen.
Er warnte „[a]lle jene, welche die Zukunft der Lager in Syrien sabotieren
wollen …: Beendet Eure hinterlistigen Pläne und verlasst die Lager, denn diese
brauchen keine zusätzlichen Krisen … Versucht, die Lager zu schützen und
schlagt konstruktive Ideen vor, welche die Interessen und Sicherheit der
Flüchtlinge schützen, anstelle ihnen ihre neutrale Positionen vorzuwerfen.“
Drei Tage später wurden die direkt an al-Yarmouk angrenzenden Wohnviertel
Hajjar al-Aswad, 'Arouba und Tadamoun über einen Zeitraum von sieben Stunden
mit Granaten, Panzern und Helikoptern beschossen.
Die Angst vor einer „Zweiten Nakba“
Dieser Vorwurf gegenüber der syrischen Protestbewegung, die
palästinensische Bevölkerung in al-Yarmouk unter Druck zu setzen, sich
kollektiv dem Ausstand anzuschließen und eine eindeutige Position gegen das
Assad-Regime zu beziehen, findet sich in zahlreichen Kommentaren und Berichten
arabischer Medien. Es wird wiederholt ausgeführt, dass Palästinenser den Zorn
der syrischen Opposition fürchten müssten und sich wachsender
Feindlichkeit bzw. Bedrohungen der FSA ausgesetzt sehen. Zweifelsohne haben
lokale Koordinationskomitees angrenzender Stadtviertel versucht, das
palästinensische Lager im Kollektiv zu mobilisieren. Als selbsternannte
„Hauptstadt“ der palästinensischen Diaspora und größte palästinensische
Agglomeration außerhalb der besetzten Gebiete besitzt es große symbolische
Bedeutung für die syrische Konfliktdynamik. Würde sich die palästinensische
Bevölkerung von al-Yarmouk vereint an die Seite der syrischen Opposition
stellen, wäre dem Regime ein weiterer Pfeiler seines ohnehin auf ein bloßes
Gerippe reduzierten Herrschaftsnarrativs entrissen. Die propagierte
Selbstprojektion des Regimes als „Speerspitze des Widerstands“, Verteidiger der
arabischen Würde sowie der Palästinenser ließe sich nur schwer aufrecht
erhalten und wäre endgültig als reine Herrschaftsrhetorik entlarvt.
Der angeführten Behauptung zum Trotz scheinen die lokalen
Koordinationskomitees der umliegenden Stadtviertel Einsicht gezeigt zu haben,
dass ausgedehntere Anti-Regime-Proteste innerhalb des Lagers militärische
Repressionen des Regimes und unter Umständen größere Fluchtbewegungen auslösen
könnten. Aufgrund ihres Status als staatenlose Flüchtlinge sind Palästinenser
noch sehr viel verwundbarer als syrische Staatsbürger. Im Falle einer Flucht
über die syrischen Landesgrenzen würden sie zwar Zutritt in den Libanon und die
Türkei erhalten. Nach Jordanien wurden bereits einigen palästinensischen
Flüchtlingen der Zutritt
verwehrt und für ihre Ausreise in den Libanon existieren bürokratische
Hindernisse. Außerdem haben die Palästinenser Yarmouks die Vertreibung und
das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge aus dem Irak noch allzu gut vor
Augen. Eine Wiederholung dieses Szenarios der „Zweiten Nakba“ wollen die
palästinensischen Bewohner Yarmouks unter allen Umständen vermeiden. Obwohl die
Gewaltakteure des Regimes bisher keine großflächig angelegten Angriffe und
Durchsuchungsaktionen im Lager durchgeführt haben, zweifelt wahrscheinlich
niemand in Yarmouk daran, dass das Regime vor einer Bombardierung und
Zerstörung des Lagers zurückschrecken würde, nachdem es große Landstriche und
Städte Syriens mit der Taktik der „verbrannten Erde“ überzogen hat. Bisher
scheint wohl die relative marginale FSA-Präsenz in al-Yarmouk sowie ein zu
erwartender medialer Aufschrei der Entrüstung in der arabischen Welt das Regime
davon abgehalten zu haben, mit massiveren Angriffen gegen al-Yarmouk
vorzugehen, denen die Nachbarviertel seit vier Wochen ausgesetzt sind.
Repression durch palästinensische Stellvertreter
In al-Yarmouk wendet das Regime seit den Sommermonaten 2011 eine perfide
Repressionsstrategie gegen palästinensische oppositionelle Aktivisten an. Aus
Mitgliedern des „Generalkommandos“ - einer nominell palästinensischen Fraktion,
die keine politisch-programmatische Ausrichtung verfolgt, sondern de facto
seit den 1970er Jahren eine Miliz des syrischen Regimes unter Führung Ahmed
Jibrils darstellt - wurden lokale „Sicherheitskomitees“ gegründet. Diese
bewaffneten, mit syrischen Geheimdiensten kooperierenden Komitees, dienen
tatsächlich nicht der Aufrechterhaltung der Sicherheit in al-Yarmouk, sondern
der Repression und Prävention der Mobilisierung jeglicher oppositioneller
Tätigkeiten. Mitglieder weiterer kleinerer palästinensischer Fraktionen, die
ausschließlich in einigen palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon und in
Syrien eine Präsenz besitzen, sowie der Sai'qa, des palästinensischen Zweigs
und bewaffneten Miliz der Ba'th-Partei, unterstützen die Komitees, denen sich
alle größeren palästinensischen Fraktionen verweigert haben. Nach Aussagen von
oppositionellen Aktivisten in al-Yarmouk hat das „Generalkommando“ Waffen an
Privatpersonen in Yarmouk ausgehändigt und diese instruiert, gegen Aktivisten
und die FSA vorzugehen. Zu ersten Zusammenstößen ist es bereits gekommen. Somit
hat das Regime in ähnlicher Manier wie in den kurdischen Gebieten im Nordosten
Syriens einem „nativen“ Stellvertreter die Repression der Opposition
übertragen, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, gegen palästinensische
Flüchtlinge vorzugehen. Bewaffnete Zusammenstöße in den Camps lassen sich so
leichter als inner-palästinensischer Konflikt darstellen. Im Falle des
Regime-Sturzes droht diesen palästinensischen Pro-Regime-Verbänden zweifelsohne
das Ende ihrer Existenz, was erklärt, warum sie dem Regime absolute
Loyalität schwören.
„Neutralität“
vs. „Keine Freiheit in Palästina ohne Freiheit in Syrien“
Die
Milizen-Führer des Generalkommandos und Sa'iqas reproduzieren
selbstverständlich das vom Regime propagierte Narrativ von einer Verschwörung
auswärtiger jihadistischer Salafisten, Zionisten, „Wüstenarabern“ und
kriminellen Unruhestiftern, die Syrien unterwerfen wollen. Neben diesem zu
vernachlässigenden, weil weitreichend bekannten Argument sind zwei weitere
Argumentationen bezüglich der Positionierung al-Yarmouks gegenüber der
syrischen Revolution vorherrschend, aus denen sich diametral gegenüberstehende
Handlungsmaximen ableiten. Die erste Position ruft die Palästinenser Syriens
zur Besonnenheit und Neutralität
auf. Sie wird vertreten von der PLO sowie den
palästinensischen politischen Fraktionen, die in einer am 27.07.2012
veröffentlichten Erklärung
noch einmal bekräftigten, unter die als einzige
palästinensischer politischer Akteur die Hamas ihre Unterschrift
verweigerte. Eigentlich inhaltslos, ruft die Erklärung das palästinensische
Volk dazu auf, alle palästinensischen Anstrengungen auf den Konflikt mit Israel
auszurichten und im syrischen Konflikt Neutralität zu wahren. Eine ähnliche
Position nehmen Kommentatoren
und Analysten
ein, welche die PLO und die palästinensischen Fraktionen zur Einhaltung der
Neutralität gegen den Konfliktparteien in Syrien mahnen, diese aber auffordern,
ihrer Rolle als Repräsentant der Interessen der palästinensischen Flüchtlinge
gerecht zu werden. Eine Aufgabe der Position der Neutralität der
palästinensischen Flüchtlingslager würde Vertreibungen und die Zerstörung der
Lebensgrundlage nach sich ziehen; insbesondere der aus der Staatenlosigkeit
erwachsende Mangel an Schutz wird besonders
hervorgehoben.
Die Gegenposition,
welche unter anderem die jungen palästinensischen Aktivisten in Yarmouk
einnehmen, fordert die Palästinenser Syriens auf, die syrische Opposition in
ihrem Aufstand gegen das Assad-Regime entschlossen zu unterstützen und dafür
auch Opfer in Kauf zu nehmen. Zwar sprechen sich die lokalen Komitees in
Yarmouk gegen eine bewaffnete Proteststrategie aus, da diese zu militärischen
Repressionen gegen die Flüchtlingslager führen würde. Ihr Einsatz für den
syrischen Aufstand, bei dem sie ihr eigenes Leben täglich aufs Spiel setzen,
erwächst aber nicht nur aus Solidarität mit der syrischen Oppositionsbewegung.
Er scheint außerdem aus dem Bestreben zu erwachsen, Teil einer regionalen
Erhebung gegen die regionalen autoritären Regime zu sein, welche das Palästina-Problem
ausschließlich zur Festigung ihrer eigenen Herrschaft instrumentalisierten.
Nicht aber das Palästina-Problem stehe im Zentrum ihres Mobilisierung, sondern
die Erlangung der Freiheit in Syrien, welche ohne einen Sturz des Assad-Regime
nicht herbeigeführt werden könne, so urteilt Majid Kayali.
Damit weisen die Aktivisten vehement den Anspruch der palästinensischen
Fraktionen als politische Repräsentanten der Flüchtlinge zurück, die nicht
wenige von ihnen – nicht nur aufgrund deren ausgegebenen Neutralitätsdoktrin -
als Teil des syrischen Regimes betrachten. Auf die am 27. Juli 2012 veröffentliche
gemeinsame Erklärung der Parteien antwortete die lokalen Komitees in Yarmouk
noch am selben Tag mit einer Gegenerklärung,
welche die ausgegebene Neutralität der Fraktionen nicht nur vehement
zurückwies, sondern einige von ihnen als Handlanger des Assad-Regimes
bezeichnete, die sich nicht an Doktrin der Neutralität hielten.
„Einig, einig, einig … Palästinensisch, syrisch, einig!“
Seit den seit vier Wochen anhaltenden Kampfhandlungen in den das Lager
umgebenden Stadtvierteln, vor denen zehntausende Vertriebene in Schulen,
Moscheen und privaten Appartements in al-Yarmouk Schutz gesucht haben, der
militärischen Belagerung des Lagers sowie den Granaten-Einschlägen am 2. August
ist die Stimmung in der palästinensischen „Diaspora-Hauptstadt“ deutlich umgeschlagen.
Während der vergangenen Wochen kam es zu zahlreichen Neugründungen von lokalen
Komitees in Yarmouk, die sich unterschiedlichsten Aktivitäten widmen, wie der
Müllabfuhr, der Medikamentenbeschaffung, medizinischen Versorgung und Nothilfe
oder der Registrierung von ankommenden Vertriebenen. Beerdigungszüge von
Palästinensern, die am Rande des Lagers postierten Scharfschützen zum Opfer
fallen, werden zu Anti-Regime-Demonstrationen. Die Unterstützung für die
Opposition ist spürbar in al-Yarmouk. Auch die mit palästinensischen Fraktionen
in Verbindungen stehenden zivilen Organisationen unterstützen die Arbeit der
lokalen Komitees. Die politischen Parteien haben anscheinend ihre Position der
Bevölkerungsmehrheit angepasst, um sich nicht noch weiter politisch zu
marginalisieren. Die palästinensischen Aktivisten, von denen ein nicht geringer
Teil selbst Mitglieder politischer Fraktionen sind, führen durch ihren
Widerstand und Protest gegen das Assad-Regime und die Unterstützung der
syrischen Oppositionsbewegung nicht nur den Anspruch des Regimes als Vertreter
palästinensischer Interessen ad absurdum. Sie stellen außerdem den politischen
Repräsentationsanspruch der palästinensischen Fraktionen wie auch der PLO in
Frage. Das beinahe gebetsmühlenartig vorgetragene Argument, welches die Milde
des syrischen Regimes gegenüber palästinensischen Flüchtlingen hervorhob, indem
es ihnen soziale und ökonomische Rechte und Chancengleichheit mit Syrern im
Vergleich zum Libanon und Jordanien einräumte, ist Bestandteil der
Herrschaftsideologie des Assad-Regimes entlarvt, der den Forderungen der jungen
Aktivisten nicht mehr Genüge tut. Essentielle Begriffliche des
palästinensischen Nationalismus, wie z.B. Intifada (Aufstand) haben
während der letzten Monate in Syrien Umdeutungen erfahren und wurden mit
persönlichen Erfahrungen der palästinensischen Aktivisten gefühlt. Diese
könnten den Ausgang für eine neue politische Bewegung bilden, die erstmals seit
Abschluss des Osloer Vertragswerk aus der palästinensischen Diaspora
hervorgeht. Die Funktion der Geburtshelferin könnte die syrische Revolution für
sich reklamieren.
[i]
Das Lager al-Yarmouk wurde 1957 im Süden des Damaszener Stadtteils Midan errichtet. Gegenwärtig sind ca. 150.000 palästinensische Flüchtlinge von der UNRWA als Bewohner des Lagers offiziell registriert (http://www.unrwa.org/userfiles/20120317152850.pdf). Damit beheimatet al-Yarmouk mehr als 30% aller bei der UNRWA registrierten Palästina-Flüchtlinge in Syrien. Die tatsächliche Zahl der in al-Yarmouk und umliegenden Wohngebieten lebenden Palästinenser wird auf ein Vielfaches geschätzt. Das Lager liegt innerhalb der Damaszener Stadtgrenzen und besitzt eine eigene Lokalverwaltung (balladiyye). Im Unterschied zu den anderen neun „offiziellen“, d.h. seitens der UNRWA anerkannten Flüchtlingslager besitzen weite Teile Yarmouks den Charakter eines urbanen Wohn- und Geschäftsviertels. Seine Bevölkerungsstruktur ist sehr heterogen. Auch ist al-Yarmouks Infrastruktur im Vergleich zu umliegenden Wohnvierteln deutlich besser ausgeprägt. Es bildet das kommerzielle Zentrum der umliegenden südlichen Stadtteile und mehrere Bus- und Servicelinien verbinden es mit der Damaszener Innenstadt (siehe http://www.unrwa.org/etemplate.php?id=156).
Das Lager al-Yarmouk wurde 1957 im Süden des Damaszener Stadtteils Midan errichtet. Gegenwärtig sind ca. 150.000 palästinensische Flüchtlinge von der UNRWA als Bewohner des Lagers offiziell registriert (http://www.unrwa.org/userfiles/20120317152850.pdf). Damit beheimatet al-Yarmouk mehr als 30% aller bei der UNRWA registrierten Palästina-Flüchtlinge in Syrien. Die tatsächliche Zahl der in al-Yarmouk und umliegenden Wohngebieten lebenden Palästinenser wird auf ein Vielfaches geschätzt. Das Lager liegt innerhalb der Damaszener Stadtgrenzen und besitzt eine eigene Lokalverwaltung (balladiyye). Im Unterschied zu den anderen neun „offiziellen“, d.h. seitens der UNRWA anerkannten Flüchtlingslager besitzen weite Teile Yarmouks den Charakter eines urbanen Wohn- und Geschäftsviertels. Seine Bevölkerungsstruktur ist sehr heterogen. Auch ist al-Yarmouks Infrastruktur im Vergleich zu umliegenden Wohnvierteln deutlich besser ausgeprägt. Es bildet das kommerzielle Zentrum der umliegenden südlichen Stadtteile und mehrere Bus- und Servicelinien verbinden es mit der Damaszener Innenstadt (siehe http://www.unrwa.org/etemplate.php?id=156).
[ii] Die UNRWA schätzt, dass gegenwärtig 225.000
der insgesamt 450.000 palästinensischen Flüchtlinge direkt vom Konflikt in
Syrien betroffen sind (http://www.unrwa.org/etemplate.php?id=1416).
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