Der folgende Bericht stammt von einem palästinensischen Aktivisten aus dem Mukhayyam Daraa. Der Begriff Mukhayyam bezeichnet auf Arabisch ein Flüchtlingslager. Bis heute wird dieser Begriff für die Orte verwendet, wo Palästinenser einst Schutz fanden. Viele von ihnen haben sich von den damaligen Zeltstädten zu Städten gewandelt.
Das Camp, aus der der Aktivist Hadi Abu al-Wafa (Name geändert), 22 Jahre alt, stammt liegt in der Provinz Daraa. Am 11. Mai 2012 hat das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, die UNRWA, bekanntgegeben, dass sie ihre Arbeit in Zentral- und Süd-Syrien aufgeben. Für Daraa heißt dies, dass 27.000 Menschen auf die humanitäre Hilfe der UNRWA verzichten müssen. Dieses Faktum wurde vor allem letzte Woche besonders deutlich. So wurde gegen das palästinensische Camp in Daraa mit aller Härte vorgegangen. Aktivisten berichten davon, dass fast alle Bewohner das Camp verlassen haben, viele von ihnen seien in den als sicher geltenden Bezirk al-Kashif geflohen.
Übersetzung von Ansar Jasim
Das „Camp der Rückkehrer“ in Daraa
Das Camp liegt in der Stadt Daraa, welche 110 Kilometer südlich der syrischen Hauptstadt Damaskus liegt. Dieses Camp wurde 1954 gebaut nachdem eine große Anzahl von Flüchtlingen aus dem besetzten Palästina, im Zuge der Nakba (arab.: die große Katastrophe, Anm. A. J.) im Jahr 1948 dort Asyl gefunden haben. Die Mehrzahl der Bewohner des Camps stammen aus dem Norden Palästinas und von der Küste. Das Camp liegt in der Mitte der Stadt Daraa, es ist sogar so, dass die Geschehnisse, die im Camp stattgefunden haben, sich auf die Stadt Daraa auswirken. So ist das Camp eine Lebensader in der Stadt Daraa. Die friedliche Bewegung (zum Sturz des Systems Asad, Anm. A. J.) ist schon früh ins Camp eingedrungen. Die humanitäre Situation hat es dem Camp auferlegt, dass Wissam al-Ghaul Anfang April der erste Shahied (arab: der der für eine Sache stirbt) des Camps wurde, und darüber hinaus der erste palästinensische Shahied in der syrischen Revolution. Er ist durch den Beschuss eines Scharfschützen gestorben als er Nothilfe für Verletzte leisten wollte. Aber hiermit hört die Teilnahme des Camps an der Revolution nicht auf. Die Jugendlichen des Camps haben medizinische Güter sowie Nahrungsmittel in die Stadt Daraa transportiert, in den Tagen der Belagerung am 25.4.2011. Bei dieser Unternehmung ist der Shahied Mustafa al-Bahtiti und der Shahied Musa al-Tafuri gestorben. Das Camp war selber weiterhin Beschuss durch Scharfschützen und Artillerie ausgesetzt: was das Camp betrifft, betrifft auch die Viertel und Quartiere der Stadt Daraa.
Die Situation der Moscheen des Camps ist die gleiche wie beim Rest der Moscheen Syriens. Die al-Hussain Moschee ist ein guter Zeuge dessen. Jeden Freitag wird die Moschee von Dutzenden Shabiha (so werden Teile der Regimemiliz genannt, Anm. A. J.) umzingelt und es verteilen sich Scharfschützen des Regimes auf allen hohen Gebäuden und dann führen die Sicherheitskräfte willkürliche Verhaftungen durch und verletzen somit das Recht der Bewohner des Camps und seiner Jugendlichen.
Das Camp ist inzwischen seit ungefähr 50 Tagen eingekesselt. Es ist Beschuss durch Raketen und schwerer Artillerie ausgesetzt und in der letzten Zeit wurde sogar die Luftwaffe, also Hubschrauber, eingesetzt um das Camp zu beschießen. Das alles hat zur Zerstörung von Dutzenden Häusern im Camp geführt und vor allem auch dazu, dass die Mehrheit der Bewohner, dessen Zahl ungefähr zehntausend beträgt, obdachlos geworden ist. Das Ergebnis der Umzingelung des Camps ist, dass die Menschen des Camps, die noch da sind, gezwungen sind, ihre Toten in den öffentlichen Parks zu begraben, da es schwer ist, die Friedhöfe des Camps zu erreichen, um Tote zu begraben…
Was die humanitäre Situation im Camp angeht, so ist sie sehr problematisch, schrecklicher als man sich vorstellen kann. Dies ist dem Fakt zu schulden, dass die Mehrheit der Bewohner nur ein begrenztes Einkommen hat inmitten der deutlichen Abwesenheit und des fehlenden Interesses der Organisationen der Vereinten Nationen, die zuständig für die palästinischen Flüchtlinge sind, insbesondere das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, die UNRWA.
Ebenso gibt es keine nennenswerte Anwesenheit seitens der palästinensischen Befreiungsarmee, dem einzigen legalen Vertreter des palästinensischen Volkes. Das Camp wartet immer noch auf den Segen Gottes in naher Zukunft und auf die, die ein Gewissen haben. Die Situation des Camps ist die Situation des syrischen Volks. Dies trifft ganz besonders zu nachdem die Anzahl der Festnahmen 20 und die Anzahl der Shuhada (Plural von Shahied, Anm. A. J.) 20 betragen hat, unter ihnen Kinder und Frauen.´
Daraa, 31.07.2012
Das Camp, aus der der Aktivist Hadi Abu al-Wafa (Name geändert), 22 Jahre alt, stammt liegt in der Provinz Daraa. Am 11. Mai 2012 hat das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, die UNRWA, bekanntgegeben, dass sie ihre Arbeit in Zentral- und Süd-Syrien aufgeben. Für Daraa heißt dies, dass 27.000 Menschen auf die humanitäre Hilfe der UNRWA verzichten müssen. Dieses Faktum wurde vor allem letzte Woche besonders deutlich. So wurde gegen das palästinensische Camp in Daraa mit aller Härte vorgegangen. Aktivisten berichten davon, dass fast alle Bewohner das Camp verlassen haben, viele von ihnen seien in den als sicher geltenden Bezirk al-Kashif geflohen.
Übersetzung von Ansar Jasim
Das „Camp der Rückkehrer“ in Daraa
Das Camp liegt in der Stadt Daraa, welche 110 Kilometer südlich der syrischen Hauptstadt Damaskus liegt. Dieses Camp wurde 1954 gebaut nachdem eine große Anzahl von Flüchtlingen aus dem besetzten Palästina, im Zuge der Nakba (arab.: die große Katastrophe, Anm. A. J.) im Jahr 1948 dort Asyl gefunden haben. Die Mehrzahl der Bewohner des Camps stammen aus dem Norden Palästinas und von der Küste. Das Camp liegt in der Mitte der Stadt Daraa, es ist sogar so, dass die Geschehnisse, die im Camp stattgefunden haben, sich auf die Stadt Daraa auswirken. So ist das Camp eine Lebensader in der Stadt Daraa. Die friedliche Bewegung (zum Sturz des Systems Asad, Anm. A. J.) ist schon früh ins Camp eingedrungen. Die humanitäre Situation hat es dem Camp auferlegt, dass Wissam al-Ghaul Anfang April der erste Shahied (arab: der der für eine Sache stirbt) des Camps wurde, und darüber hinaus der erste palästinensische Shahied in der syrischen Revolution. Er ist durch den Beschuss eines Scharfschützen gestorben als er Nothilfe für Verletzte leisten wollte. Aber hiermit hört die Teilnahme des Camps an der Revolution nicht auf. Die Jugendlichen des Camps haben medizinische Güter sowie Nahrungsmittel in die Stadt Daraa transportiert, in den Tagen der Belagerung am 25.4.2011. Bei dieser Unternehmung ist der Shahied Mustafa al-Bahtiti und der Shahied Musa al-Tafuri gestorben. Das Camp war selber weiterhin Beschuss durch Scharfschützen und Artillerie ausgesetzt: was das Camp betrifft, betrifft auch die Viertel und Quartiere der Stadt Daraa.
Die Situation der Moscheen des Camps ist die gleiche wie beim Rest der Moscheen Syriens. Die al-Hussain Moschee ist ein guter Zeuge dessen. Jeden Freitag wird die Moschee von Dutzenden Shabiha (so werden Teile der Regimemiliz genannt, Anm. A. J.) umzingelt und es verteilen sich Scharfschützen des Regimes auf allen hohen Gebäuden und dann führen die Sicherheitskräfte willkürliche Verhaftungen durch und verletzen somit das Recht der Bewohner des Camps und seiner Jugendlichen.
Das Camp ist inzwischen seit ungefähr 50 Tagen eingekesselt. Es ist Beschuss durch Raketen und schwerer Artillerie ausgesetzt und in der letzten Zeit wurde sogar die Luftwaffe, also Hubschrauber, eingesetzt um das Camp zu beschießen. Das alles hat zur Zerstörung von Dutzenden Häusern im Camp geführt und vor allem auch dazu, dass die Mehrheit der Bewohner, dessen Zahl ungefähr zehntausend beträgt, obdachlos geworden ist. Das Ergebnis der Umzingelung des Camps ist, dass die Menschen des Camps, die noch da sind, gezwungen sind, ihre Toten in den öffentlichen Parks zu begraben, da es schwer ist, die Friedhöfe des Camps zu erreichen, um Tote zu begraben…
Was die humanitäre Situation im Camp angeht, so ist sie sehr problematisch, schrecklicher als man sich vorstellen kann. Dies ist dem Fakt zu schulden, dass die Mehrheit der Bewohner nur ein begrenztes Einkommen hat inmitten der deutlichen Abwesenheit und des fehlenden Interesses der Organisationen der Vereinten Nationen, die zuständig für die palästinischen Flüchtlinge sind, insbesondere das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, die UNRWA.
Ebenso gibt es keine nennenswerte Anwesenheit seitens der palästinensischen Befreiungsarmee, dem einzigen legalen Vertreter des palästinensischen Volkes. Das Camp wartet immer noch auf den Segen Gottes in naher Zukunft und auf die, die ein Gewissen haben. Die Situation des Camps ist die Situation des syrischen Volks. Dies trifft ganz besonders zu nachdem die Anzahl der Festnahmen 20 und die Anzahl der Shuhada (Plural von Shahied, Anm. A. J.) 20 betragen hat, unter ihnen Kinder und Frauen.´
Daraa, 31.07.2012
2 Kommentare:
Komisch, daß in diesem Fall die deutsche (und internationale) Palästinenser-Obsession nicht greift. Man stelle sich vor, Israel würde auch nur ansatzweise so etwas tun!
David, die Welt (und Deutschland) steht im großen und ganzen auf der Seite des Völkerrechts und humanitärer Werte.
Das Assad-Regime hat sich viel zu Schulden kommen lassen, daher die Forderungen nach Interventionen, um das Regime abzusetzen.
Wenn du es so empfindest, daß die Welt gegen Israel steht, dann stell dir mal die Frage ob das daran liegen könnte daß Israel zu weit vom Pfad des Völkerrechts und humanitärer Werte abgekommen ist.
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