Donnerstag, 27. April 2006
Al-Jazeera-Korrespondent in Ägypten festgenommen
Der Chef des Kairoer al-Jazeera-Studios, Hussein Abdel Ghani, ist auf dem Sinai von der ägytptischen Polizei festgenommen worden - ihm wird vorgeworfen vorsätzlich falsche Informationen über die Bombenanschläge auf der Halbinsel verbreitet zu haben.
Das Innenministerium in Kairo erklärte, der Korrespondent habe am Mittwoch fälschlicherweise von einem Bombenanschlag in Belbeis in der Provinz Sharqia, nordöstlich von Kairo, berichtet. "Hussein Abdel Ghani sagte, es hätte Vorfälle in Sharqia gegeben, aber nichts ist passiert. Er stiftet Unruhe. Wo hat er diese Behauptungen her?", so ein Sprecher des Ministeriums heute gegenüber al-Jazeera.
In einem Telefonbericht für seinen Sender erklärte Ghani, er sei "das Opfer einer Polizei-Entführung geworden - absolut ungesetzlich." Nach eigenen Angaben befindet sich der Journalist, ein bekanntes Gesicht des Nachrichtenkanals, mittlerweile im Büro des Chef-Staatsanwalts von Heliopolis, einem Vorort Kairos. Zuvor sei der Korrespondent, er ist selbst ägyptischer Staatsbürger, in seinem Hotelzimmer in Dahab von Zivilpolizisten festgenommen worden. Berichte, nach denen das Studio von al-Jazeera in Kairo beschossen worden sei, wurden sowohl von staatlicher Seite als auch vom TV-Sender selbst dementiert.
Ägyptens Journalistenverband verurteilte das Vorgehen der Behörden. Sprecher Gamal Fahmy sagte der französischen Nachrichtenagentur AFP.: "Wir betrachten die Festnahme des Chefs des al-Jazeera-Büros in Kairo als einen Angriff auf die Pressefreiheit in Ägypten." Neu ist dieses Vorgehen der Behörden am Nil freilich nicht. Schon während der Parlamentswahlen im November 2005 wurden Journalisten Ziel von Angriffen und Einschüchterungsversuchen. ( alsharq berichtete )
Bei einer Anschlagsserie auf den Badeort Dahab am Roten Meer waren am Montag nach unterschiedlichen Angaben zwischen 18 und 21 Menschen getötet worden. Gestern griffen zwei Selbstmordattentäter Sicherheitskräfte und ausländische Soldaten in al-Gorah, ebenfalls auf der Halbinsel Sinai, an ohne jedoch andere zu verletzen.
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