Der Iran hat nach Angaben hochrangiger israelischer Armeekommandeure im Südlibanon ein hochentwickeltes Spionagenetzwerk errichtet, um im Falle einer militärischen Konfrontation um das iranische Atomprogramm Ziele in Nordisrael zu identifizieren. Wie es aus Armeequellen heißt, habe der Iran zig Millionen Dollar investiert, um der Hizbullah beim Aufbau eines Netzwerks aus Kontrolltürmen und Überwachungsstationen entlang Israels Grenze mit dem Südlibanon zu helfen, berichtet die britische Zeitung „The Daily Telegraph“. Einige Wachtürme, so das Blatt weiter, seien aus verstärktem Beton und mit kugelsicherem Glas versehen. Sie befänden sich weniger als 100 Meter von israelischen Armeeposten entfernt.
„Das ist jetzt Irans Frontlinie mit Israel“, wird ein hochrangiger israelischer Militär zitiert, „Die Iraner benutzen die Hizbollah, um uns auszuspionieren und Informationen für zukünftige Angriffe zu sammeln. Und es gibt sehr wenig, was wir dagegen unternehmen könnten.“
Die Hisbollah war nicht bereit gegenüber der libanesischen Zeitung „The Daily Star“ zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. In der Tat dürften diese Anschuldigungen der „Partei Gottes“ ungelegen kommen, schließlich häuften sich in den vergangenen Monaten die Stimmen libanesischer Politiker, die ihr vorwarfen, syrische und iranische Interessen in der Region zu vertreten.
Nach Angaben der namentlich nicht genannten israelischen Militärkommandeure habe die Schiiten-Miliz ihre Aktivitäten im Südlibanon seit dem syrischen Rückzug vor knapp einem Jahr weiter verstärkt. Außerdem würden regelmäßig Teams der iranischen Revolutionsgarden, Pasdaran, in den Süden des Zedernstaates reisen, um Kämpfer der Hisbullah zu trainieren. Woher diese Informationen stammen, wollten die Israelis nicht sagen.
Bei einigen israelischen Generälen entsteht offenbar der Eindruck, der Iran nutze vorsätzlich das Machtvakuum, das durch den syrischen Abzug entstand, um seine Machtposition an Israels Nordgrenze auszubauen. Gegenüber dem Telegraph geben einige Militärs offen zu, den schwindenden Einfluss Syriens auf die Hizbollah zu vermissen. „Als die Syrer im Libanon waren, war es einfach für uns die Hisbollah zu kontrollieren.“, so ein Kommandeur im Norden Israels, „Wenn die Spannungen zu groß wurden, konnten wir Druck auf Damaskus ausüben und die Syrer handelten schnell um die Lage zu beruhigen.“
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1 Kommentar:
Zwischen den Zeilen schimmert durch, dass es sich bei dem 'hochentwickelten Spionagenetzwerk' um FM-Aufklärung zur Lokalisierung beweglicher Kräfte handeln muss - ortsfeste Einrichtungen müssen schliesslich nur einmal identifiziert werden. Ich tippe also darauf, dass die Hezbollah die Bewegungen und Stellungen der mobilen Luftabwehrkräfte Israels aufklärt.
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