Von heute an will der iranische Staat härter gegen Frauen vorgehen, die sich nicht an die vom Teheraner Regime festgelegten Kleidungsvorschriften halten. 200 zusätzliche Polizisten sollen demnach künftig auf den Straßen der Hauptstadt patroullieren um Frauen, deren Fußknöchel sichtbar sind, die ihr Haar nicht vollständig verhüllen, zu dünne Kopftücher oder zu enge Jacken tragen und damit gegen den islamischen Dresscode verstoßen, zu bestrafen.
"So Gott will, werden wir die Kampagne am Sonnabend starten", erklärte Teherans Polizeisprecher Mohammad Tourang gestern der Nachrichtenagentur "Reuters". Dieser Schritt ist Teil einer staatlichen Initiative gegen "asoziales Verhalten", die auch laute Musik und den grassierenden Drogenkonsum unter Irans Jugendlichen zur Zielscheibe hat. Auch Leute die ihre Haustiere ausführen oder Männer mit "ausländischen Frisuren" müssten mit Geldstrafen von bis zu 60 Euro rechnen, so der Sprecher weiter.
Mit dieser Kampagne will die religiöse Elite des Landes um Ayatollah Khamenei die Werte der Islamischen Revolution vor "korrumpierenden westlichen Einflüssen" schützen. In den acht Jahren Regierungszeit des reformerischen Präsidenten Khatami legten viele junge Frauen in den Metroploen Irans den schwarzen Schleier, der in den Anfangsjahren der Islamischen Republik dominierte, ab und begannen farbenfrohe Hijabs zu tragen, die oftmals nur einen Teil der Haare verdeckten. Zwar galten auch damals die gleichen Kleidungsvorschriften, doch wurden diese häufig kaum kontrolliert und Verstöße geahndet.
Dem neuen Staatschef Mahmud Ahmedinejad und seinen Anhängern aus der frommen Unterschicht sind diese Neuerungen zuwider. Frauen, die deren Vorstellungen von islamischer Moral nicht befolgen wollen, riskieren von nun an erneut Schläge, Geldstrafen oder gar einen Gefängnisaufenthalt, wenn die Religionswächter ihr Aussehen als "unislamisch werten".
Samstag, 22. April 2006
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