Dienstag, 1. Dezember 2009

Kein Turmbau zu Basel - Reaktionen auf das Schweizer Minarettverbot

Die Kommentatoren der arabischen Zeitungen reagieren mit Unverständnis auf das von den Schweizern beschlossene Bauverbot für Minarette. Einig sind sich die Journalisten darin, dass sich das Votum nicht allein gegen die Türme, sondern gegen den Islam per se richtet

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21 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Warum wird das Bauverbot von Minaretten als rassistisch oder sogar faschistisch eingestuft? Auf welcher Basis sind diese Vorwürfe zu rechtfertigen? In dem Koran ist der Bau von Minaretten, soweit ich weiss, nicht vorgeschrieben. Wieso schränkt dieses Bauverbot die Religionsfreiheit ein? Dies kann ich nicht erkennen, aber vielleicht kann mich jemand aufklären. Wie kann man das Bauverbot von Kirchen (von Kirchtürmen abgesehen) in den arabischen Ländern einzustufen? Ist dies eine totale Einschränkung der Religionsfreiheit?
Ein Vergleich zwischen beiden Bauverboten bzw. deren Bewertung würde mich interessieren.

Der jetzige türkische Ministerpräsident hat einmal ein Gedicht zitiert, welches sinngemäß lautet: die Moscheen sind unsere Kasernen und die Minaretten unsere Waffen. Was sollen Europäer davon halten?

C.Sydow hat gesagt…

Der Bau von Minaretten ist in der Tat im Koran nicht vorgeschrieben. Nach meinem Dafürhalten ist das Bauverbot aber sehr wohl eine Einschränkung der Religionsfreiheit. Wenn Christen in der Schweiz der Bau von Kirchtürmen, der meiner Kenntnis nach ebenso wenig in der Bibel vorgeschrieben ist, erlaubt ist, den muslimischen Schweizern aber nicht, so ist dies nach meinem Verständnis eine Einschränkung der Religionsfreiheit und eine Ungleichbehandlung, die mit den Werten eines freiheitlichen und demokratischen Staates nicht vereinbar ist.

Ein totales Bauverbot für nicht-muslimische Gotteshäuser gibt es im Nahen Osten nach meinem Kenntnisstand nur in Saudi-Arabien. In Syrien etwa gibt es eine Vielzahl von Kirchen, und es werden auch neue errichtet - mit Kirchtürmen wohlgemerkt. In den kleineren Golfstaaten, in denen erst seit wenigen Jahrzehnten Christen in nennenswerter Zahl leben, werden seit einigen Jahren Kirchen gebaut, hier allerdings ohne Kirchtürme.

Diese Ungleichbehandlung ist zu kritisieren, gleichwohl muss man konstatieren, dass allein schon der Bau von Kirchen hier eine Liberalisierung und deutliche Verbesserung gegenüber den Verhältnissen noch vor 10 Jahren bedeutet.

Zu dem Erdogan-Zitat: Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unserer Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.

Derartige Zitate, dieses ist Ende der 90er Jahre lange vor seiner Präsidentschaft gefallen, sind nicht gutzuheißen. Dieses bezog sich wohl aber auf die türkische Innenpolitik. Erdogan wollte deutlich machen, dass er sich bei seinem Aufstieg auf die türkischen Islamisten stützen werde. Das macht dieses Zitat nicht weniger dämlich.

Anonym hat gesagt…

Man könnte auch anmerken, dass die Schweiz ein Land ist das völlig andere Ansprüche an sich selbst stellt als irgendeine arabische Diktatur.
Es geht ja nicht darum sich an den kleinsten gemeinsamen Nenner anzupassen ("Du hasst mich, also hasse ich dich!") sondern vielmehr sollte es darum gehen eine bessere Perspektive aufzuzeigen.
Also mit gutem Beispiel voranzugehen.

Anonym hat gesagt…

@ C Sydow

Danke für die Antwort.

Auch wenn es ein paar Ausnahmen beim Kirchenbau in der islamischen Welt gibt, kann ich darin keine Gesamtentwicklung erkennen.

Es gab vor drei Jahren im Schweizer Fernsehen eine Diskussion den Bau von Minaretten betreffend zwischen T. Ramadan und Samir Khalil Samir, bei der letzterer sehr gut argumentiert hat, warum Minaretten nicht notwendig sind.
Ramadan konnte darauf kein Gegenargument finden bzw. erwidern.
Ich kann beim Bauverbot der Minaretten keine Einschränkung der Religionsfreiheit erkennen. Worin besteht denn die Einschränkung?
Das Argument der Gleichbehandlung m.E. hinkt. Es gibt bislang viele Moscheen in der Schweiz ohne und nur vier mit Minaretten. Und dies ohne Volksentscheid. Keiner hat dies als Einschränkung der Religionsfreiheit bislang kritisiert.
Es gibt übrigens auch christliche Gotteshäuser ohne Kirchtürme.

Ich kannte den Kontext des Zitats nicht, es ist auch irrelevant. Das Zitat war für mich eher populistisch ebenso wie die heurigen unqualifizierten Vorwürfe aus der islamischen Welt. Sie schaden insgesamt gesehen den Muslimen und macht die Gräben noch größer als sie nun schon sind. Für Islamkritiker sind diese Vorwürfe doch die beste Steilvorlage für Argumente gegen den Islam.
Das Zitat des Gedichts hat gewiss auch viele Europäer, diplomatisch gesprochen, sehr stark irritiert.
Das Ergebnis des Volksentscheids war durch das Zitat bestimmt auch beeinflusst. Immer noch besser ein gewaltfreier Volksentscheid als gewalttätige Demonstrationen und Übergriffe auf religiöse Minderheiten, wie sie in der muslimischen Welt stattfinden.

Issa Benhammoud hat gesagt…

Das Bauverbot ist nicht rassistisch den der Islam oder die Muslime sind ja keine Rasse. Es ist schlichtweg Islamfeindlich. Wenn in Europa Religionsfreiheit herrscht dann muss das für jede Religion gelten. Es geht nicht darum ob im Koran steht das Minarette zu einer Moschee gehören aber ein Minarett entspricht der Tradition der islamischen Architektur seit über Tausend Jahren. Mit diesem Verbot hat ein schweizer Staatsbürger muslimischen Glaubens nicht mehr die gleichen Rechte wie ein Schweizer Christ. Wo das hinführen kann haben wir mitten in Europa vor nicht mal Hundert Jahren erlebt. Ich bin mir zudem sicher das die Schweizer nicht so gewählt haben weil Erdogan dieses Zitat geäußert hat. Auch zu argumentieren wenn in Saudi-Arabien oder Pakistan keine Kirchtürme stehen dürfen dann gibt es bei uns auch keine Minarette ist unverständlich. Wenn sich die europäischen Länder freiwillig auf eine Stufe mit diesen Nationen stellen wollen dann gute Nacht Europa. Für viele Menschen ist Europa nicht aus wirtschaftlichen Gründen so attraktiv sondern weil sie hier frei Leben können. Damit scheint es aber vielleicht auch bald vorbei zu sein. Aber ich habe Hoffnung das dieses Gesetz trotzdem nicht durchgesetzt werden kann. Dem schweizer Image wird das auch nicht mehr helfen.

C.Sydow hat gesagt…

Dem Kommentar von Issa habe ich wenig hinzuzufügen.

Ich fine es unredlich den Schweizer Muslimen jetzt vorzuhalten, dass es in der Schweiz ja viele Moscheen ohne Minarette gebe. Damit soll ihnen nun zum Verhängnis werden, dass sie aus verschiedendsten Gründen bisher nur vier Minarette erbaut haben.

Ob Muslime beim Bau von Moscheen ein Minarett errichten, darüber sollte je nach Fall in den jeweiligen Gemeinden in Abstimmung mit den jeweiligen Dörfern, Städten, Kantonen, etc. entschieden werden. Wichtig aber ist, dass sie meiner Meinung nach in einem freiheitlichen und demokratischen Staat wie der Schweiz das Recht dazu haben sollten. Das gleiche gilt für Christen in der Schweiz. Ob sie einen Kirchturm bauen oder nicht, ist ihnen überlassen, sie haben aber das Recht dazu.

Ich lebe nicht in der Schweiz und kann darum nicht einschätzen, in wiefern das Erdogan-Zitat eine Rolle im Vorfeld des Referendums gespielt hat. Dass es entscheidend zum Ergebnis beigetragen hat, wage ich zu bezweifeln.

Anonym hat gesagt…

Ich lebe in der Schweiz und kann bestätigen das es in keiner Diskussion vor den Wahlen um das Minarett ging,ausser das es ein Machtsymbol sein sollte.Wer mal in Mostar war kann sich ein Bild davon machen wie so ein Machtsymbol bei den Christen aussieht.bei den Diskussionen ging es primär um Scharia,Frauenbeschneidung,züchtigung,Zwangsverheiratung,wo angeblich das Minarett symbolisiert.Es zeigt auch den Zustand(Kenntnisstand) von gewählten Politiker.Das schlimme ist das jetzt schon andere Parteien auf den Zug aufspringen und Muslimische Friedhöfe(sind schon verboten soviel ich weiss)allerdings für die Gleichberechtigung auch jüdische verbieten wollen.Die Burka,tatsächlich läuft niemand hier in dieser Kleidung herum(verwechseln es aber wahrscheinlich mit der niqab)wo nur Golftouristen tragen, sollte auch noch verboten werden.Es war und ist eine reine rassistische Wahl und Diskussion.

Anonym hat gesagt…

Tach ich Lebe auch in der Schweiz als Ausländer. Man sollte Bitte nicht vergessen das Schweizer Bürger in einem Islamischen Land ohne Grund festgehalten werden. Das wird auch ein Grund sein für das negative abschneiden, denn der normale Mann/Frau auf der Straße stimmt meistens aus dem Bauch heraus und nicht weil er Islam feindlich ist. Lieber Issa den Bürgern mit Muslimischen glauben geht es tausend mal besser auch mit dem Minarett verbot als Muslime in einem Islamischen Land mit tausenden Minarett. Als Muslime würde ich mich erstmal fragen wieso die Akzeptanz in der CH ( hier leben auch viele Atheisten) so niedrig sein soll? Vielleicht ist es mal an der Zeit die Schuld nicht immer bei den anderen zu suchen. Stichwort selbst kritisch auseinandersetze. Ich habe in Islamische Länder gearbeitet und weiß wovon ich spreche. Hier als Ausländer (Europa weit) hast Du die gleiche Rechte wie CH Bürger. Mein Vorgehensweise als Muslime währe, die Meinung des Minarett Verbotes zu akzeptieren (denn Moscheen sind nicht verboten) und daran arbeiten das Image vom Islam zu verbessern um in Zukunft Miniretten bauen zu können. Demokratie heißt auch mal NEIN sagen zu dürfen, bedenke Europas Kultur ist aus dem Christentum entstanden und das gilt auch zu tolerieren.

Was meinst Du damit „Wo das hinführen kann haben wir mitten in Europa vor nicht mal Hundert Jahren erlebt. „ → das Genozid an den Armeniern, der Satz war wohl eher ein Schuss nach hinten?

Issa Benhammoud hat gesagt…

Ich bin Deutscher Staatsbürger und hier geboren. Ich spreche akzentfrei deutsch und bin noch nie mit dem estzt im Konflikt gekommen. Trotzdem muss ich jetzt nicht anderen Menschen beweisen das der Islam eine friedliche Religion ist. Muss man sich jetzt erst die Moscheen verdienen? Ich mache mir aber eher Sorgen darum ob mein Neffe, der in der Schweiz geboren ist und dort wahrscheinlich aufwachsen wird verstehen wird warum unsere Gebetshäuser in Deutschland oder Algerien diese Türme haben und in der Schweiz nicht. Das können Sie ihm ja mal erklären. Aber da ich denke das dieses Gesetzt eh nicht umgesetzt wird versuche ich mir nicht allzugroße Sorgen zu machen.

Anonym hat gesagt…

An Anonym

Viele Christliche Länder führen Kriege in Islamischen Ländern,trotz alledem führen sich die Muslime in der Schweiz gesittet auf.Nach ihrer Logik hätten sie das Recht anders zu handeln,wenn sie schon mit Gaddafi argumentieren.Müssen jetzt alle Muslime in der Schweiz leiden weil sich ein Diktator so gebärdet?Vorallem werden die Minarette hauptsächlich für Schweizer gebaut,dass wurde so nie erwähnt in den Diskussionen.Das bedeutet das sie als Schweizer nicht anerkannt sind,weil sie die falsche Religion haben.Es wird nur nicht laut gesagt.

Anonym hat gesagt…

Die Frage nach der Einschränkung der Religionsfreiheit durch das Bauverbot habe ich aufgegeben, da man hier keine Antwort auf die Frage bekommt, selbst nach
mehrmaligem Nachfragen.

Wie kann man einen Ministerpräsident, der die Menschenrechte, Toleranz Religionsfreiheit etc. durch das Bauverbot verletzt sieht und in seinem Land noch nicht einmal den Bau von Kirchen erlaubt, betrachten? Was versteht er von Demokratie, Menschenrechten und Religiosnfreiheit? Ist er ein islamistischer Populist, ein Heuchler oder wie soll man ihn bezeichnen?

Jemand der sich Sorgen macht, dass sein Neffe, der in der Schweiz lebt, das Bauverbot nicht versteht, aber nichts, tut um den Kirchenbau in seinem Ursprungsland zu ermöglichen, was soll man davon halten? Wie kann man Kindern von christlichen Familien, die in Nordafrika leben, erklären, dass nicht Kirchtürme, nein sogar in diesen Ländern keine Kirchen gebaut werden dürfen? Muss man sich da keine Sorgen machen? Wie kann man so eine Argumentation ernst nehmen? Ist diese Art der Äußerung Bigotterie? Stellt man damit nicht den interreligiösen Dialog in Frage?

Wie kann man die beiden letzten Aussagen von muslimischer Seite verstehen? Zeigen sie, dass die Idee mit der Vorbildfunktion eines aufgeklärten demokratischen Staates für die islamische Welt nur eine Farce ist? Gilt die Ungerechtigkeit nur für eine Seite?

C.Sydow hat gesagt…

Die Frage nach der Einschränkung der Religionsfreiheit durch das Minarettverbot habe ich doch schon beantwortet.

Wenn Christen in der Schweiz der Bau von Kirchtürmen, der meiner Kenntnis nach ebenso wenig in der Bibel vorgeschrieben ist, erlaubt ist, den muslimischen Schweizern aber nicht, so ist dies nach meinem Verständnis eine Einschränkung der Religionsfreiheit und eine Ungleichbehandlung, die mit den Werten eines freiheitlichen und demokratischen Staates nicht vereinbar ist.

Ihrem Verständnis nach und vielleicht auch nach der Ansicht von Juristen mag ich damit falsch liegen, mein Empfinden ist aber so wie eben dargelegt.

Natürlich ist die Haltung Erdogans heuchlerisch und als solche zu kritisieren.

Die Schweizer haben doch aber nicht gegen das Minarett gestimmt, um damit ihre Glaubensbrüdern in der Türkei, Algerien oder Kuwait zu unterstützen, oder täusche ich mich?

Anonym hat gesagt…

@ Anonym um 22:47 Uhr

Es geht ja nicht darum einseitig Minarette in der EU zu erlauben oder zu fördern. Es geht nur um die Frage welches Argument man noch hat für Kirchen oder Kirchtürme in der Türkei/in vielen arabischen Ländern angesichts eines Minarettbauverbots in der EU?!?
Sie argumentieren, dass zuerst die eine Seite reagieren muss bevor Sie und ihr Land/Volk Toleranz üben.
Finden Sie das nicht zweifelhaft? Es geht doch nicht darum EINSEITIG etwas zu erlauben/zu verbieten, sondern nur darum zu zeigen dass es auch ANDERS gehen kann/könnte. Und in diesem Fall können realistischerweise nur die europäischen Länder mit gutem Bsp. vorangehen. Denn sowohl die Türkei (in minderem Maß) als auch die arabischen Länder leiden unter massiven Problemen. Problemen und Herabsetzungen die man objektiv benennen kann.
Ich bin dafür, dass man überall auf der Welt Kirchen, Synagogen, Moscheen oder Tempel bauen kann. Aber dafür benötigt man auch mutige Menschen/Länder die das zu praktizieren wagen.
Man hat kein Argument gegen ein Kirchenbauverbot in Ägypten wenn man Minarette in der Schweiz verbietet.
Sehen Sie das anders?

Anonym hat gesagt…

Wie kann das Bauverbot von Minaretten, dessen Bau selbst in der islamischen Schrift keine religiöse Basis besitzen, eine Einschränkung der Religionsfreiheit bedeuten?

Genauso gut kann man das Verbot Weihnachtsbäume aufzustellen als Einschränkung der Religionsfreiheit interpretieren.

Anonym hat gesagt…

@ Anonym 22:19 Uhr

Würden Sie es anders interpretieren?
Religionsfreiheit bedeutet letztlich dass die Gläubigen dieser Religon ihren Glauben ungehindert ausleben können.
Worin dieser Glaube besteht definieren sie selbst.
Heutzutage definieren ja auch nicht mehr die Christen was jüdisch ist und was nicht (wie es viele Jahrhunderte lang der Fall war).
Die Muslime sollten nicht definieren was christlich ist (denn auch viele Muslime sind ja der Ansicht ganz genau zu wissen was christlich ist und was nicht und deren Meinung zufolge ist die Trinität zum Bsp. gerade nicht christlich), entsprechend sollten Christen nicht definieren was muslimisch ist und was nicht.

Anonym hat gesagt…

Die wirre Logik verstehe ich nicht. Wenn Gläubige den Terrorismus als Religion ausleben wollen, dann verhilft ihnen das Recht der Religionsfreiheit dazu, ihren Glauben auszuüben. Wenn sie in ihren Handlungen von Dritten eingeschränkt werden, dann ist das Recht auf Religionsfreiheit verletzt oder was?

Wie kann man mit dieser Logik einen Staat aufbauen geschweige denn eine Staatsordnung aufrecht erhalten?

C.Sydow hat gesagt…

@Anonym über mir:

Mir erscheint eher dein Gedankengang etwas wirr. Wo und wie können Gläubige "den Terrorismus als Religion ausüben" und wo soll das durch die Religionsfreiheit gedeckt sein?

Anonym hat gesagt…

@ Anonym um 22:37 Uhr

Man sollte ja eigentlich meinen, dass hier Erwachsene diskutieren.....!?!
Die Meinungsfreiheit hat gewisse Grenzen, das Recht auf Privateigentum hat gewisse Grenzen, entsprechend hat auch das Recht auf freie Ausübung der Religion ihre Grenzen.
Diese Grenzen werden aber doch sicherlich nicht durch Weihnachtsbäume oder Minarette verletzt oder?

Anonym hat gesagt…

Man hätte auch ein anderes Beispiel verwenden können. Das Beispiel sollte ein Gegenargument gegen die Äußerung sein:

Religionsfreiheit bedeutet letztlich dass die Gläubigen dieser Religon ihren Glauben ungehindert ausleben können.
Worin dieser Glaube besteht definieren sie selbst.



Es gab im Fall der Schweizer Minaretteninitiative keine große Religionsgemeinschaft, die die Verbotsinitiative unterstützt hat. Es mag sein, dass die Wähler mehrheitlich keine Muslime waren.
Wenn man trotz der Nichtunterstützung der Religionsgemeinschaften diese Entscheidung konfessionalisiert, dann gibt man den Islamkritikern nur Recht in ihrem Anliegen. Die Mehrheitsgesellschaft wird ihre Vorbehalte gegenüber dem Islam auch nicht dadurch reduzieren, in dem man bei vermeintlich offenen Podiumsdiskussionen, wie jüngst in Berlin geschehen, nur Minarettenbefürworter einlädt. Hier wird die Meinungsfreiheit genauso wie beim Festlegen von Tabuthemen eingeschränkt.

Freiheit -- ob Meinungs- oder Religionsfreiheit -- hat in einer Zivilgesellschaft Grenzen, die Grenzen kann jeder einfordern. Bei dem Karikaturenstreit wurden auch Grenzen der Meinungsfreiheit von muslimischer Seite eingefordert.

Mir ist eine ausgewogene Diskussion und ein friedlicher Volksentscheid lieber als eine einseitige Diskussion und gewalttätige Ausschreitungen. Auch wenn man meint, dass der erstere Fall keine Diskussion unter Erwachsenen ist.

Anonym hat gesagt…

@ Anonym um 20:13 Uhr

Genauso wenig wie das deutsche Parlament einfach per Mehrheitsentscheidung Grundrechte oder Menschenrechte ausser Kraft setzen kann, sowenig kann das ein Volksentscheid.
Auch ein Volksentscheid muss sich an der Verfassung, an den Menschenrechten und an internationalen Richtlinien und Verträgen orientieren.

Anonym hat gesagt…

Ob der Bau von Minaretten ein Grundrecht oder Menschenrecht darstellt, sollen die Schweizer Bürger und Institutionen selber entscheiden. Ahmedineschad und Erdogan et al. sind für diese Entscheidung keine Referenz bzw. ihre Länder kein Maßstab. Ihre Ansprüche stehen im krassen Missverhältnis zur eigenen Politik/zum Handeln im eigenen Land.