In Israel wird es dieses Wochenende brennen. Das ist Tradition am LagBaOmer-Fest, das zwischen Pessach und Schawuot begangen wird. Der Ursprung des Festes geht auf die Mystiklehre der Kabalah, den Bar-Kochba-Aufstand und Rabbi Schimon bar Jochai zurück: Ein Lagerfeuer an diesem Fest zu entzünden ist Brauch – nun aber wollen Radikale und Rechte den Feiertag für ihre Ideen instrumentalisieren.
Lag BaOmer ist ein mysteriöser Tag. In der biblischen und talmudischen Literatur ist von ihm nicht die Rede – dafür umsomehr in der Kabalah, der jüdischen Mystiklehre, die viele Jahrhunderte nur von einigen Auserwählten an ihre Schüler weitergegeben wurde. Der erste, der eine größere Zahl an Schülern in die Kabbala einführte, war Rabbi Schimon bar Jochai, der im 2. Jahrhundert n.Chr. lebte. Um dem Tode durch die Römer zu entgehen, verbarg er sich mit seinem Sohn 13 Jahre in einer Höhle und vertiefte sich dort in das Studium der Tora.
Der Tradition nach soll er an seinem letzten Lebtag, in einem mehrstündigen Marathon, die innersten Geheimnisse der göttlichen Weisheit aufgedeckt und im kabbalistisischen Monumentalwerk Sohar niedergeschrieben haben. Sein Todestag – der auf das Lag BaOmer-Fest fällt – wird als Hillula ( zu dt.: mystisches Freudenfest) gefeiert: Aus diesem Grunde wird noch heute, speziell an seinem zur Wallfahrtsstätte gewordenen Grabmal Meron in Galilea, ein Lagerfeuer gemacht, um das von ihm im Sohar offenbarte himmlische Licht für all seine Schüler zu entzünden. Für alldiejenigen, die nicht in den Norden des Landes pilgern wollen gibt es eine weitere Pilgerstätte in Ostjerusalem, wo das Grab von Rabbi Schimon bar Jochai liegen soll.
Neben der kabbalistischen Tradition gibt es noch eine weitere – weitaus verbreiterte – Tradition des Lag BaOmer-Festes, das an den Bar Kochba-Aufstand erinnert. Der Überlieferung nach konnten die jüdischen Boten die Neuigkeiten am Tag des Aufstandes noch nicht dem ganzen Volk Israel verkünden. Erst als es Abend war, wurden Signalfeuer auf den Hügeln gezündet, um die Botschaft des jüdischen Aufstands zu verbreiten. Dieses Signalfeuer ist heute das Lagefeuer. Nebst den Lagerfeuern hat sich noch ein weiterer Brauch in Israel verwurzelt: Zur Erinnerung der Krieger um den jüdischen Freiheitskämpfer, ziehen Kinder und Jugendliche mit Pfeil und Bogen in die Felder und Wälder hinaus.
Statt mit Pfeil und Bogen werden dieses Wochenende, danach sieht es israelischen Medienberichten zufolge aus, Radikale und Religiöse zum Grab von Rabbi Schimon bar Jochai in Ostjerusalem pilgern und eine Spur des Hasses hinter sich herziehen. Die Anhänger des verstorbenen Meir Kahanes erklärten im israelischen Rundfunk, man werde hunderte von Obama-Plakaten dazu benutzen, um den Kindern ihr Lagerfeuer zu entzünden. „Er (Obama) ist ein Antisemit und Islamist. Wir haben viele Anfragen von Kindern aus ganz Israel wegen der Portät-Plakate bekommen und wollen den Kindern beibringen an Gott und nicht an Obama zu glauben“, sagte Bentzi Gupshtain, ein Mitglied der Kahane-Bewegung.
Donnerstag, 29. April 2010
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