Die arabische Welt blickt gebannt auf die Revolte am Nil. Viele Kommentatoren unterstützen den Aufstand gegen das Regime von Husni Mubarak, in Jemen und Kuwait äußern die Zeitungen Unverständnis – auch aus Angst vor einem Überschwappen der Protestwelle ins eigenen Land. Einig ist man sich darin, dass der Einfluss der USA in der Region schwindet.
Montag, 31. Januar 2011
Samstag, 29. Januar 2011
Die Nil-Intifada: Mubarak will sich durch Kabinettsumbildung retten
Ägyptens Präsident hat zwei seiner ältesten Weggefährten in die Spitze der Regierung berufen. Die Demonstranten zeigen sich davon unbeeindruckt – und ignorieren die verhängte Ausgangssperre
Freitag, 28. Januar 2011
Aufstand in Ägypten: Die Nil-Intifada
von Christoph Sydow und Daniel Gerlach
»Ägypten – wo alles beginnt« – Mit diesem Slogan warb das Land um Touristen. »Ägypten – wo alles weitergeht« wäre heute passender: Nur zwei Wochen nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Ben Ali steht mit Ägyptens Staatschef Husni Mubarak ein weiterer arabischer Autokrat vor dem Aus: Fällt das Regime nach 30 Jahren?
»Ägypten – wo alles beginnt« – Mit diesem Slogan warb das Land um Touristen. »Ägypten – wo alles weitergeht« wäre heute passender: Nur zwei Wochen nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Ben Ali steht mit Ägyptens Staatschef Husni Mubarak ein weiterer arabischer Autokrat vor dem Aus: Fällt das Regime nach 30 Jahren?
Dienstag, 25. Januar 2011
Neuer Regierungschef im Libanon: Die Wutprobe
Der Machtkampf im Libanon ist fürs Erste entschieden. Nur knapp zwei Wochen, nachdem die Hizbullah und ihre Verbündeten die Regierung unter Führung von Saad Hariri zu Fall brachten, hat das Land einen neuen Premierminister. Staatspräsident Michel Suleiman ernannte am Dienstagmittag Nijab Miqati zum neuen Premier und beauftragte ihn mit der Bildung der neuen Regierung. Zuvor hatte sich Miqati die Unterstützung von 68 der 128 Parlamentsabgeordneten gesichert.
Damit ist es der Hizbullah und ihren Bündnispartnern gelungen innerhalb von zwei Wochen ein Bündnis gegen Hariri zu schmieden. Den Ausschlag hierfür gaben sieben Abgeordnete aus dem Parlamentsblock von Drusenführer Walid Jumblatt, sowie vier sunnitische Parlamentarier aus Tripoli, unter ihnen Miqati selbst. Beide Gruppen waren bei der Parlamentswahl im Juni 2009 noch für das „March 14“-Bündnis von Saad Hariri angetreten.
Damit ist es der Hizbullah und ihren Bündnispartnern gelungen innerhalb von zwei Wochen ein Bündnis gegen Hariri zu schmieden. Den Ausschlag hierfür gaben sieben Abgeordnete aus dem Parlamentsblock von Drusenführer Walid Jumblatt, sowie vier sunnitische Parlamentarier aus Tripoli, unter ihnen Miqati selbst. Beide Gruppen waren bei der Parlamentswahl im Juni 2009 noch für das „March 14“-Bündnis von Saad Hariri angetreten.
Al-Jazeeras »Palestine Papers«: Die normative Kraft des Offensichtlichen
von Henrik Meyer
Vielleicht bringen sie die israelischen und palästinensischen Verhandlungsführer in Erklärungsnot, viel Neues bieten die »Palestine Papers« von Al-Jazeera aber nicht. Dafür sind die Fronten so klar wie nie. Besonders die internationalen Friedenspartner stehen nun in der Pflicht.
Vielleicht bringen sie die israelischen und palästinensischen Verhandlungsführer in Erklärungsnot, viel Neues bieten die »Palestine Papers« von Al-Jazeera aber nicht. Dafür sind die Fronten so klar wie nie. Besonders die internationalen Friedenspartner stehen nun in der Pflicht.
Montag, 24. Januar 2011
Orientalistische Wurzeln: Arabien als Teil der hellenistisch-römischen und christlichen Welt
Liebe Leser,
der folgende Artikel von Ayad Al-Ani beleuchtet die im Kontext des Orientalismus-Diskurses bisher kaum erforschte Epoche von den römischen Eroberungen im Orient bis hin zum Aufkommen des Islams.
der folgende Artikel von Ayad Al-Ani beleuchtet die im Kontext des Orientalismus-Diskurses bisher kaum erforschte Epoche von den römischen Eroberungen im Orient bis hin zum Aufkommen des Islams.
Verdrängung und keine Erklärung
Seit Edward Saids Buch „Orientalism“ stehen die westlichen Wissenschaften, die sich mit dem Orient beschäftigen, unter dem Generalverdacht ihre Objektivität einer Machtbeziehung unterzuordnen, die danach trachtet, die östliche Gesellschaft, Kultur und Religion unter westliche Hegemonie zu stellen. In eindrucksvoller Art und Weise gelang es Said die Vorurteile, Fehlurteile und teilweise Stimmungsmache vieler alter und aktueller Orientalisten von Cromer bis zu Lewis zu „entlarven“. Einen wichtigen Startpunkt für diese Beziehung sieht Said vor allem in der Besetzung Ägyptens durch Napoleon, die den Zeitpunkt einer verstärkten Kontaktaufnahme des Westens mit dem Orient darstellt. Allerdings werden bei dieser Betrachtung zwei wesentliche Fragen ausgespart: Wie konnten die Orientalisten quasi aus dem Stand auf derartige Denkmodelle zurückgreifen? Und vor allem: Ist dieser Orientalismus wirklich allein durch eine imperialistische Beziehung begründbar und gibt es nicht auch eine andere motivierende Dimension abseits dieser reinen Machtbeziehung?
Dienstag, 18. Januar 2011
Ägypten: Religiöse Intoleranz oder Aufbegehren gegen die Staatsmacht?
Von Simona Pfister
Der Anschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria erschütterte nicht nur die christlichen Glaubensbrüder in aller Welt, sondern auch viele muslimische Ägypter. Der Alexandriner Mohamed Abdel Aziz zeigt in seinem Bericht der Ereignisse, dass sich der Terrorakt nicht auf antagonistische Glaubenskonflikte reduzieren lässt.
Der Anschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria erschütterte nicht nur die christlichen Glaubensbrüder in aller Welt, sondern auch viele muslimische Ägypter. Der Alexandriner Mohamed Abdel Aziz zeigt in seinem Bericht der Ereignisse, dass sich der Terrorakt nicht auf antagonistische Glaubenskonflikte reduzieren lässt.
Montag, 17. Januar 2011
Homosexualität in Gesellschaft und Literatur des mittelalterlichen Iran
von Sebastian Tschorn
Als der iranische Präsident Ahmadinedschad im September 2007 bei einem Besuch der Columbia University erklärte, im Iran gebe es keine Homosexuellen, erntete er Gelächter und Buhrufe aus dem Auditorium. Offenbar existiert für den iranischen Präsidenten nichts, was nicht existieren darf – gilt die Liebe zwischen Männern doch sowohl nach den Gesetzen der Islamischen Republik als auch nach Auffassung eines Großteils der muslimischen Theologen als ein mit dem Tode zu bestrafendes Verbrechen. Eine genauere Betrachtung der persischen Literatur des Mittelalters führt demgegenüber zu dem Schluß, dass erotische Beziehungen zwischen Männern und Jünglingen in langen Phasen der iranischen Geschichte verbreitet und zumindest in den höheren Kreisen der Gesellschaft akzeptiert waren.
Als der iranische Präsident Ahmadinedschad im September 2007 bei einem Besuch der Columbia University erklärte, im Iran gebe es keine Homosexuellen, erntete er Gelächter und Buhrufe aus dem Auditorium. Offenbar existiert für den iranischen Präsidenten nichts, was nicht existieren darf – gilt die Liebe zwischen Männern doch sowohl nach den Gesetzen der Islamischen Republik als auch nach Auffassung eines Großteils der muslimischen Theologen als ein mit dem Tode zu bestrafendes Verbrechen. Eine genauere Betrachtung der persischen Literatur des Mittelalters führt demgegenüber zu dem Schluß, dass erotische Beziehungen zwischen Männern und Jünglingen in langen Phasen der iranischen Geschichte verbreitet und zumindest in den höheren Kreisen der Gesellschaft akzeptiert waren.
Freitag, 14. Januar 2011
Regierungskrise im Libanon – Déjà-vu in Beirut
Nach zweieinhalb Jahren relativer Stabilität wird die Politik im Libanon von einer neuen Krise erschüttert. Die im November 2009 gebildete Regierung der Nationalen Einheit ist am Ende. Am Mittwoch verkündeten elf Minister der 30 Minister ihren Austritt aus dem Kabinett von Premierminister Saad Hariri – just als der sich mit US-Präsident Barack Obama in Washington traf. Zwei der zurückgetretenen Ressortchefs sind Hizbullah-Mitglieder, drei gehören der schiitischen Amal-Bewegung an. Außerdem verlassen die drei Minister der christlichen Freien Patriotischen Bewegung von Ex-General Michel Aoun, ein Politiker der ebenfalls christlichen Marada-Bewegung sowie ein Mitglied armenischen Tashnaq-Partei das Kabinett. Das elfte zurückgetretene Regierungsmitglied ist Staatsminister Adnan Hussein, der vor 14 Monaten von Präsident Michel Suleiman als unabhängiger Politiker in die Regierung geschickt wurde.
Donnerstag, 13. Januar 2011
Zum Abriss des Shepherd Hotels – Friedensprozess in Trümmern
Von Lea Frehse
Ein Bagger thront nun auf den Überresten des Shepherd Hotels in Ost-Jerusalem. Am Sonntag, den 9. Januar im Morgengrauen rückten die Bulldozer zum Abriss an. Übrig geblieben ist ein politischer Trümmerhaufen.
Montag, 10. Januar 2011
Unruhen in Tunesien – Die schöne Fassade bröckelt
Es begann mit einem Fanal. Am 17. Dezember letzten Jahres übergoss sich der 26-jährige Mohammed Bouazizi in der tunesischen Stadt Sidi Bouzid mit Benzin und setzte sich selbst in Brand. Der Hochschulabsolvent musste Obst und Gemüse verkaufen um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nachdem ihm die Polizei seine Waren abnahm, da er keine Verkaufslizenz besaß, versuchte sich Bouazizi das Leben zu nehmen und mit seiner Selbstverbrennung gleichzeitig auf die miserable Lage vieler junger Menschen in Tunesien aufmerksam zu machen. In der vergangenen Woche erlag Mohammed Bouazizi seinen schweren Verletzungen.
Donnerstag, 6. Januar 2011
Gewalt und Diskriminierung gegen Kopten in Ägypten
Ein Gastbeitrag von Daniela Schlicht
Weltweit hat der Selbstmordanschlag auf die koptische al-Qiddissin Kathedrale in Alexandria für Schlagzeilen gesorgt. Die über 20 Toten und 70 Verletzten der Neujahrsnacht markieren einen neuen Höhepunkt der Gewalt gegen die Kopten Ägyptens. Der Anschlag reiht sich ein in die massiven Anfeindungen, denen sich Christen im Nahen und Mittleren Osten seit George W. Bushs vermeintlichem „Kreuzzug gegen das Böse“ ausgesetzt sehen. So wundert es auch nicht, dass die regierende Nationaldemokratische Partei Ägyptens und ihr voran Präsident Hosni Mubarak hinter dem Anschlag von Alexandria ausschließlich „ausländische Kräfte“ wähnen, die sie in den irakischen Zellen al-Qaidas verorten.
Dienstag, 4. Januar 2011
Der „zivile Tod“ - Kriegsdienstverweigerer in der Türkei
Soldat, Deserteur oder »Geisteskranker« - das sind die Optionen, die einem türkischen Staatsbürger zur Verfügung stehen, wenn der Einberufungsbefehl zum Wehrdienst im Briefkasten liegt. Entkommen möchten ihm viele. Wer aus Gewissensgründen verweigert, lässt sich auf einen jahrelangen Kampf gegen den Staat ein – mit ungewissem Ausgang
Sonntag, 2. Januar 2011
Eine vergebliche Reise nach Jerusalem - Follow-Up zum Fall Firas Maraghy
im August 2010 berichtete Alsharq über den Fall Firas Maraghy. Der Palästinenser aus Ostjerusalem war vor der israelischen Botschaft in Berlin in einen Hungerstreik getreten. Dort protestierte Firas 41 Tage lang gegen die Weigerung israelischer Behörden, seine im Dezember 2009 geborene Tochter und seine deutsche Ehefrau in seinen Papieren zu registrieren. Am 4. September beendete Firas den Hungerstreik nachdem ihm ein Gespräch mit Herrn Amos Arbel, dem Direktor des „Registration and Civil Status Department“ des Innenministeriums Israels, zugesichert worden war. Firas Ehefrau Wiebke Diehl berichtet im Folgenden über die Hintergründe des Hungerstreiks und ihre (vergebliche) Reise nach Jerusalem.
Von Wiebke Diehl
Am Eingang zum israelischen Flughafen Ben Gurion, auf unserem Weg zurück nach Berlin, werden wir und unser Taxi-Fahrer angehalten. Keinesfalls ungewöhnlich, alle Araber, die sich dem Flughafen nähern, werden zunächst am Eingang sicherheitsüberprüft. Der Beamte studiert die Ausweise von Firas und dem Fahrer. Kurz darauf fragt er, wer wir – Firas Frau und Tochter – seien. Firas antwortet. Der Beamte fragt daraufhin, warum Firas uns denn nicht in seine Papiere habe eintragen lassen, dies sei Vorschrift…
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