Der Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hizbollah geht am Mittwoch Morgen über die Bühne. Um 9 Uhr sollen die Libanesen Samir Kuntar, Khader Zidan, Maher Qurani, Mahmad Srour und Hussein Sleiman am Grenzübergang Rosh Hanikra an die Hizbollah übergeben werden. Zuvor sollen die im Juli 2006 von der Hizbollah entführten israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser nach Israel überstellt werden. Die israelische Regierung geht davon aus, dass die beiden Reservisten tot sind.
Heute begannen die israelischen Behörden damit, die libanesischen Häftlinge im Gefängnis Hadarim bei Netanya zusammen zu führen. Dort sitzt Samir Kuntar seit 1979 eine vierfach lebenslängliche Freiheitsstrafe ab. Kuntar war als damals 17-Jähriger mit einem Schlauchboot in Israel eingedrungen. Er tötete zwei Polizisten, den 28-Jährigen Danny Haran sowie dessen vierjährige Tochter Einat, der er den Schädel zertrümmert haben soll. Danny Harans Frau versteckte sich mit ihrer zweijährigen Tochter Yael und erstickte das Mädchen unbeabsichtigt beim Versuch es stillzuhalten. Die vier anderen libanesischen Gefangenen sind Hizbollah-Kämpfer, die während des Zweiten Libanonkriegs 2006 von der israelischen Armee gefangen genommen wurden.
Bereits am Samstag übergab die Hizbollah Dokumente über den 1986 über dem Libanon abgeschossenen Waffensystemoffizier der israelischen Luftwaffe, Ron Arad. Dabei soll es sich um zwei bislang unbekannte Fotos sowie Tagebucheinträge während seiner Gefangenschaft handeln, die bis ins Jahr 1987 reichen. Klarheit darüber ob und unter welchen Umständen Arad ums Leben kam, lieferten die neuen Dokumente jedoch nicht.
Außerdem habe die Hizbollah einen Bericht über das Schicksal von vier iranischen Diplomaten erhalten, die 1982 von den Lebanese Forces im entführt und später möglicherweise an Israel übergeben worden.
Laut einem Bericht der libanesischen Zeitung "as-Safir" wird der Gefangenenaustausch am Mittwoch folgerndermaßen ablaufen: Zunächst werden die sterblichen Überreste von 200 libanesischen und palästinensischen Kämpfern an der Grenze entgegengenommen. Anschließend werden die fünf lebenden Gefangenen feierlich empfangen und nach Beirut geflogen, wo sie am Flughafen vom Staatspräsidenten Sleiman sowie von Regierungschef Siniora begrüßt werden. Anschließend soll eine große Feier in der Dahiye, den schiitischen Vororten Beiruts, stattfinden, bei der auch eine Rede von Hizbollah Generalsekretär Hassan Nasrallah erwartet wird.
Die Hizbollah hat dem Austausch den Namen "Operation Radwan" gegeben. Damit erinnert die Miliz an den Anfang Februar in Damaskus getöteten Imad Mughniyeh, der den Beinamen Haj Radwan trug und seit Gründung der Hizbollah Anfang der 1980er Jahre einer ihrer Chef-Strategen war.
Montag, 14. Juli 2008
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