Israels diskriminierende Politik trägt zu einer gravierenden Wasserknappheit im Westjordanland bei. Diese wird durch die größe Trockenperiode der vergangenen 10 Jahre verschärft, so die israelische Menschenrechtsorganisation B'Tselem.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO benötigt der Mensch 100 Liter Wasser pro Tag. Der durchschnittliche Tagesverbrauch der Palästinenser in der West Bank liegt jedoch nur bei 66 Litern, in Tubas und Jenin im nördlichen Westjordanland gar bei lediglich 30 bis 38 Litern pro Tag. In diesen Zahlen ist bereits der Trinkwasserverbrauch für Nutztiere eingerechnet, so dass die tatsächliche Wassermenge, die den Bewohnern des besetzten Gebietes zusteht, noch geringer ist.
Im Vergleich dazu ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser in israelischen Städten und Siedlungen im Westjordanland mit 235 beziehungsweise 214 Litern am Tag 3,5 mal höher.
220000 Palästinenser in der West Bank haben überhaupt keine Zugang ans Trinkwassernetz, 190000 weitere leben in Dörfern die nur teilweise ans Netz angeschlossen sind. Selbst in Städten und Dörfern, die an das Wassernetz angeschlossen sind, ist die Versorgung häufig unterbrochen, manchmal für Tage und Wochen. Palästinenser beschuldigen die israelische Wassergesellschaft Mekorot die Versorgung der palästinensischen Gebiete zu reduzieren um dem steigenden Wasserbedarf der israelischen Siedler zu decken.
Hinzu kommt, dass palästinensische Bauern Trinkwasser abzweigen, ohne dass die israelischen Behörden diesem Wasserdiebstahl ein Ende bereiten.
Auf Grund dieser Umstände sind viele Palästinenser gezwungen, ihr Trinkwasser auf dem freien Markt zu kaufen. Im vergangenen Jahr lag der Preis für einen Kubikmeter bei 15 bis 30 Shekel, etwa 3 bis 6 Euro. Dies ist das drei bis sechsfache dessen, was Israelis für ihr Wasser bezahlen müssen. Auf Grund der Dürre in diesem Jahr wird erwartet, dass die Wasserpreise weiter ansteigen. Angesichts der Armut und Arbeitslosigkeit im Westjordanland stellt der Kauf von Wasser bereits eine hohe wirtschaftliche Belastung für viele Familien dar.
Israel übt die vollständige Kontrolle über die Wasserquellen aus, die sich Palästinenser und Israelis teilen, und verbietet die Palästinensern ohne Erlaubnis Brunnen zu bohren. Aus dem Jordanbecken zweigt Israel jährlich 44 Millionen Kubikmeter Wasser ab, 5 Millionen Kubikmeter mehr, als es den Palästinensern zur Verfügung stellt. Zudem hindere Israel die palästinensische Wassergesellschaft daran, neue Trinkwasserquellen zu erschließen.
Israel als Besatzungsmacht ist gemäß dem Humanitären Völkerrecht verpflichtet, die öffentliche Ordnung und Sicherheit in den Besetzten Gebieten ohne Diskriminierung ausrecht zu erhalten. Der von Israel unterzeichnete Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte gewährleistet zudem das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser.
B'Tselem fordert die israelische Regierung auf, allen Bewohnern des Westjordanlandes eine adäquate und stabile Versorgung mit Trinkwasser bereitzustellen. Außerdem sollte es der palästinensischen Autonomiebehörde erlaubt sein, neue Wasserquellen zu erschließen.
Als Reaktion auf den Bericht erklärte die israelische Wassergesellschaft Mekorot, man stelle den Palästinensern 30% mehr Wasser zur Verfügung, als es das Oslo-Abkommen vorsieht. Die letzten vier Jahre seien von langen Dürreperioden gekennzeichnet gewesen und auch Israel habe mit Wasserknappheit zu kämpfen. Außerdem verteilten die Palästinenser ihr Trinkwasser nicht gut genug.
Dienstag, 1. Juli 2008
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1 Kommentar:
Dazu nur :
http://blog.fdog.org/2008/07/01/hatte-ich-schon-erwaehnt-dass-wir-ein-jahr-der-duerre-erleben/
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