Samstag, 3. Juni 2006

Ägyptische Journalistin erste Samir-Kassir-Preisträgerin


Die ägyptische Journalistin Dina Abdel-Muti Darwish wurde gestern zur ersten Gewinnerin des von der Europäischen Union gestifteten Preises zur Erinnerung an den ermordeten libanesischen Journalisten Samir Kassir ernannt.

Die 35-jährige Darwish gewann die mit 15000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren am 10.Januar in der französisch-sprachigen Wochenzeitschrift Al-Ahram Hebdo erschienenen Artikel "Plumes contre biceps" , in dem sie die Übergriffe der Polizei auf Journalisten während der Parlamentswahlen in Ägypten beschrieb. Die mit Journalisten aus Europa und dem Nahen Osten besetzte Jury lobte "den Mut ihres Artikels in diesem besonders schwierigen Kontext."

Der mit 10000 Euro dotierte zweite Platz ging an den 33 Jahre alten libanesischen Journalisten Habib Battah, der für seinen am 18.Juni 2005 im "Daily Star" erschienenen Artikel “For an election reality check, visit your local mukhtar” geehrt wurde. Dem Autor sei , so die Jury, "die exemplarische und originelle Behandlung eines gesellschaftlichen Problems gelungen, die die Fragen des politischen Feudalismus, des Wahlsystems, der Korruption und des Konfessionalismus behandelt."

Samir Kassir , ein prominenter Kritiker der drei Jahrzehnte währenden militärischen Einmischung Syriens in die inneren Angelegenheiten Libanons, wurde vor einem Jahr, am 2.Juni 2005 in Beirut durch eine Autobombe getötet. Damit war der Universitätsprofessor und Journalist nur ein Opfer in einer ganzen Reihe von Attentaten für die Syrien und seine libanesischen Verbündeten verantwortlich gemacht wurden.

"Der Preis ist nicht nur eine Belohnung, sondern dazu bestimmt die Macht des Wortes gegenüber Waffen und Barbarei zu stärken", erklärte der Chef der EU-Mission in Beirut, Patrick Renauld, bei der gestrigen Preisverleihung, an der auch Samir Kassirs Witwe Gisele Khoury teilnahm. Ranauld pries "den Namen und das Leben Samir Kassirs, den wir in der Erinnerung der Arabischen Welt und Europas lebendig halten wollen als ein Symbol für den Kampf für die Freiheit."

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