Nach einem Jahrzehnte langen Streit haben sich Saudi-Arabien und Jemen auf eine endgültige Festlegung ihrer gemeinsamen Staatsgrenzen geeinigt. Die Innenminister der beiden Staaten auf der arabischen Halbinsel unterzeichneten den Vertrag, der den Grenzverlauf regelt, am Freitag auf einem Treffen des Saudisch-Jemenitischen Kooperationsrates in der am Golf von Aden gelegenen Hafenstadt al-Mukalla.
Im April 2001 hatte das deutsche Unternehmen Hansa Luftbild von den Regierungen beider Länder den mit knapp einer Milliarde US-Dollar dotierten Auftrag erhalten, den Grenzverlauf mit Hilfe von Luft- und Satellitenaufnahmen zu bestimmen. Etwa drei Jahre später, im Mai 2004 wurde den Regierungen in Sanaa und Riad ein Entwurf über den etwa 1800 Kilometer langen Grenzverlauf präsentiert.
Die saudischen Behörden fürchten, dass ein Großteil der militanten Islamisten, die für eine Reihe von Terrorangriffen auf Wohnanlagen in Riad oder Erdölraffinerien im Königreich verantwortlich sind, die saudiarabisch-jemenitische Grenzregion nutzt, um sich zu verstecken oder Waffen und Sprengstoff zu schmuggeln. Bekannt ist zudem, dass Kinderhändler viele Jungen und Mädchen aus dem armen Jemen über die Grenze nach Saudi-Arabien schmuggeln. Nun wollen beide Länder die Militärpräsenz in dem zum großen Teil schwerzugänglichen Gelände erhöhen.
Bereits 1934 regelte das Abkommen von Taif zwischen der Herrscherfamilie der Saud und den im Nordjemen herrschenden zaiditischen Imamen provisorisch den Verlauf der jeweiligen Machtbereiche. Alle 20 Jahre, letztmals 1995, wurden die Regelungen dieses Vertrages formell bestätigt. Nach der Wiedervereinigung des Jemen im Mai 1990 wurden jedoch Stimmen laut, die eine Wiedereingliederung der Provinzen Assir, Najran und Jizan forderten. Das nun verabschiedete Abkommen bestätigt gleichwohl ihre Zugehörigkeit zum saudischen Königreich.
Sonntag, 4. Juni 2006
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen