138 islamische Gelehrte haben sich in einem Offenen Brief an Papst Benedikt XVI und die Oberhäupter anderer christlicher Konfessionen gewandt und für mehr Verständigung zwischen den beiden Weltreligionen geworben. "Die Zukunft der Welt hängt vom Frieden zwischen Muslimen und Christen ab", heißt es in dem Schreiben anlässlich des Eid al-Fitr, jenes islamischen Feiertages der das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert.
Die Unterzeichner des Offenen Briefs unterstreichen die Gemeinsamkeiten von Christentum und Islam, namentlich den Glauben an und die Liebe für den Einen Gott sowie die Nächstenliebe. Als Beweis hierfür werden immer wieder Textpassagen aus dem Koran und dem Neuen Testament gegenübergestellt und verglichen. Dem Propheten Muhammad seien die gleichen Wahrheiten offenbart worden die auch schon die vorangegangenen jüdischen und christlichen Propheten, unter ihnen Jesus, empfangen hätten.
Der Koran rufe die Muslime zur Freundschaft gegenüber Juden und Christen auf, warne aber gleichzeitig vor Agressionen gegen Muslime. "Wir sagen den Christen, dass wir nicht gegen sie sind und dass der Islam nicht gegen sie ist - so lange sie keinen Krieg gegen die Muslime auf der Grundlage ihrer Religion führen, sie unterdrücken und sie aus ihren Häusern vertreiben."
Die islamischen Gelehrten erinnern daran, dass Muslime und Christen zusammen 55% der Weltbevölkerung ausmachen. "Mit den schrecklichen Waffen der modernen Welt, in der Muslime und Christen verflochten sind wie nie zuvor, kann keine Seite einen Konflikt gewinnen zwischen mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung. Darum steht unsere gemeinsame Zukunft auf dem Spiel." Das 29-seitige Schreiben schließt mit den arabischen beziehungsweise lateinischen Friedenswünschen: wal-Salaamu Aleikum - Pax Vobiscum.
Den Anstoß zu dem gemeinsamen Brief der islamischen Rechtsgelehrten lieferte das Royal Aal al-Bayt Institute for Islamic Thought in Jordaniens Hauptstadt Amman. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich 38 islamische Würdenträger als Reaktion auf die umstrittene Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI in einem Offenen Brief an den Vatikan gewandt.
In diesem Jahr gehören Vertreter aller islamischen Rechtsschulen zu den Unterzeichnern, Sunniten und Schiiten genauso wie Zaiditen, Ibaditen und Ismailiten. Zu den Bedeutendsten unter ihnen gehören Sheikh Ali Gumaa, der Großmufti von Ägypten, der Fernsehprediger Amr Khaled und er irakische Ayatollah Hussein Al-Sadr. Auch der ehemalige deutsche Botschafter und Konvertit Murad Hofmann hat den Brief unterzeichnet.
Freitag, 12. Oktober 2007
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