Mittwoch, 10. Oktober 2007

Saudi-Arabien: König Abdullah trifft Nachfolge-Regelungen

Saudi-Arabiens König Abdullah hat ein Dekret erlassen, in dem die Vorgehensweise zur Wahl eines Nachfolgers genauer geregelt wird. Damit soll in Zukunft eine nahtlose und konfliktfreie Machtübergabe innerhalb des saudischen Königshauses gewährleistet werden. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts war es mehrfach zu Machtkämpfen innerhalb der Familie Saud gekommen, die zum Teil auch blutig ausgetragen wurden.

Das von der staatlichen saudischen Nachrichtenagentur SPA verbreitete Dekret legt fest, dass nur Söhne des Staatsgründers Abdulaziz und deren männliche Nachkommen für den saudischen Thron in Frage kommen. Nach dem Tod des Königs sollen sich demnach diese männlichen Mitglieder der Herrscherfamilie unverzüglich treffen und den Kronprinz zum König ausrufen. Dieser hat dann 10 Tage Zeit einen neuen Kronprinz zu benennnen und den Familienrat über seine Wahl zu informieren.

Anders als in europäischen Königshäusern üblich wird der Thron in Saudi-Arabien nicht automatisch vom König an den ältesten Sohn übergeben. Das von König Abdullah vorgelegte Verfahren soll die Wahl der künftigen Monarchen nun zumindest transparenter machen.

Der moderne saudische Staat wurde 1932 von Abdulaziz ibn Saud gegründet. Nach dessen Tod 1953 lag die Macht über das ölreichste Land der Welt stets in den Händen eines seiner 44 Söhne. Sein erste Nachfolger Saud bin Abdulaziz wurde 1964 von seinem Halbbruder Faisal abgesetzt. Dieser wurde 1975 von einem seiner Neffen erschossen. Faisals Halbbruder Khalid übernahm die Macht bis zu seinem Tod 1982. Der nächste Mann an der Spitze Saudi-Arabiens wurde dessen Halbbruder Fahd der bis zu seinem Tode 2005 König blieb, de facto aber seit einem Schlaganfall 1995 amtsunfähig war und von seinem Halbbruder und jetzigen König Abdullah vertreten wurde.

Nach seiner Inthronisierung bestimmte der 83-jährige Abdullah seinen 81-jährigen Halbbruder Sultan bin Abdulaziz zum Kronprinzen. Es könnten noch Jahrzehnte vergehen bis die Macht auf die Enkelgeneration des Staatsgründers übergeht. Die jüngsten noch leben Söhne Abdulaziz' sind erst Anfang 60.

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