Iran, Somalia, die Palästinensergebiete, Irak, Libyen und Syrien gehören zu den 20 Ländern weltweit mit der geringsten Pressefreiheit. Dies geht aus einem Bericht der Nichtregierungsorganisation "Reporter ohne Grenzen" hervor, der gestern vorgestellt wurde. Die Situation in Somalia verschärfte sich durch das Aufflammen der Kämpfe zwischen äthiopischen Truppen und islamistischen Milizen, in Palästina führte der Bruderkrieg zwischen Hamas und Fatah, der einherging mit Geiselnahmen und Angriffen auf Journalisten, zu einer weiteren Einschränkung der Pressefreiheit.
Im Iran sind derzeit 8 Journalisten im Gefängnis, mehr als in jedem anderen Land der Region. Kritik an Korruption oder Steinigungen können hier zu Haftstrafen führen. Die täglichen Anschläge im Irak machen auch hier ein freies Arbeiten für Reporter unmöglich.
Das Land mit der größten Pressefreiheit im Nahen und Mittleren Osten ist Israel auf Rang 44 von 169 weltweit untersuchten Staaten. Es folgen die Golfstaaten Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate und Qatar auf den Plätzen 63, 65 und 79. Hier hat eine Liberalisierung der Pressegesetze erste Erfolge gezeigt, gleichwohl bleibt am Golf die Selbstzensur der Journalisten ein großes Problem, die sie etwa vor Kritk an der Herrscherfamilien zurückschrecken lässt.
Auch in Saudi-Arabien haben sich die Arbeitsbedingungen für Journalisten in den vergangenen 12 Monaten verbessert, doch noch immer wird die Arbeit der Pressevertreter von einem Kommitte des Informationsministeriums überwacht. Immerhin konnte das Königreich die Gruppe der 20 letztplatzierten Staaten verlassen und liegt nun auf Platz 148.
Praktisch unverändert schlecht ist es um die Pressefreiheit in den nordafrikanischen Ländern Algerien und Tunesien bestellt, in Marokko und Ägypten hat sich die Situation gar verschlechtert. So wurden in Ägypten kritische Blogger und unabhängige Journalisten inhaftiert. Auch in Marokko wurden unliebsame Zeitungsausgaben von den Behörden konfisziert.
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3 Kommentare:
Man sollte vielleicht beachten, dass die angewandten Kriterien fuer Pressefreiheit nicht unbedenklich sind. Daenemark wurde z.B. zurueckgestuft, weil die Zeichner der Mohammedkarikaturen bedroht wurden. Dass die Bedrohung gerade nicht vom Staat oder offiziellen Stellen ausging, wurde dabei nicht beruecksichtigt.
Dadurch werden ein aggressiver Staat und ein angegriffener Staat gleichgestellt.
Ein Staat, der die Freiheiten seiner Bürger nicht schützen kann, ist kein freier Staat.
Und die Drohungen aus der Bevölkerung zeigen schließlich für die Journalisten tatsächliche Auswirkungen auf ihre Freiheit - auch wenn sie nicht direkt vom Staat ausgehen.
Tatsaechlich wurde (noch?) kein Cartoonist ermordet. Da ich davon ausgehe, dass die Drohungen ernst zu nehmen sind, scheint der daenische Staat seiner Schutzpflicht nachzukommen. Leider bedeuten auch die Schutzmassnahmen eine Einschraenkung der Bewegungsfreiheit, aber nicht der Rede- oder Medienfreiheit.
Mir scheint immer noch, dass hier Aepfel und Birnen zusammen geworfen werden.
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