Der Führer der ägyptischen Muslimbrüder, Muhammad Mehdi Akef, hat angekündigt nicht für eine zweite Amtszeit an der Spitze der Islamistengruppe zur Verfügung zu stehen und wird in den nächsten Monaten zurücktreten. Der 81-Jährige ist seit 2004 Vorsitzender der Muslimbruderschaft. Seine Amtszeit endet in diesem Jahr.
Nach jetzigem Stand sollen sich neun Kandidaten um Akefs Nachfolge bewerben, unter ihnen auch vier Muslimbrüder aus Jordanien und Syrien. Nach ihrem Selbstverständnis sind die Muslimbrüder eine pan-islamische Bewegung, die grenzübergreifend für die Errichtung eines islamischen Staates kämpft. Offenbar sollen die internationalen Strukturen der Bruderschaft, der größten sunnitisch-islamistischen Bewegung der Welt, durch die Nominierung ausländischer Bewerber gestärkt werden.
Die Kandidatur zweier syrischer Muslimbrüder ist auch ein Zeichen an die islamistische Bewegung in Syrien, die vom Staat massiv unterdrückt und bekämpft wird. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass ein Ausländer tatsächlich an die Spitze der Muslimbruderschaft gewählt wird, da dies dem ägyptischen Staat ein weiteres Argument für die Unterdrückung der Muslimbrüder liefern und eine offizielle Anerkennung als Partei noch unwahrscheinlicher machen würde.
Der genaue Wahlprozess ist derzeit noch unklar. Die Zeitung "Al-Masry al-Youm" berichtet, die Bruderschaft wolle im In- und Ausland öffentliche Wahlen abhalten. Derzeit ist jedoch nicht absehbar, ob die ägyptischen Behörden dies zulassen. Daher ist auch möglich, dass der neue Vorsitzende vom 100-köpfigen Shura-Rat der Muslimbrüder gewählt wird. Einer der ägyptischen Kandidaten sitzt derzeit im Gefängnis.
In jedem Fall stellt sich die Muslimbruderschaft mit der Vielzahl der Kandidaten bewusst in Kontrast zur ägyptischen Politik, die von der herrschenden NDP kontrolliert wird und praktisch keine Wahlen zulässt, bei denen der Gewinner nicht vorher feststeht.
Samstag, 28. März 2009
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