Montag, 16. März 2009

Umfrage im Irak zeigt wachsenden Optimismus

Die Iraker blicken deutlich optimistischer in die Zukunft als noch vor einem Jahr. Dies geht aus einer Meinungsumfrage unter mehr als 2000 Irakern hervor, die heute von der BBC vorgestellt wurde. Erstmals erklärte mehr als die Hälfte der Befragten, sie erwarteten, dass sich ihr Leben innerhalb des nächsten Jahres verbessern werde.

Besonders die Sicherheitslage im Land hat sich ihrer Ansicht nach in den letzten 12 Monaten deutlich verbessert. 85% der Iraker bezeichneten die Sicherheitslage als gut oder sehr gut. Dies sind 26% mehr als bei der letzten Umfrage im März 2008. Immerhin 6 von 10 Befragten fühlten sich in ihrem Dorf oder ihrem Wohnviertel sicher. Auch die Versorgung mit Trinkwasser und Elektrizität hat sich nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer deutlich verbessert. Erstmals erklärte auch eine Mehrheit der Iraker, dass für die Flüchtlinge der richtige Zeitpunkt zur Rückkehr gekommen sei.

Auffällig ist, dass sich besonders die befragten Sunniten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zufriedener und zuversichtlicher zeigten. Als großes Problem bezeichnen die Iraker mehr noch als im letzten Jahr den Mangel an Jobs. Zwei Drittel von ihnen erklärten die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei schlecht.

Mit den verbesserten Lebensbedingungen ist auch die Akzeptanz für das demokratische System gestiegen. 64% der Iraker bezeichneten die Demokratie als bestes politisches System für ihr Land. Nur 14% sehnen sich nach einem starken Führer und nur jeder Fünfte wünscht sich einen islamischen Staat. Vor zwei Jahren befürwortete nur eine Minderheit einen demokratischen Irak. Gleichzeitig wünschen sich sieben von zehn Befragten einen geeinten Irak mit einer starken Zentralregierung.

Trotz dieser Ergebnisse, die eine größere Zufriedenheit der Iraker mit ihrem Leben zeigen, hat sich die Wahrnehmung der US-geführten Irak-Invasion 2003 weiter verschlechtert. 56% der Befragten halten den Krieg für falsch, 42% für richtig. 2004 hatten noch 49% der Iraker den gewaltsamen Sturz Saddams begrüßt, und nur 39% abgelehnt. Gleichzeitig erklärten nur drei von zehn Umfrageteilnehmern, dass die Koalitionstruppen im Land gute Arbeit leisteten.

Danach gefragt, welche Staaten eine positive oder negative Rolle im Irak spielen, erhielten die Erzfeinde Iran und USA die schlechtesten Bewertungen. Jeweils über 60% der Befragten bewerteten die Politik Teherans und Washingtons gegenüber dem Irak als negativ.

Die Umfrageteilnehmer wurden auch nach ihrer Einschätzung von Muntazar al-Zaidi und seinem Schuhwurf auf George Bush befragt. Nur ein Viertel bezeichnete ihn als Kriminellen, 62% als Helden.

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