Freitag, 13. März 2009

Todesstrafe im Irak - 128 Verurteilten droht die Hinrichtung

Amnesty International hat die irakische Regierung aufgefordert die Hinrichtung von 128 zum Tode verurteilter Häftlinge zu stoppen. Angeblich sollen die Todeskandidaten ab nächster Woche in Gruppen von 20 Personen exekutiert werden. Die Urteile wurden in dieser Woche vom irakischen Präsidialrat, bestehend aus Staatspräsident Jalal Talabani und seinen beiden Stellvertretern, ratifiziert.

Die Menschenrechtsorganisation kritisiert, dass die Gerichtsverfahren kaum international gängigen Standards entsprächen. Über die Identität der Verurteilten ist ebenso wenig bekannt wie über die Art ihrer Taten. Wahrscheinlich ist, dass zumindest einige der 128 Angeklagten auf der Grundlage falscher Geständnisse verurteilt wurden, die unter Folter erpresst wurden. Möglich ist auch, dass unter den Todeskandidaten Häftlinge befinden, die den irakischen Behörden aus US-Gewahrsam überstellt wurden.

Die Todesstrafe war nach dem Sturz Saddam Husseins von der amerikanischen Übergangsverwaltung ausgesetzt. 2004 wurde sie von der irakischen Regierung wieder eingeführt, mit der Begründung, damit die Gewalt im Land eindämmen zu wollen.

Seither ist die Zahl der Todesurteile und Exekutionen kontinuierlich angestiegen. Nach Angaben von Amnesty International wurden 2007 mindestens 199 Menschen zum Tode verurteilt und 33 hingerichtet. Im letzten Jahr wurden mindestens 285 Personen zum Tode verurteilt und 34 von ihnen exekutiert.

Die Menschenrechtler fordern die Aufhebung der Todesstrafe und ein Moratorium für sämtliche Hinrichtungen im Irak. Selbstmordattentäter lassen sich von der Todesstrafe ohnehin nicht abschrecken.

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