Sonntag, 9. Oktober 2005

Flüchtlingsproblem: Marokko schiebt Verantwortung auf Algerien





Nachdem in den letzten Wochen Bilder tausender Flüchtlinge in Richtung der spanischen Exklaven Melilla und Ceuta um die Welt gingen, sieht Marokko sich verstärkt Forderungen seitens der EU, und insbesondere Spaniens, ausgesetzt, die eigenen Grenzen effektiver zu kontrollieren.
Die Regierung in Rabat ist sich der Problematik bewusst, weist aber die alleinige Schuld von sich. Der marokkanische Botschafter bei der EU Menouar Alem wies dabei vor allem auf die Rolle Algeriens als Transitland hin.
In Algerien sieht man das durchaus ähnlich: "in den letzten Jahren ist die Anzahl illegaler Immigranten, die unsere Grenzen überqueren, deutlich gestiegen." räumte der Chef der algerischen Nationalgarde Abderrahman Ayoub gegenüber Reuters ein, wobei er im gleichen Atemzug den Ball wieder nach Europa zurück spielte: "Algerien ist ein Transitland und Europa sollte uns dabei helfen das Problem zu lösen."
Der Appell an Europa hat zwar seine Berechtigung, zeigt aber auch schon ein wesentliches Hindernis auf, denn sowohl Marokko als auch Algerien scheinen eher auf Europa denn auf bilatrale Zusammenarbeit zu setzen. Für die beiden Maghreb-Staaten, die jahrzehntelang wegen des Westsaharakonflikts (alsharq berichtete) im Clinch lagen, wird das Flüchtlingsproblem also zur Bewährungsprobe für die gerade begonnene Annäherung.

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