Freitag, 28. Oktober 2005

Syrien: Mubarak überraschend zu Besuch



Ägyptens Präsident Hosni Mubarak ist heute überraschend zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen Baschar al-Assad in die syrische Hauptstadt Damaskus gereist. Im Mittelpunkt der Unterredungen werden mögliche Konsequenzen aus dem vor einer Woche vom US-Sonderermittler Detlev Mehlis vorgelegten Bericht zum Attentat auf den ehemaligen libanesischen Premierminister Rafiq Hariri stehen. Der Bericht belastete das Baath-Regime schwer (alsharq berichtete), das freilich bisher alle Beschuldigungen zurückwies. Gegenwärtig arbeiten die USA, Großbritannien und Frankreich an einem Resolutionsentwurf gegen Syrien, der in der kommenden Woche dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt werden soll.
Der Besuch des traditionell wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten soll Kritikern im Ausland aber auch innerhalb Syriens zeigen, dass die Regierung Assads trotz westlichen Drucks keineswegs isoliert ist.
Die staatliche ägyptische Nachrichtenagentur MENA berichtete, Mubarak und Assad werden Gespräche "hinter geschlossenen Türen" führen. Vor der Abreise nach Damaskus hatte Ägyptens Außenminister Ahmed Abu al-Ghayt etwas kryptisch erklärt, die Lage in Syrien sei "kompliziert" und man erwarte sich von der dortigen Staatsführung einen "objektiven und flexiblen Umgang mit allen Möglichkeiten". Deutlich machte er hingegen, dass "Ägypten um jeden Preis einen neuen Krisenherd im Nahen Osten verhindern will."
Direkt nach seiner Ankunft traf Hosni Mubarak mit Syriens Außenminister Farouk al-Sharaa zusammen. Dieser wird im Mehlis-Report beschuldigt in einem Brief an die UN-Ermittler gelogen zu haben.

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