Dienstag, 25. Oktober 2005

Libanon: Machtspiele nach Mehlis-Bericht


Die beiden an der libanesischen Regierung beteiligten schiitischen Parteien Hizbullah (auch: Hizbollah oder Hisbollah) und Amal haben ihre Ablehnung von Sanktionen gegen Syrien bekräftigt. In einer von den Parteispitzen Hassan Nasrallah und Nabih Berri gemeinsam veröffentlichten Erklärung, die alsharq vorliegt, heißt es wörtlich, beide Organisationen "lehnen die Auferlegung von Sanktionen gegen Syrien in Folge einer von den USA und Israel gesteuerten Kampagne ab". Hizbullah und Amal werden von Syrien und Iran finanziell und miltärisch unterstützt. Bei der Parlamentswahl im Mai hatten beide Parteien auf gemeinsamen Listen kandidiert und insgesamt 35 Sitze im Parlament errungen.
Innerhalb der verschiedenen christlichen Parteien und Interessengruppen des Landes sorgt man sich unterdessen um den Verlust des Posten des Staatspräsidenten. Vor seiner Rückkehr nach Beirut am gestrigen Abend hatte der ehemalige Kommandeur der christlichen Bürgerkriegspartei "Lebanese Forces", Samir Geagea, Gespräche zwischen den verschiedenen Fraktionen des christlichen Lagers angeregt. Klar scheint unterdessen, dass der bisherige Staatspräsident Emile Lahoud kaum zu halten sein wird, zu stark wird er durch den am Freitag veröffentlichten Mehlis-Report zur Ermordung von Ex-Premier Hariri belastet.
Gleichzeitig erklärte der Parlamentsabgeordnete Butrous Harb, der selbst als aussichtsreicher Kandidat für den höchsten Poste im Staate gilt, man sei soweit überein gekommen, sich im voraus auf einen Kandidaten aus dem christlichen Parteienspektrum zu einigen um eine "Vereitelung" eines christlichen Staatschef durch die muslimische Minderheit im Parlament zu verhindern.

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