In den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas lebten 2007 etwa 380000 Menschen mit dem Immunschwäche-Virus HIV. 35000 von ihnen hatten sich im betreffenden Jahr mit dem Virus infiziert. Im gleichen Zeitraum starben in der Region 25000 Menschen an Aids.
Diese Zahlen nannten Vertreter des UN-Projekts UNAIDS gestern. Die Daten basieren auf nationalen Untersuchungen in 16 Ländern, die von UNAIDS betreut wurden. Um den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit zu forcieren fand im Januar in Omans Hauptstadt Muscat erstmals eine regionale Konferenz statt, auf der Regierungsvertreter sowie Repräsentanten internationaler Organisation Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie debattierten.
Um einen Rückgang der Neuinfektionen zu erreichen, seien effektive Präventionsprogramme sowie eine genaue Beobachtung der Ausbreitung des Virus erforderlich. Hierbei sollten die Staaten des Nahen Ostens enger zusammenarbeiten, so die Direktorin des UNAIDS-Programms für den Nordafrika und den Nahen Osten, Renu Chalil-Graf.
Noch immer sind die Staaten in der Region weit davon entfernt, den HIV-Infizierten eine adäquate gesundheitliche Versorgung bieten zu können. Schätzungsweise 150000 Infizierte benötigten im Jahr 2007 eine antiretrovirale Therapie, die die Virusmehrung im Körper verlangsamen kann. Doch nur 6% der Bedürftigen erhielten eine derartige Therapie, so eine Schätzung der Weltgesundheitsbehörde WHO. In keiner Weltregion war der Anteil niedriger.
Der Nahe Osten mit einem Anteil von etwa 1% an den HIV-Infizierten weltweit ist zwar von einer AIDS-Epidemie, wie sie das subsaharische Afrika zu durchleiden hat, weit entfernt. Dennoch steigt die Zahl der Neuinfektionen Jahr für Jahr an - auch weil das Thema von den Regierungen und Gesellschaften weitgehend ignoriert wird. Das Stigma, das mit einer HIV-Infektion verbunden ist, hält viele Menschen schon von einem Test ab.
In den jungen Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens gelten Drogenmissbrauch und ungeschützter Sex als Hauptursachen für die fortschreitende Ausbreitung des HIV-Virus. Gefängnisinsassen gelten als besonders gefährdet. Besonders groß ist der Anteil der HIV-Infizierten im Iran. Gleichzeitig gilt die Präventionspolitik des Islamischen Republik als pragmatisch und beispielhaft. So gibt es in den großen Städten Methadonprogramme für Heroin-Abhängige und selbst in Gefängnissen werden Kondome und Einwegspritzen zur Verfügung gestellt.
Donnerstag, 5. Februar 2009
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