Die bedeutendste religiöse Autorität des tibetischen Buddhismus, der Dalai Lama, hat Gespräche mit Vertretern der stärksten palästinensichen Partei, Hamas, angeboten. Zu Beginn einer fünftägigen Reise nach Israel, die ihn auch nach Bethlehem im besetzten Westjordanland führen wird, erklärte der 70-Jährige gegenüber Journalisten, er wolle mit der Hamas seinen Glauben teilen, dass man seine Ziele eher im Dialog als mit Gewalt erreiche.
"Ich besuche Bethlehem um das palästinensische Volk zu sehen. Wenn einige Leute der Hamas dort sind, freue ich mich sie zu treffen", so der 14. Dalai Lama gegenüber AFP. "Mein Appell an die Hamas lautet, dass ihr gewaltsam nicht das erreicht, was ihr wollt. Durch Gespräche erreicht ihr, was ihr wollt. Diesen Glauben möchte ich mit ihnen teilen."
Auf die Nachfrage eines Journalisten ob Israel mit einer Gruppe Gespräche führen solle, die Selbstmordattentäter nach Israel schickt, reagierte der buddhistische Mönch zurückhaltend. "Es ist zu früh, um eine endgültige Antwort zu geben. Lasst uns abwarten. Die Hamas hat die Wahlen gewonnen und das müssen wir respektieren. Wie ist ihre Haltung zur Regierungsverantwortung? Es ist besser abzuwarten."
Da es sich um eine private Reise des Dalai Lama handelt, wird er nicht mit offiziellen Regierungsvertretern Israels zusammenkommen. Seine Ankündigung, sich mit Hamas-Mitgliedern treffen zu wollen, dürfte bei der israelischen Regierung, die bestrebt ist die islamistische Bewegung, die den neuen palästinensischen Regierungschef stellen wird, international zu isolieren, auf breite Ablehnung stoßen. Die im indischen Exil lebende Symbolfigur für den Widerstand der Tibetaner gegen die chinesische Besetzung ficht dies nicht an.
"Wo immer ich hinreise stelle ich klar, dass ich keine Probleme verursachen möchte. Mein Ziel ist es menschliche Werte und religiöse Harmonie zu fördern. Die israelische Seite muss die Rechte der Palästinenser und die palästinesische Seite muss die neuen Realitäten akzeptieren."
Freitag, 17. Februar 2006
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