Der in der vergangenen Woche vereitelte Bombenanschlag auf die größte Erdölraffinerie des Landes und eine Schießerei in der Hauptstadt Raid, bei der 5 mutmaßliche Terroristen von Polizeieinheiten getötet wurden, unterstreichen die Tatsache, dass das ölreiche Königreich ein wichitiges Operationsgebiet für Osama bin Ladens Al Qaeda-Netzwerk bleibt.
Die fehlgeschlagene Attacke auf Abqaiq, der weltweit größten Ölraffinerie, die zugleich den Großteil der saudischen Ölexporte produziert, kam als Weckruf für die saudischen Behörden für ihren Kampf gegen Al Qaeda.
Das terroristische Netzwerk startete 2003 einen gewalttätigen Feldzug im Königreich. Allerdings entgegneten die saudischen Behörden dieser Agression mit scharfem Vorgehen, indem sie Hunderte von Verdächtigen einsperren ließen und nahezu alle militanten Personen, die auf einer im Dezember 2003 angefertigten "most-wanted" Liste standen, töteten beziehungsweise hinter Gitter brachten.
Das scharfe Vorgehen hatte die militanten Al Qaeda-Kader dazu gezwungen, aus dem Königreich zu fliehen und im vergangenen Jahr war es zu keinerlei spektakulären Attacken des Netzwerks in Saudi-Arabien gekommen. Aber spätestens der Anschlag auf Abqaiq, für den Al Qaeda die Verantwortung übernommen hat, macht klar deutlich, dass der Kampf innerhalb des Königreiches zwischen dem Terror-Netzwerk und der saudischen Regierung noch lange nicht beendet ist.
Der verwegene Angriff auf Abqaiq war der erste seiner Art auf Saudi Arabiens ausgesprochen wichtige Ölinfrastruktur. Mittlerweile hat Al Qaeda mit weiteren Anschlägen auf Erdöleinrichtungen gedroht.
Der Angriff war durch Sicherheitsbeamte vereitelt worden, die auf die beiden mit Sprengstoff beladenen Fahrzeuge schossen, als diese sich der Einrichtung näherten. 2 Sicherheitsbehöreden und einige potentielle Selbstmordattentäter wurden dabei getötet.
Al Qaeda verlor überdies weitere Kämpfer, als saudische Sicherheitskräfte am Montag in Riad 5 mutmaßliche Terroristen während eines zweistündigen Schusswechsels töteten. Außerdem wurde laut der saudischen Zeitung Arab News ein weiterer mutmaßlicher Terrorist in der Hauptstadt festgenommen.
Die Untersuchung der Vorkommnisse von Abqaiq habe weitere Aufschlüsse über den Aufenthaltsort gesuchter Militanter ergeben, erläuterte der Sprecher des Innenministeriums Mansour Al Turki gegenüber Arab News. Allerdings bestätigte er auch, dass Sicherheitskräfte das Feuer auf ein Fahrzeug an einem Checkpoint eröffnet hätten, in dem man fälschlicherweise Terroristen vermutet hatte. Dabei seien 3 Asiaten auf ihrem Weg zur Arbeit getötet und weitere 3 verletzt worden.
Doch trotz des Drucks, den die saudische Regierung auf Sympathisanten des Al Qaeda-Netzwerks ausübt, bleibt Saudi-Arabien als Geburtsort bin Ladens, dessen Hauptforderung schon seit langem darin besteht, dass US-amerikanische Truppen das Königreich, auf dem sich die heiligsten Stätten des Islam befinden, verlassen müssen, ein fundamentales Schlachtfeld für das Netzwerk.
“We werden unsere Attacken nicht einstellen bis unsere Gebiete befreit sind" ließ Al Qaeda auf einer Web-Site nach dem Angriff am Freitag verlauten.
Die saudischen Behörden haben eine beträchtliche Anzahl Militanter einer neuen Liste, auf der sich 36 mutmaßliche Terroristen befinden, getötet beziehungsweise verhaftet. Allerdings geht aus einem Bericht des Innenministeriums nicht hervor, ob die 5 in Riad getöteten Militanten dieser Liste angehörten.
Mit Attacken auf Ölraffinerien in Saudi-Arabien schlägt Al Qaeda 2 Fliegen mit einer Klappe. Mit dieser Strategie trifft das Netzwerk seine beiden erklärten Hauptfeinde. Einerseits Saudi Arabien, dessen Wirtschaft fast ausschließlich durch Ölrenten überlebt und andereseits die westliche Welt, die von Ölimporten aus Saudi Arabien abhängt. So stiegen dementsprechend die Ölpreise um 2 Dollar pro Barrel, nachdem die Nachricht von dem Anschlag die westliche Welt erreicht hatte.
Saudi Arabien besitzt ca. 1/4 aller weltweiten Ölreserven und ist der größte Ölproduzent und Ölexporteur.
Dienstag, 28. Februar 2006
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen