Sudans Präsident Umar al-Bashir hat gestern erklärt, Darfur werde zu einem "Friedhof" für jedes ausländische Militärkontingent, das die Provinz gegen den Willen seiner Regierung betreten wolle.
Wörtlich erklärte er gegenüber Journalisten: "Wir lehen jede ausländische Intervention im Sudan ab und Darfur wird zu einem Friedhof für sämtliche ausländische Truppen, die die Region betreten."
Diese Äußerungen trifft Omar al-Baschir inmitten der jüngsten Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, eine UN-Friedenstruppe in die vom Bürgerkrieg geplagte Provinz Darfur zu entsenden. Die Blauhelme sollen Soldaten der Afrikanischen Union ersetzen, die nicht fähig waren dem Blutvergießen und der Vertreibungen der Darfuris ein Ende zu bereiten.
Weiter beschuldigte der 1989 durch einen Militärputsch an die Macht gelangte Diktator die USA und ihre Verbündeten, an einer Verschwörung zu stricken um die Bodenschätze Sudans zu plündern. Darfur diene ihnen als Brückenkopf um ihre Interessen zu verwirklichen.
Die Vereinigten Staaten, die gegenwärtig die Präsidentschaft des UN-Sicherheitsrates innehalten, wollten ursprünglich noch in diesem Monat eine Resolution vorlegen, die die UN mit einem Friedenssicherungsmandat für Darfur ausstattet. Auch wenn diese Termin nicht zu halten gewesen sei, arbeite man weiter an einer Lösung, so US-Diplomaten gegenüber Reuters. Die Übergabe des Mandats an die Vereinten Nationan ist auch Thema auf einem Treffen des "Friedens- und Sicherheitsrates" der Afrikanischen Union am Freitag in Addis Abeba.
Auch die Friedensmission der AU wurde von al-Bashir stets abgelehnt. Gestern erklärte er: "Die Truppen der Afrikanischen Union können das Land verlassen, wenn sie glauben ihre Pflichten nicht erfüllt zu haben."
Der Krieg in Darfur war im Februar 2003 ausgebrochen, nachdem sich Rebellen der "Sudanesischen Befreiungsbeweung" (SLM) und der "Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit" (JEM) gegen die Zentralregierung in Khartoum aufgelehnt hatten. Dieser Aufstand wurde niedergeschlagen und diente als Vorwand für Massaker, Vertreibungen und ethnische Säuberungen durch die sudanesische Armee und die mit ihr verbündeten Janjaweed-Milizen. Dieser Völkermord hat bislang mehr als 300000 Menschen das Leben gekostet, weitere 2,5 Millionen wurden vertrieben.
Ungeachtet dieser Zahlen findet Baschirs Ablehnung einer internationalen Friedesmission auch bei Oppositionsparteien Zustimmung. "Wir lehnen jede ausländische Intervention, besonders durch die Amerikaner, ab.", erklärte gestern etwa Fatima Ahmad Ibrahim, Parlamentsabgeordnete der Kommunistischen Partei Sudans.
Montag, 27. Februar 2006
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