Seit dem Sturz Saddam Husseins nutzen viele wohlhabende Iraker die Möglichkeit zu Urlaubsreisen in die benachbarten arabischen Staaten. Besonders Syrien ist in den vergangenen Monaten zu einem populären Urlaubsziel avanciert. Reisebüros im Zentrum Baghdads bieten zuhauf Pauschalpakete für 5 bis 7-tägige Reisen ins westliche Nachbarland an, berichtet der Onlinedienst "Cham Press".
"Preiswerte Unterkünfte, zahlreiche Flugverbindungen und die Gastfreundlichkeit der Syrer machen Syrien zum beliebten Reiseziel", berichtet Samir al-Samarai, Besitzer eines Baghdader Reisebüros. Unter Saddam waren Auslandsreisen nur regimenahen Kadern möglich. Die große Mehrheit der Irakis musste sich auf Reisen innerhalb der Landesgrenzen beschränken. Der Süßwassersee Bucheira Habbaniya im Westen des Landes war damals das populärste Urlaubsgebiet.
Ahmed al-Dulaimi, 24-jährige Computerfachmann aus Bagdad berichtet, er sei im vergangenen Sommer in Syrien gewesen und plane in diesem Jahr erneut dorthin zu reisen. Ihm gefällt die Küstenstadt Latakia am Mittelmeer und er genießt die Möglichkeit Dinge zu sehen, die es in seiner Heimat nicht gibt. "Zum Beispiel schöne Mädchen in Bikinis." Außerdem ist das Land preiswert "und man fühlt sich nicht als Fremder."
Auch Jordanien ist als Reiseziel bei der städtischen irakischen Mittelschicht populär. Dubai ist vielen zu teuer. Die Visapflicht für Iraker im Libanon erschwert Reisen an die Levante.
Dennoch ist die Fahrt nach Syrien oder Jordanien nicht ungefährlich, schließlich muss man auf dem Landweg den Westirak durchqueren, in denen Reisende immer wieder zum Ziel von Entführungen und Anschlägen werden. Einfacher aber auch kostspieliger ist daher der Luftweg. Die staatliche Fluggesellschaft Iraqi Airways hat kürzlich Linienflüge nach Amman, Jordanien, Dubai, Kairo, Beirut und Damaskus aufgenommen.
Samstag, 18. Februar 2006
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