Sonntag, 23. Juli 2006

Chaos bei der Evakuierung deutscher Kriegsflüchtlinge - ein Augenzeugenbericht aus Damaskus

Unser Kommilitone Till Grallert ist zur Zeit in Damaskus und schildert in seinem Bericht zum einen die momentane Situation in Damaskus und zum anderen die chaotischen Zustände bei der Evakuierung deutscher Flüchtlinge aus dem Libanon:

nachdem sich die situation nach den fussballspielen wieder beruhigt hatte und ich der illusion anhing, mich wieder einmal ungestört dem arabischen widmen zu können, kam uns doch glatt die hizbollah mit einer ihrer dämlichsten aktionen und die israelis mit einer dermassen abartigen reaktion auf selbige dazwischen. eigentlich hatten wir ja geplant das vergangene wochenende am strand von beirut zu verbringen und uns vier tage einfach mal wieder von syrien zu erholen um dann festzustellen, dass es vielleicht besser sei, die situation aus damaskus zu beobachten. was natürlich heisst, dass man die situation ähnlich gefiltert sieht, wie in europa, denn schließlich sind die fernsehstationen die selben. naja und die panikmache habt ihr ja sicherlich alle selber erlebt. aber was will man machen; jeder sender freut sich, wenn er ein und die selben bilder von einem toten kind in absoluter pornographie hundertmal schleifen kann und die leute trotzdem nicht weiterschalten.

zu sämtlichen fragen, wie realistisch dann die so erzeugte öffentliche meinung ist, kann man bestimmt viel sagen, aber das haben wir ja auch beobachten können. die angst ist wie immer größer als die tatsächliche bedrohung und auch menschen werden von der panik ergriffen, von denen man das nicht gedacht hätte. also haben sich die reihen hier ein wenig gelichtet, aber es reicht immer noch um sich im hammam, oder zum bier zu treffen - was wir auch in der letzten woche wieder ausführlich getan haben.

was die reaktion der menschen auf der strasse angeht, so schwanken diese zwischen einer gewissen aufgeregtheit und einem gelinden desinteresse. natürlich regt man sich über israel auf, wenn man gefragt wird und natürlich werden große unterstützerreden geschwungen und ein loblied auf die syrische armee gesungen, die angeblich nicht nur über die pappkameraden verfügt, die wir hier jeden tag auf der straße sehen, und für die es wohl besser ist, wenn ihr einziger feind die langeweile, die unterversorgung und der dreck bleibt. aber diese spezialeinheiten haben wir noch nirgendwo gesehen. vielleicht verfügen die ja dann über die waffen, die dem einfachen soldaten auf der strasse nicht ausgehändigt werden, für den es scheinbar nur ein einziges battalionsgewehr gibt, dessen munition vorsichtshalber auch noch bei einer anderen einheit verwahrt wird …

es gab hier einige offiziell organisierte sympathiedemonstrationen für die hizbollah und bashar, allerdings haben diese bei weitem nicht zwei millionen menschen umfasst, so wie es die syrische nachrichtenagentur (sana hat auch eine eigene englischsprachige website) gemeldet hatte. zumindest passen auf den platz, wo die demonstration stattfand wenn es hoch kommt zehntausend menschen. auf alle fälle haben die hizbollah fahnen im stadtbild zugenommen und nur ein zwei tage nach der geiselnahme sind neue plakate aufgetaucht, die nasrallah und hizbollah-kämpfer mit raketen, oder nasrallah und bashar al-assad zeigen, und hier in den meisten läden verkauft werden. allerdings ist auffällig, dass diese dichte von hizbollah-fahnen mir hauptsächlich in einigen gebieten der altstadt aufgefallen ist und nicht in den vorstädten, wo man es eigentlich vermuten sollte.

direkt gegenüber dem von mir meistens frequentierten internetcafé gibt es einen laden für naschwaren, der eine beidruckende menge von hizbollah-fahnen an seinem geschäft angebracht hat und außerdem jeden mittag die straße vor seinem laden fast unpassierbar macht, für menschen, die nicht gewillt sind quer über eine riesige israel-fahne zu latschen.

mir fiel dann ein, dass ich auch mal dringend mein visum verlängern lassen müsste, denn meine einreise aus amman, war ja nun schon wieder einen monat her. also bin ich morgens da hin gezottelt und hatte mich schon auf einen schönen langen tag mit elender warterei eingestellt. doch zu meinem erstaunen hatte ich nicht nur nach fünf minuten die benötigten passbilder in der hand, nein der beamte am schalter war sogar recht sympathisch und mit allen gängen, die einen ja immer wieder treppauf und treppab führen, vorbei am mudir, der wenn er es schafft einen nicht zu ignorieren, auch seinen hansherrman auf das formular malt, hatte ich innerhalb einer halben stunde alles beisamen.

ich wollte gerade anfangen religiös zu werden und gott zu danken, dass es doch noch so etwas wie wunder gibt, als sich meine unvorsichtige vorfreude an mir rächte: der mensch, der dazu bestimmt war meine daten in den rechenknecht einnzuhacken, hatte sich schonmal aus dem staub gemacht, schließlich war es elf uhr morgens und der tag damit voll. allerdings meinte mein freundlicher beamter, dass wir ja zum anderen computerfachmann gehen könnten, der sei zwar für die türkei zuständig, hätte aber eh gerade nichts zu tun. doch natürlich wollte dieser kollege dieses beamtliche nirvana um keinen preis aufgeben und lies sich auch von seinen kollegen nicht dazu überreden meine daten mal schnell in den rechner einzugeben - also: holen sie den pass morgen ab. beim abholen des passes erfreute mich dann der bis dahin eigentlich ganz sympathische beamte mit einem strammen hitlergruß, bei dem ich mir kurz überlegte, wie ich einen aufstand machen kann und trotzdem meinen pass wieder sehe - für eine ähnlich aktionen hatte ich vor einer woche unseren vermieter vor die tür gesetzt - naja, wie ihr euch denken könnt, habe ich gute miene zu bösem spiel gemacht.

jedenfalls haben wir auch mittwochabend einer unserer lieblingsbeschäftigung gefrönt - mit ein paar netten leuten auf dem dach zu sitzen und bier zu trinken. lea hatte sich gerade auf den weg nach hause gemacht, stefan und ich uns seinem whisky zugewandt, der noch einen netten japanischen film verbessern sollte, als sie schon wieder anrief, ob wir denn noch zeit und lust hätten der örtliche deutschen botschaft zu helfen, die gerade deutsche staatsbürger aus dem libanon evakuierte und sich über die unterstützung von landsleuten freuen würde. diesen aufruf hatte die botschaft über email gestartet - in einem land, wo private internetanschlüsse nicht direkt an der tagesordnung sind und eine mail also auch nicht direkt mitten in der nacht gelesen wird. die menschen, die hier auf der sogenannten "deutschen-liste" stehen, stehen da zwar auch mit einer telefonnummer aber anrufen hat wohl die meisten leute in der botschaft intelektuell überfordert. schließlich sind 3000 leute (die nummer stammt von den einzigen zwei botschaftsmitarbeitern, die wir zu gesicht bekommen sollten), die gerade in bussen aus beirut herausgebracht wurden, keine logistische aufgabe, die man planen muss, oder eine besondere priorität zu besitzen scheint.

wir haben uns also um halb zwei uhr morgens ein taxi geschnappt und sind zu den studentenwohnheimen gefahren, dem einzigen ort, den die botschaft scheinbar hatte auftreiben können - was kein wunder ist, wenn man sich trotzdem die kämpfe seit einer woche andauern, eine luftevakuation seit ebensolanger zeit praktisch unmöglich ist und die bundesmarine auch nicht mit ausreichenden kapazitäten im östlichen mittelmeer unterwegs ist, nicht mit der möglichkeit beschäftigt deutsche staatsbürger und ihre angehörigen in syrien unterbringen zu müssen. naja, was solls, ein dach über dem kopf, bei einer ausreichenden versorgung mit lebensmitteln ist schließlich für jeden flüchtling eine absolut willkommene sache. wenn es denn richtig organisiert worden wäre …

als wir nämlich in mezze ankamen, trafen wir nicht etwa auf einen krisenstab der botschaft mit allem was zur versorgung einer großen menge von menschen, die sich seit tagen auf der flucht befinden und in der mehrheit mit vielen kleinen kindern unterwegs sind, notwendig ist. nein, einzig eine deutsche ortskraft, die ihren mann und ein befreundetes ehepaar mitgebracht hatte und einen mann, der laut einem schild auf seiner brust, für "information" zuständig war. diese kleine guppe saß also teetrinkend vor dem studentenwohnheim, was zwar nicht zu den schlechtesten in damaskus zählt aber jedem in deutschland wohnhaften menschen die haare zu berge stehen lässt. in den zimmern mit teilweise zerbrochenen scheiben stehen zwischen vier und sieben bettgestellt mit nackten matrazen, die letzte reinigung hat vor langer zeit stattgefunden und überall wimmelt es vor kakerlaken. immerhin gibt es auf jedem gang toiletten, die immerhin nicht so stinken, dass man es nicht aushält und duschen, die zwar in einem erbärmlichen baulichen und hygienischen zustand sind, in ihrer mehrheit aber immerhin funktionieren - leider sollte sich später herausstellen, dass in einigen etagen kein wasser floß und auch der strom nicht funktionierte. garniert sind die fünf geschosse mit zumeist offenen sicherungskästen und den diversen unappetitlichen müllhaufen. aber schließlich ist es ja kein hotel, sondern nur eine notunterkunft für erschöpfte menschen und mit viel zuneigung und wärme, hätte man es ihnen wohl auch so angenehm wie möglich machen können …

die ersten worte der sekretärin hinterließen bei mir den eindruck, dass sie alles andere als geeignet für diesen job sei, denn erstens fütterte sie uns mit absolut unützen informationen und plante schon die feier für den moment, wenn das alles hinter uns läge und zweitens war sie absolut nicht in der lage die aufnahme der menschen zu organisieren. d.h. die menschen zu registrieren, notfälle aufzunehmen, möglichst wasser, klopapier etc. auf jeder etage bereit zu stellen etc. … stattdessen wurden alle wichtigen dinge, bis auf das wasser in einem raum verwahrt, der auch erstmal abgeschlossen wurde. der schlüssel ging an einen mann, in einem offiziellen deutschland-shirt, der sich sicher auch sehr wichtig fühlte, im weiteren aber keine große hilfe war.

am auffälligsten war eigentlich die feindliche grundeinstellung den menschen gegenüber, die da kommen sollten. alles so nach dem motto: "macht ihnen klar, dass sie froh sein sollten, dass sich überhaupt jemand um sie kümmert!"ein gedanke, der mir natürlich auch naheliegt, wenn ich mich seit einer woche in einer kriegssituation befinde, auf einer evakuation befinde, über die ich offensichtlich nicht durch deutsche behörden, sondern durch die presse und freunde informiert worden bin, und bereits mehrere sortierungen hinter mir habe, bei denen immer andere in mein land zurück gebracht worden sind … doch das sollten wir erst später in hunderten geschichten erfahren.

als der erste bus eintraf, waren wir nicht überrascht, dass er nur halbvoll war, schließlich hatte man zunächst alle menschen auf den flughafen gebracht um sie dann erneut dazu aufzufordern sich in busse zu setzten, die sie wieder von dort wegbringen sollten. folglich hat sich wohl niemand darum gedrängt in die busse zu steigen. später hat man den leuten wohl von hotels in damaskus erzählt, in denen sie sich maximal vier stunden erholen sollten, um dann nach hause zu fliegen. zumindest haben mir das später einige menschen berichtet, die von dem "hotel" in das sie dann schließlich gebracht worden waren, dann doch einigermaßen überrascht wurden.immerhin lief alles ziemlich ruhig an und wir - die gruppe der freiwilligen studenten war inzwischen vier angewachsen - wir freuten uns schon, dass es doch nicht so dramatisch war, wie wir uns die sache ausgemalt hatten.

doch wie immer: zu früh gefreut. denn nun trafen die busse in rascher folge ein. hunderte menschen, die alle nicht nur von der flucht und ihrer permanent enttäuschten hoffnung auf einen flug nach deutschland erschöpft waren, sondern nun auch noch auf diese unterkunft trafen. darunter viele und teilweise sehr junge mütter, mit auch nur wenigen monaten alten säuglingen, und schwangere. wir vier sollten alle mit wasser, einigen lebensmitteln und ein wenig hoffnung versorgen, dazu auch noch ihre namen registrieren. das ging natürlich alles ziemlich schleppend vorran, denn jeder hatte seine geschichte zu erzählen und zuhören ist in so einer situation wohl das wichtigste.

am auffälligsten war mit in dieser situation, wie wenig doch israel und die juden beschimpft wurden. eigentlich an diesem tag nur zweimal, wobei der eine mann, der generell eine theatralische ader hatte und für seine beiden söhne, die das erste mal in ihrem leben den libanon besucht hatten, keine stütze sein konnte, nicht nur eine atombombe auf israel forderte, sondern sich auch sogleich auf der toilette erhängen wollte … seinen sohn, hatte ein bombensplitter am kopf getroffen …

bei der erfassung, die ziemlich chaotisch verlief, da sie eigentlich auch einer ersten aufnahme medizinischer problem- und notfälle dienen und damit die menschen auch über zimmer identifizierbar machen sollte, die aber natürlich nicht vorhatten in dem zuerst gewählten zimmer zu bleiben, vorallem da langsam aber sicher ein neuer morgen anbrach, stellten wir fest, dass viele der ankommenden nicht über einen deutschen pass verfügten, sondern "nur" über eine auffenthaltsgenehmigung. allerdings hatten fast alle kinder, und die unter achtzehnjährigen stellten eine klare mehrheit der menschen, einen deutschen pass.

so gegen sieben (allerdings kann ich mich an keine eindeutige uhrzeit erinnern) traf dann ein team aus ärzten und sanitätern des frankfurter flughafens ein, insgesamt 4 mann und ein seelsorger - ein lustig anzuschauender älterer pfarrer mit langer matte, dessen anwesenheit wohl gut gemeint, nichtsdestotrotz wohl aber für den arsch war, bei einer mindestens 90 prozentigen muslimischen mehrheit unter den menschen. außerdem hatten die meisten der erwachsenen geringe bis sehr geringe kenntnisse der deutschen sprache …

aber immerhin waren nun "professionelle" helfer da, die auch sofort die organisation der menschen in die hand nahmen und uns aufs auge drückten: neuerfassung aller anwesenden mit namen, passnummer und adresse, außerdem wenn möglich eine erfassung medizinischer notfälle. jeder der erfassten sollte als erkennungszeichen ein plastikband um den arm bekommen. ach wie schön: stefan und ich mit listen und bändern allein mit um die tausend menschen, die uns für botschaftsmitarbeiter halten, die darüber entscheiden, wer denn nun bevorzugt und zuerst ausgeflogen wird. folglich hatte ich um mich eine riesige horde von verzweifelten menschen, die mir alle ihre geschichten ins entgegenschleuderten; eine auktion von kinderzahlen (7 … 9 … 11 … meine sind säuglinge … ich habe eine kranke großmutter … ) und graden des deutschseins (ich bin aber eine richtige deutsche …)

richtig schlimm wurde es eigentlich erst, als nach zwei stunden die zettel zum erstenmal ausgingen. immerhin hatten die meisten da schon akzeptiert, dass sich die botschaft nicht zeigte und wir auch nur arme staatsbürger sind, die ein wenig zu helfen versuchten. die beste idee war immer noch, die menschen die zettel selber ausfüllen zu lassen um überhaupt mit allem fertig zu werden … doch dann gingen uns die armbänder aus und die neuen, waren nicht mehr grün, sondern rot, was natürlich zu gerüchten führte, dass die menschen mit roten armbändern bevorzugt ausgeflogen werden. also waren die meisten nicht faul und rissen ihre grünen wieder ab um sich die richtigen zu holen …das bänderspiel war also wunderbar gelungen, zumindest vom standpunkt des medizinischen personals, denen das ganze nur dazu diente, dass sich die leute bei uns austobten und aufstauten, während sie ihre arbeit so gut es ging machen konnten.

ob eine solch mangelnde aufrichtigkeit gegenüber den menschen, die sowieso schon am paniken waren, allerdings ihrer seelischen verfassung zu gute gekommen ist, möchte ich hier mal offen lassen. jedenfalls scheint mir die haltung der deutschen behörden, die absolut und offensichtlich nicht herr der lage waren, gegenüber ihren staatsbürgern und steuerzahlern auch noch so herablassend und arrogant aufzutreten, untragbar. denn ich durfte immer wieder feststellen, dass es gar kein problem ist, den menschen zu erzählen, dass sie warten müssen und wir auch nicht wissen, wann das nächste flugzeug auf dem flughafen landen darf, nur reagieren sie sehr allergisch auf nicht eingehaltene vesprechungen …

immerhin waren wir so gegen zehn mit der ganzen prozedur fertig und konnten uns endlich wieder um die menschen kümmern, wasser, ein ohr, der versuch vermisste wiederzufinden, oder informationen zu beschaffen. immer wenn ein bus ankam, begann natürlich ein affenzirkus, da alle mit ihrem gesamten gepäck aus dem, bzw. von den flächen davor auf denen die meisten aus angst vergessen zu werden, lagerten, auf den bus stürzten und versuchten sich in selbigen hinein zu drängeln. in der bustür habe ich auch zum ersten mal wieder die frau von der deutschen botschaft getroffen, sie war also doch nicht nach hause gefahren, wie es über weite strecken den anschein hatte.

mitleid musste man mit dem sanitäter haben, der zu entscheiden hatte, wer denn nun mitkommt, oder nicht. denn schwangere, kranke und kleine kinder gab es viele und immer müssen die familien gemeinsam ausgeflogen werden. und bei familiengrößen von 10, 12 mann, ist ein reisebus schnell gefüllt …

auf einmal hieß es: große tiere im anmarsch! der minister! der botschafter! presse! - letztere war allerdings schon längere zeit anwesend. und was passiert bei so einer ankündigung in einem guten sozialistischen land - man bedenke, dass wir uns noch immer in den studentenwohnheimen der damaszener uni - richtig! es wird ein teppich ausgerollt und reden vorbereitet, die vor einem ausgewählten publikum gehalten werden. ich habe mich verdrückt weil mir bei dieser inszenierung schlecht wurde … immerhin hat der botschafter während seines dreiminuten besuchs auch einer frau die hand geschüttelt, die deutschland für die evakuierung dankbar war. er hatte natürlich auch keine andere nachricht, als das alle innerhalb von 24 stunden ausgeflogen werden, aber anstatt dass er sie mit einem megafon für alle hörbar auf dem platz vor dem gelände verkündet und dabei noch ein paar worte des beileids und der entschuldigung für die umstände verloren hätte, fand das irgendwo drinnen statt, wo es niemandem geholfen hat … und weg war er wieder.

bei der evakuation von gut 1000 menschen durch den deutschen staat, waren genau zwei botschaftsmitarbeiter zugegen, die zumindest mir eher selten über den weg liefen und vor allem in gestalt der federführenden dame, den menschen so hochtrabend und mit dem selbstbild des göttergleichen beamten entgegen traten, dass ich es für einen skandal halte. weiterhin waren unter den anwesenden nur sehr wenige - maximal 15 - weisse inhaber eines deutschen passes, der rest waren deutsche staatsbürger mit migrationshintergrund, bzw. deren nachfahren und libanesen mit dauerhaften aufenthaltsgenehmigungen; dass es vorher, d.h. auf dem flughafen, schon eine sortierung der flüchtlinge gegeben hatte, reicht vielleicht nicht als beweis eines offen rassismus deutscher behörden, wohl aber für den begründeten verdacht eines solchen. und das für die betreuung von tausend menschen nur zwei mitarbeiter abgestellt werden ist an sich schon ein skandal.

dank ist aber den syrern auszusprechen, die auf dem gelände der studentenwohnheim wohnen und uns geholfen haben, den menschen so gut es geht zu helfen.vielleicht ist es ein glück, dass nur so wenig menschen auf der flucht verloren gegangen sind, aber für nesrin ali akil, die zwei ihrer kinder nach der ersten bustour nicht wieder finden konnte, ist es ein drama. hoffen wir mal, das sara (9) und hussein (11) inzwischen auch wieder in>berlin bei ihrer familie sind und sich nicht irgendwo innerhalb, oder außerhalb der mühlen deutscher evakuierungen befinden.

seid versichert, dass ich im notfall ohne die >hilfe deutscher botschaften in die türkei fahren werde.

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