Vor Beginn einer Darfur-Konferenz in Brüssel haben heute mehrere Hilfsorganisationen und die EU noch einmal deutlich gemacht, dass sich die west-sudanesische Provinz "am Rande einer Katastrophe" befinde, und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, den Friedensprozess aktiver zu unterstützen.
Der Erklärung zufolge reichten die Geldzahlungen des Westens nicht aus, um die Truppen der Afrikanischen Union ausreichend auszurüsten und die Soldaten angemessen zu bezahlen. Zwar unterzeichneten die wichtigsten Bürgerkriegsparteien Darfurs im Mai ein Friedensabkommen, die Lage vor Ort hat sich seither jedoch nach Angaben von Beobachtern kontinuierlich verschlimmert. Noch immer bekämpfen sich rivalisierende Rebellengruppen, mehr als 2 Millionen Menschen sind auf der Flucht.
In dem Statement der acht Hilfsorganisationen CARE International, CAFOD, Christian Aid, Concern Worldwide, International Rescue Committee, Islamic Relief, Oxfam International und Tearfund erklären diese, die 7000 Mann starke Truppe der AU sei zum Scheitern verurteilt, da die Geberländer nicht willens seien, das Kommando adäquat auszustatten. Ihren Angaben zufolge sind 270 Millionen US-Dolar erforderlich, um die Mission bis zum Ende 2006 zu finanzieren.
Der EU-Repräsentant im Sudan, Pekka Haavisto aus Finnland, warnte eindringlich vor den Gefahren eines sich weiter ausbreitenden Konfliktes in der Region. Gegenüber der BBC erklärte der Diplomat.:"Wenn die Afrikanische Union erklärt:`Sorry, wir müssen unsere Operation beenden´, dann verlieren wir die letzten Ausländer, die die Situation vor Ort beobachten - innerhalb und außerhalb der Flüchtlingslager, die den Flüchtlingen wenigstens ein Minimum an Schutz gewähren. Ich denke nicht, dass wir uns das international leisten können. Dann sind wir sehr schnell sehr nahe an möglichen Szenarien wie einem Genozid, oder Ruanda-Szenarios, wenn wir keine organisierte internationale Schutztruppe am Boden haben."
Dienstag, 18. Juli 2006
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