Freitag, 7. Juli 2006

Portugal vs Frankreich 0:1 - die Equipe Tricolore steht im Finale


Der Spielplan der WM 2006 führte uns zum zweiten Mal nach München. Mit der Partie zwischen Portugal und Frankreich stand eine Neuauflage der EM-Halbfinals von 1984 und 2000 auf dem Programm. Beide Male gewann Frankreich das Semifinale und wurde später Turniersieger. Den ersten Teil dieser Aufgabe sollten die Franzosen auch diesmal bestehen.

Bei sehr schwül-warmem Wetter konnte das Spiel in der Anfangsphase durchaus gefallen. Beide Teams kombinierten flüssig und kamen des öfteren zum Torschuss. Auf den Rängen bestimmten zunächst die Iberer das Geschehen und sangen des öfteren lauthals ihren Klassiker "Purtugal Allez". Die Anhänger der Blauen waren anfänglich deutlich schweigsamer - Konsens bestand lediglich darüber, dass Portugals Cristiano Ronaldo bei jeder Ballberührung auszupfeifen war. Das deutsche Publikum feierte sich und das eigene Nationalteam und ließ Jürgen Klinsmann mehrfach hochleben.

Nach dem Führungstreffer der Franzosen durch den letzten verbliebenen Muslim im Turnier, Zinedine Zidane, änderten sich die Verhältnisse auf und abseits des Spielfeldes. Die Partie verflachte zusehends, weil die Franzosen auf Ergebnissicherung bedacht waren und Portugal nicht die spielerischen Mittel fand, um die französische Abwehr um Gallas, Abidal und Thuram auszuhebeln. Auf den Tribünen gewannen nun die Fans aus Frankreich die Oberhand ohne jedoch für eine wirkliche Gänsehautathmosphäre sorgen zu könnnen. Höhepunkt war da noch das mehrfache Anstimmen der Marseillaise.

In der zweiten Hälfte gingen die kreativen Köpfe Portugals, also Deco, Luis Figo und Ronaldo, spielerisch endgültig auf Tauchstation. Der Ball wurde von einem zum anderen weiter gespielt - Verantwortung wollte jedoch niemand übernehmen. Mit zunehmender Spieldauer wurde das Spiel der Weinroten immer einfallsloser und erschöpfte sich in planlosen Flanken auf den blassen Pauleta, die jedoch zuhauf in den Armen von Fabien Berthez landeten.

Les Bleus, die jedoch seit dem Achtelfinale stets als Les Blancs auflaufen, spielten die Partie routiniert zu Ende, hatten noch die ein oder andere Konterchance und kamen schließlich zu einem nie wirklich gefährdeten 1:0-Sieg. Nach dem Spiel kamen Thuram, Wiltord, Henry und Co. in unsere Kurve gelaufen um sich von ihren Fans feiern zu lassen. Ribery und Wiltord tanzten ausgelassen zu "Aux Champs Elysees". Schließlich kam 40 Minuten nach Abpfiff auch noch der nichteingesetzte Gael Givet in die Kurve um sich mit seiner mitgereisten Familie zu unterhalten. Alles in allem also wieder ein großartiges Erlebnis auch wenn das Spiel mit Sicherheit nicht zu den Höhepunkten der WM-Geschichte zu zählen ist.

Am Sonntag geht´s dann also mit der S-Bahn zum großen Finale ins Olympiastadion. Die beiden defensivstärksten Teams, Italien und Frankreich, haben es Endspiel geschafft - Vermutlich wird die Mannschaft gewinnen, die das erste Tor erzielt. Genau deshalb riecht es eigentlich nach nem 0:0. Das Elfmeterschießen könnte entscheiden.

Keine Kommentare: