Eine Woche vor Ende eines Regierungsultimatums an militante Islamisten in Algerien haben nach Angaben des Innenministeriums knapp 300 Untergrundkämpfer ihre Waffen niedergelegt. Im Februar hatte die algerische Regierung eine Amnestie für Mitglieder der verschiedenen islamistischen Milizen bekanntgegeben, sofern diese während des Bürgerkriegs zwischen 1991 und 2000 nicht an Massakern und Massenvergewaltigungen beteiligt gewesen seien. Die Frist zur Niederlegung der Waffen endet am 28.August.
Algeriens Innenminister Noureddine Yazid Zerhouni erklärte dazu gestern im staatlichen Rundfunk.: "Unser Schritt hat positive Ergebnisse erzielt. Zwischen 250 und 300 Elemente haben sich ergeben und ihre Waffen abgegeben." Eine Verlängerung der Amnestie um weitere Guerilla-Kämpfer zur Aufgabe zu bewegen, wollte der Minister nicht ausschließen.
Als weiteren Schritt auf dem Weg zur "Nationalen Versöhnung" - so wird die Kampagne von der Regierung betitelt - hat der Staat in den vergangenen Monaten etwa 2200 Islamisten aus der Haft entlassen. Außerdem kündigte Präsident Abdelaziz Bouteflika an, Kompensationen an Hinterbliebende von Bürgerkriegsopfern zahlen zu wollen und jene Algerier zu entschädigen, die ihre Arbeitsplätze verloren, weil sie der Mitgliedschaft in einer der islamistischen Rebellengruppen verdächtigt wurden.
Als zahlenmäßig stärkste Untergrundbewegung gilt derzeit die Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) die Verbindungen zur al-Qaida unterhalten soll. Die Anzahl ihrer bewaffneten Mitglieder wird von Innenminister Zerhuni auf 800 geschätzt. Die Gruppe entstand zum Ende des Bürgerkriegs 1998 als Abspaltung der Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA). Seit Anfang dieses Jahres sollen militante Islamisten etwa 150 Attentate geplant bzw. durchgeführt haben, Ziel der Angriffe waren zumeist Soldaten.
Montag, 21. August 2006
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