In den vergangenen Wochen hat die irakische Polizei in der Unruheprovinz al-Anbar mehr als 500 Männer als Rekruten angeworben. Die ostirakische Provinz bildet das Kernland des sunnitischen Widerstands gegen die US-Armee und die schiitisch-dominierte Zentralregierung von Premierminister Nuri al-Maliki.
Lowell Rector, Verantwortlicher der US-Streitkräfte für die Übertragung polizeilicher Aufgaben an die irakischen Behörden, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP , die jüngste Rekrutierungskampagne sei die erfolgreichste seit der US-geführten Invasion im März 2003. Als Gründe für den Erfolg gab Rector die gesicherte Bezahlung der Rekruten und eine bessere Ausstattung der Polizisten an.
Die Provinz Anbar mit ihrer Hauptstadt Ramadi ist bekannt für ihren traditionellen sunnitischen Tribalismus. Die örtlichen Clanchefs erhoffen sich von ihrer Unterstützung für blutige Anschläge gegen Schiiten, Vertreter des irakischen Staates und US-Soldaten langfristig einen Sturz der verhassten irakischen Regierung, die sie als illegitim betrachten. Die größten Städte in Anbar - neben Ramadi sind das Falluja, Haditha und al-Qaim - wurden von der irakischen Regierung noch immer nicht vollständig unter Kontrolle gebracht.
Die 500 Polizeianwärter werden nun eine 10-wöchige Ausbildung durchlaufen. Anschließend werden insgesamt circa 2200 irakische Polizisten in der größten Provinz des Irak Dienst tun. al-Anbar ist mit einer Fläche von knapp 140000 Quadratkilometern fast doppelt so groß wie das Bundesland Bayern.
Mittwoch, 23. August 2006
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