Nach Angaben der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) sind im Nordirak in den vergangenen vier Tagen mindestens zwei Menschen durch iranischen Artilleriebeschuss ums Leben gekommen. Vier weitere Personen seien bei den Angriffen auf mehrere kurdische Dörfer in der Region Jabal al-Qandil unweit der Stadt Sulaimaniya verletzt worden.
Mustafa Qadir, Gouverneur im östlichen Teil des irakischen Kurdistans erklärte gestern: "Viele Häuser wurden beschädigt und Nutztiere getötet." Der irakischen Zentralregierung in Bagdad seien die Angriffe aus dem Iran bekannt, gleichwohl steht eine offizielle Reaktion der schiitisch-dominierten Koalition bislang aus. Auch aus Teheran wurde der Beschuss des Nachbarlandes nicht kommentiert.
Seit dem Sturz Saddam Husseins und damit einhergehenden weitreichenden Autonomie der irakischen Kurdengebiete haben die benachbarten Staaten Türkei und Iran mehrfach vor einem Erstarken militanter kurdischer Separatistengruppen wie etwa der PKK gewarnt, die aus dem Nordirak heraus für eine Unabhängigkeit der kurdischen Gebiete in diesen Ländern kämpfen könnten. Des öfteren drohte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan mit einem Einmarsch der türkischen Armee in den Norden des Irak um dort gegen die PKK vorzugehen. Der Iran hatte seinerseits schon Ende April mehrfach irakisches Staatsgebiet angegriffen.
Der irakische Staatspräsident Jalal Talabani ist selbst Kurde und Gründer und Generalsekretär der PUK. In den 90er Jahren unterhielt er enge Beziehungen mit dem iranischen Regime, das ihn im Kampf gegen seinen langjährigen Rivalen Masud Barzani um die Vorherrschaft im irakischen Kurdistan und gegen Saddam Hussein unterstützte. In seiner Rolle als Staatschef des Irak hat er die Behandlung der kurdischen Minderheit im Iran mehrfach öffentlich angeprangert.
Sonntag, 20. August 2006
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