Einer der fünf Beschuldigten, Donald Ball, stammt aus Utah. Er und die vier anderen Kriegsveteranen Dustin Heard, Evan Liberty, Nick Slatten und Paul Slough stellen sich auch deshalb in dem Mormonenstaat, weil die Richter im Vergleich zu Washington hier als konservativer und bei fehlerhaftem Umgang mit Waffen als nachsichtiger gelten. In den nächsten Wochen werden Verteidigung und Anklage nun darum ringen, wo den Blackwater-Angestellten der Prozess gemacht wird.
Das Unternehmen mit Sitz in North Carolina wurde nach dem Einmarsch im Irak vom US State Department beauftragt für den Schutz von Diplomaten und amerikanischen Geschäftsleuten zu sorgen. Am 16. September 2007 begleiteten die 5 Beschuldigten einen Konvoi amerikanischer Diplomaten durch Bagdad. Nach Darstellung von Blackwater Worldwide geriet die Wagenkolonne am Nisur-Platz unter Beschuss, woraufhin ihre Angestellten das Feuer erwiderten. Nach Augenzeugenberichten schossen sie 8 bis 12 Minuten lang um sich.
Die ersten US-Soldaten die daraufhin an den Tatort kamen, fanden keine Beweise dafür, dass auf die Blackwater-Angestellten geschossen worden war. Ermittlungen des FBI ergaben später, dass die Männer grundlos und exzessiv um sich feuerten. Der Fall wurde zu einem Symbol für die Rücksichtslosigkeit und Brutalität mit der die privaten Sicherheitsfirmen nach Ansicht vieler Iraker in ihrem Land agierten.
Gleichzeitig führt die juristische Aufarbeitung vielen Iraker vor Augen, dass Blackwater und Co. nach wie vor einen Sonderstatus einnehmen, da ihr Verbrechen eben nicht vor einem irakischen Gericht, sondern in den USA verhandelt wird. Zwar wurde die Immunität der privaten Sicherheitskräfte inzwischen aufgehoben, allerdings fallen ihre Taten erst mit Wirkung des 1. Januar 2009 unter die irakische Gerichtsbarkeit.
Die Firma Blackwater Worldwide muss mit keinen juristischen Konsequenzen rechnen und ist vom State Department weiterhin mit dem Schutz von US-Diplomaten beauftragt. Hinterbliebene der Opfer vom Nisur-Platz warten bis heute auf eine Entschuldigung seitens des Unternehmens.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen