Mittwoch, 8. Februar 2006

2 Wochen in Jerusalem - ein Erfahrungsbericht aus dem Heiligen Land

Hier der erste Teil eines Erfahrungsberichts eines Kommilitonen über seine Arbeit in einem Work-Camp im muslimischen Viertel Jerusalems. Danke hierfür an D.S.
Teil 2

Im Sommer vergangen Jahres erfüllte ich mir einen schon lange gehegten Traum. Bei einer ausgiebigen Internetrecherche stieß ich auf das interessante Angebot zur Teilnahme an einem international besetzten Workcamp im Herzen Jerusalems. Ohne lange zu zögern, beschloss ich, diese Reise, die sich als wahrlich spannend erweisen sollte, anzutreten.

Der Nachteil von Reiseerzählungen ist der, dass diese ausschließlich auf persönlich gesammelten Eindrücken beruhen und nicht immer einen allgemeingültigen Charakter haben. Dennoch möchte ich den Versuch unternehmen, einen Teil meiner Erlebnisse schriftlich zu verarbeiten, nicht zuletzt aus dem Grund, um den zumeist unreflektierten, euro-zentrischen Blickwinkel auf den arabisch-israelischen Konflikt einmal durch die palästinensische Perspektive zu ergänzen. Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen, die das Schreiben über dieses Thema leicht nach sich ziehen kann, sei gesagt, dass der Autor das Existenzrecht des Staates Israel zweifelsohne anerkennt. Nichtsdestotrotz sind es die Repressalien, denen die palästinensische Bevölkerung durch israelische Sicherheitskräfte ausgesetzt ist, wert berichtet zu werden. Dies ist in meinen Augen besonders wichtig, da dasdurch den medialen „mainstream“ erzeugte Bild des Konfliktes die alltäglichen Probleme der vor Ort betroffenen Menschen meist ausklammert. Vielleicht können meine Schilderungen etwas dazu beitragen, einen wenn auch nur punktuellen Einblick, in die Lebensumstände der Palästinenser unter dem Eindruck der von Ihnen als Okkupation empfundenen, israelischen Staatlichkeit zu geben.

Der Zufall wollte es, dass ein Kommilitone meines Arabischkurses im selben Zeitraum meines Aufenthaltes ein Praktikum in Amman absolvierte und die kostengünstigste Verbindung nach Israel eben über die jordanische Hauptstadt führte.
2 Tage hatte ich Gelegenheit Amman zu erkunden und die faszinierende Schwerelosigkeit des Toten Meeres zu genießen, bevor ich mich auf den Weg zur israelischen Grenze machte. Erzählungen von anderen Reisenden, über häufig aus „Sicherheitsbedenken“ abgewiesene Touristen, sorgten für ein gewisses Unbehagen in meiner Magengegend, das durch den syrischen Stempel in meinem Pass noch verstärkt wurde. Doch ohne größere Schwierigkeiten gelangte ich auf die andere Seite des Jordan. Und auch den Treffpunkt mit den anderen internationalen Freiwilligen in Ost-Jerusalem erreichte ich rechtzeitig. Das Gefühl, zum ersten Mal die religionsgeschichtlich so immens bedeutende Stadt zu betreten ist wahrlich einmalig.
Der Workcamp-Leiter führte uns nach einer kurzen Projektvorstellung in ein palästinensisches Gemeindezentrum innerhalb der Jerusalemer Altstadt, welches für die nächsten 2 Wochen unsere Wohn- und Wirkungsstätte sein sollte.

Vordergründiges Ziel des Camps war die Renovierung eines auf dem Gelände befindlichen Kindergartens und die Sanierung eines maroden Fußballplatzes. Doch wurde schnell klar, dass die eigentliche Bedeutung der Anwesenheit von ausländischen Freiwilligen darin bestand, den israelischen Regierungsorganen zu demonstrieren, dass die Lage der Palästinenser auf internationales Interesse stößt. Erklärend sei dazu gesagt, dass das Grundstück des Gemeindezentrums seit Jahren im Visier der israelischen Siedlungspolitik steht, die vorsieht an selber Stelle Wohnhäuser für israelische Familien zu errichten.

Der Zweck dieser Maßnahme ist augenscheinlich. Es geht darum den arabischen Bevölkerungsanteil in der Jerusalemer Altstadt zu reduzieren, um dem arabischen Anspruch auf „al-quds“ eine wichtige Legitimationsquelle zu entziehen.
Der Schwerpunkt des durchgeführten Rahmenprogramms, lag auf der hautnahen Erfahrung mit den palästinensischen Lebensbedingungen. Vormittags galt es also den Sanierungsmaßnahmen nachzugehen, während die Nachmittage zu Erkundungstrips, Diskussionsrunden, Filmvorführungen und dergleichen genutzt wurden. Wer die orientalische Einstellung zum Arbeiten kennt, kann sich leicht vorstellen, dass die Effizienz unserer Tätigkeit sicher verbesserungswürdig gewesen wäre. Doch vielmehr ging es darum einfach vor Ort zu sein und den Menschen im muslimischen Viertel zu zeigen, dass es Europäer, Amerikaner und Asiaten gibt, die bereit sind zu helfen. Bei Spaziergängen durch diesen Teil der Altstadt, kam es häufig zu spontanen Dankesbekundungen der Bewohner für unsere Bemühungen.

Anfänglich hatte ich gewisse Zweifel an der Objektivität der palästinensischen Organisation, die für die Ausrichtung des Camps verantwortlich war, wusste ich doch von ihrer politischen Nähe zur „al-Fatah“ (stärkste Fraktion innerhalb der PLO). Diese Skepsis wurde mir jedoch schnell genommen, da zu spüren war, dass die Campleitung absolut frei von Versuchen polemischer Agitation, nur darum bemüht war uns ein abgerundetes Bild der Situation zu liefern. Bei Besuchen von palästinensischen Flüchtlingslagern konnten wir uns beispielsweise von den katastrophalen hygienischen und infrastrukturellen Zuständen vor Ort selbst überzeugen. Die Fahrten zu den Städten innerhalb des Westjordanlandes wie Bethlehem, Hebron, Nablus und Ramallah zeigten wie sehr sich das Leben der Palästinenser jenseits des, von Israel errichteten Sicherheitszauns, unterscheidet.

Der Bau dieser Mauer wird als tiefe Demütigung empfunden, weil er grob in das Privatrecht der Menschen eingreift. Familien werden dadurch auseinander gerissen, Bauern können auf der anderen Seite liegende Felder nicht mehr bestellen, Häuser die dem Verlauf des Walls im Wege stehen, werden zerstört. Auch wenn von israelischer Seite nachgewiesen werden kann, dass durch die Mauer die Zahl der Selbstmordattentate minimiert wurde, so wird diese Maßnahme unweigerlich zu neuem Hass führen.

Teil 2

8 Kommentare:

C.Sydow hat gesagt…

der schutz israelischer bürger vor anschlägen ist absolut legitim und bitter notwendig. und wenn man meint, dafür einen sperrwall, -zaun errichten zu müssen geht auch das von mir aus in ordnung.

warum aber errichtet man diese sperrmeuer nicht exakt an der grenze zum israelischen staatsgebiet (green line) sondern zu weiten teilen auf dem boden des besetzten westjordanlandes?

C.Sydow hat gesagt…

unter diesem "pech" haben aber nicht die 67 und 73 angreifenden staaten syrien oder ägypten zu leiden, sondern die palästinensische zivilbevölkerung im west-jordanland.

die these vom west-jordanland als pufferzone halte ich für nicht haltbar. mit dem staat östlich des jordan, jordanien, hat israel seit über einem jahrzehnt einen stabile friedensvertrag. von dort kann also in meinen augen keine gefahr drohen.

syrische panzerverbände müssten zunächst durch jordanien, quasi an amman vorbei, rollen, um dann über den jordan zu setzen. dies halte ich angesichts der dezidiert pro-westlichen führung in jordanien für ausgeschlossen.

zwischen dem israelisch besetzten golan und syrien gibt es zudem eine von uno-blauhelmen gesicherte uno-schutzzone, die grenzverletzungen seit mehr als 3 jahrzehnten erfolgreich entgegenwirkt.

Anonym hat gesagt…

Hendryk M. Broder hat in seinem Buch "Der ewige Anti-Semit" beschrieben, wie er des öfteren Briefe erhält, die damit beginnen "Ich bin kein Antisemit, aber ...", denn rest kann man sich denken.
Das du schreibst, dass du das Existenzrecht des Staates Israel anerkennst, ist sehr löblich, (aber das muss wohl auch so sein, schließlich bist du eine Deutscher, der sich dazu "berufen fühlt", den Arabern mal die wahre Geschichte der Shoa zu erklären) ebenso wie dein Versuch, einen "unreflektierten, euro-zentrischen Blickwinkel" abzulegen. Doch leider gelingt es dir nicht.
Schade sehr Schade!
Wer die Armut der Leute in den Palästinensergebieten auf die Politik Israels abwälzt, ohne die Korruption und Misswirtschaft der PA zu erkennen und zu kritisieren, will wohl sich die Sache zu einfach machen und einen Sündenbock suchen.
Das Familien durch den Sicherheitszaun getrennt werden, zweifel ich erst einmal an (du sollt ja schließlich auch was zu kritisieren haben), nichtsdesotrotz ist der Zaun eine kleine Möglichkeit, dem jüdischen Volk Schutz zu bieten. Wo der Zaun nun gebaut wird bzw. worde, liegt wohl eher an sicherheits-technischen Gründen, dass dabei auch Felder von Bauern durchquer werden, ist im Einzelfall sicherlich ungünstig, doch im Vergleich zu mehrern Toten durch Kassam-Raketen oder andere Angriffe der Palästinenser durchaus vertret bar.
Das du nun gleich wieder neuen Hass siehts, liegt aber wahrscheinlich an deinem ethnozentrischen Blick, der einen frontalen Konflikt zwischen AraberInnen und Israelis erkennen und beschreiben will. Das weitaus mehr Macht- und Herrschaftsamplikationen bestehen geht dabei vollkommen unter.
Auch nett, wie du dich über die "orientalische Einstellung zur Arbeit" auslässt, trifft den orientalistischen Ton eines Peter Scholl-Latour, und der ist rassitisch-kulturalitisch.
Das dich eine Demonstration der islamistisch-antisemitischen Hamas, an eine sowjetische Militärparade errinnert, wirft bei mir die Zweifel auf, ob die UdSSR jemals kleine Kinder als Suicid-Bomber in den Tot getrieben hätte, schließlich waren es die Sowjet Armee und die anderen Alliierten, welche Millionen Menschenleben zu beklagen hatten um Europa vom Faschismus und Antisemitismus zu befreien und der Shoa ein Ende zu setzten (leider ist es ihnen nicht gelungen und leider lebt ein perfieder Klon dieser Ideologie in Form des Islamismus weiter fort).
Auch, dass du die Hamas und die mit ihr verbundenen Einstellungen bezüglich Israels, eher wegen den Mittel, nämlich der der Gewalt ablehnst, und nicht wegen deren eliminatorischen Antisemitismus, wird wohl daran liegen, das du die Quelle (ihres s.g. "Hasses") schon entdeckt hast - Israel.
Das du ein Teil der PLO-Propaganda Arbeit geworden bist, bedarf wohl eher einer kritischen Reflektion, als ein typisch europäisches Mitleidsgeschäusle über die armen Palästinenser.

Anonym hat gesagt…

Bin erst gestern auf den kritischen Kommentar zu meinem Reisebericht aufmerksam gemacht worden. Die erforderliche Stellungnahme erfolgt aus diesem Grund mit leichter Verzögerung.
Vorneweg möchte ich darauf hinweisen, dass es unnötig ist, sich hinter einer "anonymen" Maske zu verstecken. Dadurch wird lediglich der Eindruck vermittelt, dass der Verfasser nicht ganz hinter dem steht, was er formuliert hat. Nun aber zur inhaltlichen Kritik: Ich glaube, dass dir auf Grund innerlicher Entrüstung entgangen ist, dass es sich bei den von mir niedergeschriebenen Zeilen um persönlich erlebte Reiseerfahrungen handelt und um keine universitäre Hausarbeit. Ziel war es keineswegs die komplexen Strukturen des israelisch-arabischen Konfliktes in aller Ausführlichkeit darzustellen. Dass man sich dadurch argumentativ leicht angreifbar macht, wird durch die Kritik evident. Mir fällt es jedoch nicht schwer einzuräumen, dass einige Erlebnisse (darunter interessante Gespräche mit IDF-Grenzsoldaten oder auch), sowie kritische Bemerkungen über die PA in der Schilderung ausgeklammert wurden oder zu kurz gekommen sind. Diese Nachlässigkeit berchtigt jedoch nicht den implizierten Vorwurf des Antisemitismus. Abgesehen davon, dass es in meinen Augen unzulässig ist, palästinensischen Bauern generell zu unterstellen sie würden israelische Siedlungen mit Kassam-Raketen bedrohen, kann man sich vor allem im Kreis Betlehem davon überzeugen, dass die Errichtung der Sperranlage durchaus zur räumlichen Trennung von Familien, die auf unterschiedlichen Grundstücken leben, führen kann, auch wenn es nur punktuell der Fall ist. Und ich bin mir nicht sicher,ob die individuell sehr einschneidende israelische Anschlagsprävention tatächlich vor dem Persönlichkeitsrecht stehen sollte. Um solche Einschätzungen vornehmen zu können, fehlen mir die theoretischen Kenntnisse im Völkerrecht.
Darüber hinaus scheint es mir, als seien deine persönlichen Kontakte zu Arabern eher rudimentär, da du anderfalls wissen würdest, dass die auf den ersten Blick rassistisch anmutende Bemerkung zur Arbeitsmoral, in arabischen Ländern nicht zwangsläufig als kultureller Hegemonialanspruch Europas aufgefasst wird. Auch europäischen Nationalitäten werden in der arabischen Welt gern überspitzte Attribute zugewiesen. Und wie würdest du denn reagieren, wenn sich deshalb ein Araber aufmachen würde, dich davon zu überzeugen dies als "rassistisch-kulturalistische" Verunglimpfung zu bewerten. Indem du die Rolle des vermeintlichen Beschützers der kulturellen Gleichwertigkeit übernimmst, machst du deutlich, dass du den Arabern zum Einen ihren Sinn für Humor und zum Anderen ihre Fähigkeit sich selbst (argumentativ) zu verteidigen absprichst. Also trau den Arabern einfach zu selbst zu entscheiden, was als Beleidigung wahrzunehmen ist (dass sie das können zeigt sich ja momentan).
Ich muss mich stark dagegen wehren, als Fürsprecher der palästinensischen Autonomiebehörde denunziert zu werden. Die Tatsache, dass es nicht Anspruch eines Erlebnisberichtes ist, die verfilzten und korrupten Strukturen innerhalb der PLO zu thematisieren, sollte berücksichtigt werden, bevor man sich derart weit aus dem Fenster lehnt.
Der "intellektuelle" Gipfel deiner Kritik ist jedoch die Behauptung der "Philanthrop" Stalin hätte eine menschenfreundlichere Politik betrieben, als es die Ideologie der Hamas vorsieht. Es grenzt ferner nahezu an Geschichtsverfälschung, zu glauben die Alliierten hätten gegen das NS-Regime gekämpft um den Antisemitismus aus der Welt zu verbannen. Und um dir über die Verbrechen Stalins einen Überblick zu verschaffen genügt ein ganz kurzer Blick in ein beliebiges Lexikon. Auch wenn du dadurch möglicherweise einer Illusion beraubt wirst: Stalin ist wahrlich kein Vorbild in puncto friedensstiftender Politik. Obgleich er keine Kinder als Selbstmordattentäter instrumentalisiert hat, so seien mir leise Zweifel gestattet, ob es den Kindern der deportierten tschetschenischen Familien auf ihrem Weg nach Sibirien besser erging. Darüber hinaus halte ich die Gegenüberstellung von Menschheitsverbrechen nicht für geeignet, um damit ihre tatsächliche historische Rolle untersuchen zu können. Auch wenn es dir nicht leicht fällt, bitte ich darum deine Sicht auf einen der größten Staatsterroristen der Geschichte noch einmal zu überdenken.
Nichtsdestotrotz bin ich dankbar dafür, dass wir in Verhältnissen leben, die es ermöglichen ganz offen über alle Streitpunkte zu diskutieren.

Anonym hat gesagt…

Man man man, ich dachte du schreibst dich noch irgendwie raus, aber du begibst dich ja immer tiefer in die selbst angerührte Scheiße rein. Vielleicht willst du das ja aber auch.
Erstes, Stalin war ein national-bolschewitischer Diktator, der Europa vor dem eliminatorischen Antisemitismus und Faschismus befreit hat. Ohne die UdSSR unter Stalin, würdest du jetzt nicht so einfach nach Israel, die Schutzstätte der Juden, reisen können und so einen „Reisebericht“ verfassen können. Das macht die Verbrechen von Stalin nicht besser. Es bleibt aber die Frage, ob er wirklich der „größte Staatsterrorist der Geschichte“ war, schließlich gab es noch ein paar mehr Schlechter im letzten Jahrhundert. Aber das scheint ja ganz gut in dein Geschichtsbild und der Verdrehung von Tätern und Opfern zu passen, wenn schließlich Stalin der „größte Staatsterrorist der Geschichte“ war, der arme tschetschenische Kinder nach Sibiriern umgesiedelt hat, dann war der ja genauso schlimm wie Hitler. Das ist die Logik, die dahinter steht, dann ist nämlich die Singularität der Shoa aufgehoben und die Schuld der Deutschen lässt sich vergleichen und somit deren eigenes Leid auch in die Waagschale der Geschichte werfen und somit aus deutschen Tätern ganz schnell arme Opfer des Stalinismus machen. Anders lässt es sich nicht erklären, warum denn Namen Stalin ins Spiel bringst, schließlich habe ich ihn nie erwähnt, wohl wissend, was dies eine allzu gute Möglichkeit einer Totalitarismusidee eine Plattform zu geben, welche ja schließlich doch nur zur Viktimisierung benutzt wird, die neue Gedenkverordung aus Sachsen lässt grüßen.
Zweitens, ist mir sehr wohl auf gefallen, das es sich um einen Reisebericht handelt, das heißt aber noch lange nicht, dass man beim schreiben das Gehirn ausstellen muss und jede Propagandalüge der Palästinenser in seine Tastatur eintippen muss.
Drittens, bin ich kein „vermeintlichen Beschützers der kulturellen Gleichwertigkeit“, ich werfe dir nur vor mit kulturalistischen ergo rassistischen Bildern zu arbeiten. Nur mal so zur Information, es gibt keine Araber. Somit kann es auch keine faulen Araber oder wie du sie lieber nennst Orientalen geben. Das Bild eines faulen orientalischen Araber ist eine imaginierte Zuschreibung, welche durch Diskurse ihre Matrix aufbauen, an welchen sich das imaginierte Bild zu einer realen Abbildung verfestigst. Kurz gesagt, Rassismus und Kulturalismus beginnt da, wenn du Menschen in Kategorien einteilst, wie zum Beispiel Araber, Muslim oder ´Orientale´ und diese Menschengruppe mit bestimmen Eigenschaften ausstattest (zum Beispiel, die Schwarzen, dies so gut trommeln können oder eben bei dir der Araber der zu faul zum Arbeiten ist, aber doch über genug Humor verfügt, um über sich und die anderen zu lachen). Das dies meist mit der Konstruktion eines „Anderen“ einher geht, sieht am sehr gut bei deinen Ausführungen. Das diese Gedanken tödlich sein können, sehen wir jeden Tag auf der Welt, und ganz oft auch vor unserer Haustür. Es sei nur kurz das Buch von Edward Said, Orientalismus empfohlen.
Viertens, was meinst du, das sie sich selbst verteidigen können? Mordende und marodierende Männercliquen ziehen durch die Gegend und verbreiten Angst und rufen ihren Hass auf Juden und die Moderne (zu dem auch das Recht gehört zu sagen was man denkt, wenn man dabei keinen anderen tötet) heraus, diese erinnert mich stark an ostdeutsche Neonazis, liegt vielleicht auch an der großen gemeinsamen, inhaltlichen Schnittmenge. Ich konnte über einige der Karikaturen auch schmunzeln, weil sie eben eine witzige Überspitzung darstellen, aber warum haben nicht auch 1,2 Millarden andere Menschen das Recht über einen sogenannten Propheten zu lachen? Es scheint, dass ein paar Wenige sich als Interessenvertretung von Vielen aufspielen, wobei ein Großteil der schweigenden Mass dies bereitwillig über sich ergehen lassen will, das liegt aber auch daran, das diese Wenige die Mehrzahl der Menschen in Unwissen lässt und alle anderen zu Schweigen bringt, einige dieser wirst du im Ewim schon finden.
Fünftens begibst du sich mit der Aussage: „Es grenzt ferner nahezu an Geschichtsverfälschung, zu glauben die Alliierten hätten gegen das NS-Regime gekämpft um den Antisemitismus aus der Welt zu verbannen.“ in das Fahrwasser von neu-rechten Revisionisten und Verschwörungstheoretikern. Es ist ganz klar, das die verschiedenen Parteien der Anti-Deutschland-Koalition ganz unterschiedliche Ziele verfolgten, schließlich waren zum Beispiel die USA nicht direkt mit einem so grausamen Kriegsalltag konfrontiert, wie die UdSSR, aber zu den Absichten der Alliierten gehörte nun mal auch das industrielle Morden der Juden Europas, die Shoa, zu stoppen. Vielleicht sagt dir ja der Morgenthau oder Kaufman Planes etwas, beziehungsweise die Ideen, welche dahinter standen. Aber vielleicht hast du ja Informationen, die mir nicht bekannt sind und weißt, warum die Alliierten Europa wirklich befreit haben.
Sechstens und weil erst die Alliierten, diese Gräueltaten stoppen konnten, schließlich waren es ja die Deutschen die bereitwillig hinter der Idee des Antisemitismus und Rassismus der Nazis standen, war die Gründung des Staates Israels unabdingbar. Keine andere Möglichkeit blieb und bleibt jüdischen Menschen, um ihr Recht auf Leben einzulösen. Nur der Staat Israel, kann seine Staatsbürgen den Schutz vor Antisemitismus gewähren, der sonst auf der Welt zur Wiederholung der Shoa führen würde. Das dies nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigen die Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten. Die Reden des Iranischen Präsidenten Achmadinejad, denken den Antisemitismus eines Alfred Rosenberg weiter und die Hamas, die Hizballah und all die anderen setzten dies jeden Tag aufs Neue mit ihren Angriffen gegen Israel um und dies alles unter der Prämisse die Juden ins Meer zu treiben, also sie alle umzubringen und den Staat Israel zu zerstören.
In diesem Zusammenhang musst du den Bau des Sicherheitszaunes betrachten, dass sagt ja auch der Name schon, es geht um die Sicherheit des israelischen Volkes. Das dabei im Einzelfall, die ein oder andere Familie länger an einem Checkpoint stehen muss, um Verwandte zu sehen, ist im Vergleich zu dem Umstand der zahllosen verhinderten Toten durch Suicid-Bomber wohl eher das kleiner Übel.
Siebtens schreib ich das alles Anonym, da es mir der technisch einfachste Weg ist, ohne sich groß anzumelden und was weiß ich noch alles für Formular ausfüllen zu müssen.
Alsdann sehe ich schon ganz hinter meiner Kritik an deinem Text und somit auch hinter dem von mir geschriebenen. Was für einen Unterschied macht es, wenn du einen Namen dazu hättest, könntest du dann mit dem Finger auf mich zeigen, oder liegt es an deiner bürgerlichen Ideologie, das du alles auf eine Person fokussieren möchtest. Das diese Vorstellung von Konflikten und Kritik, schon ganz andere Ausformungen hatte, kannst du dir mit deinem geschichtlichen Hintergrundwissen sicherlich denken.
Aber, dieses Anonyme, gibt uns beiden, und vielleicht auch anderen Interessierten die Möglichkeit, fern ab von persönlichen Ebenen eine Diskussion zu führen, dass kann manchmal sehr angenehm sein.
Achtens, bleibt mir keine andere Wahl, als dich für einen Fürsprecher der PA zu denunzieren, schließlich nimmst du an einem Projekt von ihnen Teil, findest ihre Arbeit nicht schlecht und findest keinerlei Kritik an ihnen. Was soll das anderes sein, wenn am für jemanden anderen arbeitet, dies gut findet und alles andere in Schweigen hüllt?

C.Sydow hat gesagt…

"Wo der Zaun nun gebaut wird bzw. worde, liegt wohl eher an sicherheits-technischen Gründen, dass dabei auch Felder von Bauern durchquer werden, ist im Einzelfall sicherlich ungünstig, doch im Vergleich zu mehrern Toten durch Kassam-Raketen oder andere Angriffe der Palästinenser durchaus vertret bar."

bis zum heutigen tage wurde keine einzige (!) kassamrakete aus dem westjordanland abgefeuert. dies kann also keine begründung für den sperrwall sein.
wenn man selbstmordattentäter an der einreise nach israel hindern will, dann soll man dies bitte an der staatsgrenze, sprich der green line, tun.

Anonym hat gesagt…

Ma´ariv berichtete gestern, dass das IDF in Ramallah und Nablus Kassam- Raketen, Düngemittel, die zur Herrstellung von Sprengstoff verwendet werden und Molotov-Cocktails fand und einen Angehörigen des Islamischen Jihads, welcher auf der israelischen Fahndungsliste stand, festgenommen wurde.
Der Jihaddist wollte sicherlich nur Kaki anbauen und eine gelungene Ernte mit ein paar Freudenraketen zelebrieren.

C.Sydow hat gesagt…

ich hab grad danach gesucht und nichts gefunden.

für einen link wäre ich daher sehr dankbar.