Mittwoch, 1. März 2006

Jordanien: Kämpfe zwischen Sicherheitskräften und Islamisten in Gefängnis


Jordanische Truppen haben sich beim Versuch, islamistische Inhaftierte aus einem Gefängnis zu verlegen, heftige Kämpfe mit zahlreichen Gefängnisinsassen geliefert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters seien mehrere hundert Mitglieder einer Spezialeinheit unter Einsatz von Tränengas in einen Flügel des Jweida-Gefängnisses, dem größten seiner Art im Land, in einem Vorort der Hauptstadt Amman eingedrungen, wo mehr als 50 als "islamistisch" geltende Häftlinge Gefängnisstrafen absitzen.
"Mehrere Leute wurden verletzt, als die Truppen versuchten, Jweidas große Zelle, in der Islamisten festgehalten werden, zu stürmen um Gefangene zu verlegen. Die Insassen wehrten sich gewaltsam.", so ein Sicherheitsbediensteter gegenüber Reuters der keine weiteren Angaben machen wollte.
Auch in zwei weiteren Gefängnissen Jordaniens, Swaqa und Qafqafa, wo mehr als 150 politische Gefangene einsitzen, sei es daraufhin zu Unruhen gekommen. Nach unbestätigten Angaben eines Gefängnismitarbeiters soll es dort auch mindestens einen Toten gegeben haben. Ob die Kämpfe zur Stunde noch andauern ist ebenfalls unbekannt.
Die militanten Häftlinge werden mehreren islamistischen Untergrundzellen zugeordnet. Zahlreiche von ihnen wurden wegen versuchter Anschläge auf Israelis oder Amerikaner inhaftiert. Zu den Insassen in Jweida gehört unter anderem Azmi Jayousi, Helfer und Vertrauter des Führers der al-Qaida im Irak, Abu Musab al-Zarqawi, der erst im vergangenen Monat zum Tode verurteilt wurde. In Sweqa wartet der Libyer Salem bin Suweid auf seine Hinrichtung. Er wurde des Mordes am US-Diplomaten Laurence Foley im September 2002 in Amman für schuldig befunden.
Geheimdienstkreise in Jordanien, einem engen Verbündeten der USA, machen den seit der US-geführten Invasion des Irak im März 2003 wachsenden Anti-Amerikanismus für die gestiegene Militanz der Islamisten verantwortlich.
Im vergangenen Jahr waren mehrfach Gefangene in jordanischen Gefängnissen wegen ihrer Meinung nach verheerender Haftbedingungen und wiederholter Misshandlungen in den Hungerstreik getreten. Jordaniens Regierung hat Anschuldigungen, nach denen politische Gefangene systematisch misshandelt werden, bislang stets bestritten.

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